Wie hoch kann und darf ein Dispo sein? Alles zur Dispokredithöhe
Ein Dispokredit gibt Sicherheit, doch wie hoch ein Dispo sein kann, entscheiden Kriterien weit über den bloßen Kontostand hinaus. Wer versteht, wie viel Dispo normal ist und wie dieser bestimmt wird, kann seinen persönlichen Spielraum deutlich smarter planen.
4 Min. Lesezeit | Kredite
Das Wichtigste im Überblick
In der Regel gewähren Banken einen Dispo vom Zwei- bis Dreifachen des monatlichen Nettogehalts, da es hierfür keine bundesweit geltende gesetzliche Obergrenze gibt.
Entscheidend für die Bewilligung sind eine gute Bonität sowie ein regelmäßiges Einkommen, wobei Erhöhungen meist erst nach drei monatlichen Gehaltseingängen möglich sind.
Neukunden müssen sich zu Beginn oft mit einem geringeren Kredit begnügen, da Banken hier meist nur ein einfaches Monatsgehalt als Disporahmen einräumen.
Wie hoch kann ein Dispo sein? Die entscheidenden Faktoren im Überblick
Drei wesentliche Säulen entscheiden darüber, wie weit die Bank Ihren finanziellen Spielraum steckt:
Säule 1: Das Nettoeinkommen als wichtigster Maßstab
Ihr monatlicher Geldeingang bildet das Fundament für die Berechnung Ihres Kreditrahmens. In der Bankpraxis hat sich das Zwei- bis Dreifache des monatlichen Nettogehalts als Standard etabliert. Verdienen Sie beispielsweise 3.000 EUR netto, bewegt sich Ihr Spielraum üblicherweise zwischen 6.000 und 9.000 EUR.
Dabei macht es für viele Institute jedoch einen qualitativen Unterschied, woraus sich Ihr Einkommen zusammensetzt: Während ein festes Angestelltenverhältnis oder Rentenzahlungen meist voll angerechnet werden, bewerten Banken schwankende Einkünfte oder Lohnersatzleistungen oft deutlich vorsichtiger.
Säule 2: Bonität und der Schufa-Score
Neben der reinen Höhe des Einkommens spielt Ihre Kreditwürdigkeit eine entscheidende Rolle. Ein positiver SCHUFA-Score ist das notwendige Eintrittsticket für einen fairen Disporahmen. Die Bank prüft hierbei nicht nur, ob negative Einträge vorliegen, sondern bewertet Ihr gesamtes bisheriges Zahlungsverhalten.
Ein hohes Einkommen allein garantiert also noch keinen hohen Dispo, wenn das interne Scoring aufgrund anderer Verpflichtungen oder Unregelmäßigkeiten in der Vergangenheit ein höheres Risiko signalisiert.
Säule 3: Individuelle Bankrichtlinien und der Neukunden-Status
Da es keine gesetzliche Obergrenze für die Dispohöhe gibt, entscheidet jedes Institut nach eigenen Risikoanalysen.
Hier zeigen sich deutliche Unterschiede in der Geschäftsphilosophie: Filialbanken stützen sich oft auf eine langjährige persönliche Kundenbeziehung, während Direktbanken meist auf automatisierte Prozesse setzen.
Besonders Neukunden müssen sich anfangs oft mit einem geringeren Spielraum begnügen. Hier ist es üblich, dass die Bank zunächst nur ein einfaches Monatsgehalt gewährt und den vollen Rahmen erst nach einer dreimonatigen Beobachtungsphase freischaltet.
Weitere Voraussetzungen für die Dispogewährung
Neben dem geregelten Einkommen und einer einwandfreien Bonität gibt es jedoch weitere formale und vertragliche Voraussetzungen, die für die Bewilligung Ihres Dispokredits erfüllt sein müssen:
Formale Basis: Sie müssen volljährig sein und einen festen Wohnsitz in Deutschland haben. Zudem ist ein bestehendes Girokonto bei dem jeweiligen Institut zwingend erforderlich.
Stabilität der Historie: Die Bank prüft oft die Dauer der Kontoverbindung. Neukunden müssen meist erst eine dreimonatige Historie von Gehaltseingängen vorweisen, bevor der volle Rahmen freigeschaltet wird.
Internes Zahlungsverhalten: Auch ohne SCHUFA-Eintrag schaut die Bank auf Details: Häufige Rücklastschriften mangels Deckung in der jüngeren Vergangenheit können ein Ausschlusskriterium sein.
Zusätzliche Absicherung: Bei außergewöhnlich hohen Kreditrahmen behalten sich Banken vor, über das Einkommen hinaus Sicherheiten oder eine Bürgschaft zu verlangen.
Kann man den Dispo erhöhen?
Eine Erhöhung Ihres Disporahmens ist in der Regel nach drei monatlichen Gehaltseingängen möglich, sofern Ihre Bonität und die aktuelle Einkommenssituation die neue Kreditlinie rechtfertigen.
Hierfür prüft die Bank erneut Ihre Zahlungsfähigkeit und verlangt meist aktuelle Nachweise über Ihr gestiegenes Nettoeinkommen. Da ein hoher Dispo zwar Flexibilität bietet, aber auch das Risiko der Überschuldung birgt, sollte die Anpassung immer wohlüberlegt und an Ihren tatsächlichen Bedarf gebunden sein.
Möchten Sie Ihren finanziellen Spielraum gezielt erweitern? Effektive Strategien sowie wertvolle Tipps, wie Sie den Prozess beschleunigen können, finden Sie in unserem ausführlichen How-to: Wie und wann kann man den Dispo erhöhen?
Häufige Fragen zur Dispohöhe
Wie viel Dispo ist normal?
Als normal gilt ein Disporahmen, der das Zwei- bis Dreifache Ihres monatlichen Nettogehaltes beträgt. Bei einem Durchschnittsgehalt von 2.500 Euro gewähren die meisten Banken somit einen Spielraum zwischen 5.000 und 7.500 Euro.
Kann man den Dispo erhöhen lassen?
Ja, eine Dispoerhöhung ist nach mindestens 3 Monaten mit regelmäßigen Gehaltseingängen möglich. Sie müssen einen Antrag stellen und aktuelle Einkommensnachweise vorlegen.
Was passiert bei einer Gehaltserhöhung?
Bei einer Gehaltserhöhung kann Ihr Disporahmen entsprechend angepasst werden. Teilen Sie die Erhöhung Ihrer Bank mit und beantragen Sie eine Anpassung des Dispokredits.
Gibt es eine gesetzliche Obergrenze für Dispokredite?
Nein, es gibt keine bundesweite gesetzliche Obergrenze. Jede Bank entscheidet selbst über die maximale Dispohöhe basierend auf ihren internen Richtlinien.
Wie schnell wird ein Dispo gewährt?
Bei bestehenden Kunden mit regelmäßigen Gehaltseingängen wird der Dispo meist sofort gewährt. Neukunden müssen oft 3 Monate warten, bis ausreichend Gehaltseingänge vorliegen.
Was passiert bei schlechter SCHUFA?
Bei negativer SCHUFA erhalten Sie einen niedrigeren Disporahmen oder gar keinen Dispo. Die Bank prüft Ihre Bonität und entscheidet entsprechend dem Risiko.
Fazit: Dispohöhe verantwortungsvoll nutzen
Die Höhe Ihres Dispokredits hängt schließlich primär von Ihrem Einkommen und Ihrer Bonität ab - das 2- bis 3-fache Ihres Monatsgehalts ist Standard. Regionale und bankenspezifische Unterschiede sind erheblich, ein Vergleich kann Ihnen somit mehrere hundert Euro pro Jahr sparen.
Nutzen Sie den Dispo verantwortungsvoll: Er eignet sich nur für kurzfristige Liquiditätsengpässe, nicht als Dauerfinanzierung. Bei längerfristigem Finanzierungsbedarf sind Ratenkredite oder Rahmenkredite deutlich günstiger.
Quellen
1822direkt: Dispokredit: Welche Höhe und wovon hänft sie ab?
Springer Professional: 4,5 Millionen Deutsche haben Minus auf dem Konto
Deutscher Bundestag: Umsetzung der neuen EU-Verbraucherkreditrichtlinie


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