Crowdinvesting: Das sollten Sie wissen
Kleinanleger suchen immer wieder nach neuen Möglichkeiten ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Eine dieser Möglichkeiten stellt auch das Crowdinvesting dar, welches wir heute vorstellen.
Dank der jährlichen Inflation von ca. 2 % verlieren wir alle effektiv Geld. Die Sparkonten bieten aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB keinen Schutz vor der Inflation. Privatanleger müssen somit zu risikoreichen Investitionsformen greifen um eine reale Rendite zu erwirtschaften.
Was ist Crowdinvesting?
Crowdinvesting ist eine Form von Crowdfunding.
Eine Gruppe von Investoren schließt sich zusammen und finanziert gemeinsam ein Projekt, eine Idee bzw. unterstützt ein Unternehmen.
In der Vergangenheit war diese Form der Investition für Privatanleger aufgrund der hohen Kapitalbindung nicht zugänglich. Diese Hürde wurde dank des Internets und der Crowdinvesting-Plattformen abgeschafft.
- Investoren können sich heute schon ab 50,- bzw. 100,- EUR an Unternehmen bzw. Projekten beteiligen.
- In Deutschland wird diese Form der Investition als partiarisches Nachrangdarlehen bezeichnet. Das partiarische Nachrangdarlehen ist eine Form der Beteiligungsfinanzierung.
- Als Privatanleger sollten Sie wissen, dass Gewinnausschüttungen aus der Beteiligungsfinanzierung der Kapitalertragsteuer von 25 % unterliegen .
- Es gibt unterschiedliche Crowdinvesting-Plattformen in Deutschland sowie im Ausland, die den Privatanlegern ermöglichen in innovative Projekte und Unternehmen zu investieren.
- Nicht immer muss der Investor in Startups investieren. Zur Auswahl stehen häufig auch Projekte aus dem Energie-, IT-Sektor bzw. Immobilienprojekte, die dank einer Finanzierung durch Crowdinvesting ins Leben gerufen werden.
- Diese Vielfalt an Investitionsmöglichkeiten ermöglicht Ihnen als Privatanleger Ihre Einlage breit zu diversifizieren.
Diversifikation ist beim Crowdinvesting sehr wichtig, da diese Anlageform als hochriskant eingestuft wird.
Risiken beim Crowdinvesting
Abhängig von der Crowdinvesting-Plattform gibt es unterschiedliche Anlageklassen, die eine Rendite von mehr als 20 % im Jahr anbieten.
Deutsche Anleger sind schon bei einer Rendite von 10 % skeptisch und stufen das Investment als hochriskant ein.
Natürlich sollten Sie als Investor nicht Ihr gesamtes Vermögen auf eine Karte setzen (in ein Projekt investieren) sondern dieses über mehrere Anlageklassen zu diversifizieren und somit das Ausfallrisiko zu mindern.
Risiken beim Crowdinvesting beachten
Das größte Risiko bei Crowdinvesting-Plattformen spielt die Due-Diligence (Risikobewertung). Bei vielen Plattformen ist der Prozess der Risikobewertung für die Investoren nicht verständlich beschrieben.
Die Crowdinvesting-Plattformen präsentieren sich natürlich von ihrer besten Seite, was jedoch im Hintergrund passiert, ist für viele Anleger oft nicht klar.
Die führende deutsche Crowdinvesting-Plattform Companisto bietet Ihnen eine Liste an Kriterien an, die bei der Auswahl des Startups erfüllt werden müssen. Gemeinsam mit einer Projektbeschreibung, Updates und der Möglichkeit Fragen an das Startup-Team zu stellen, versucht Companisto mehr Transparenz anzubieten.
Häufig werden Sicherheiten wie persönliche Haftung, Immobilien bzw. Grundstücke vom Projektauftraggeber angeboten. Es gibt jedoch auch Crowdinvesting-Projekte, die über diese Sicherheiten nicht verfügen.
Xavin als sichere Form von Crowdinvesting
Eine sicherere von Crowdinvesting mit einer geringeren Rendite ist die Finanzierung von Vereinen über das Portal Xavin.
In der Regel haben Sie immer die Möglichkeit selbst zu entscheiden, welche Projekte Sie unterstützen möchten. Häufig können Sie sich dazu eine Projektbeschreibung bzw. ein Video ansehen bevor Sie eine Investition tätigen.
Nutzen Sie dies um sich mit dem Projekt vertraut zu machen und die Risiken für sich abzuwägen.
Bevor Sie also ein Investment bei einer der Crowdinvesting-Plattformen in Deutschland oder im Ausland starten, sollten Sie sich immer über die Risikoprüfung der Projektauftraggeber informieren bzw. sich die Statistiken der Plattformen ansehen.
Buy-Back beim Crowdinvesting
Wenn Sie bereits Erfahrungen mit P2P-Krediten haben und Sie neue Crowdinvesting-Plattformen testen möchten, interessiert Sie bestimmt auch die Buy-Back Garantie.
Rückkaufgarantie in Anspruch nehmen
Die Buy-Back (Rückkauf-) Garantie ist ein Versprechen der Plattformen (bzw. der Kreditanbahner) beim Verzug der Zahlungsrate Ihre Investition kostenfrei zurückzukaufen. Das Ausfallrisiko wird daher an den Kreditanbahner verlagert.
Unserer Erfahrung nach funktioniert die Rückkaufgarantie bei P2P-Krediten bisher ganz gut. Bei Crowdinvesting-Plattformen ist eine Rückkaufgarantie nicht üblich, da Sie in risikoreichere Projekte bzw. Unternehmen investieren.
Wenn eine Rückkaufgarantie angeboten wird, ist diese meist kostenpflichtig. Informieren Sie sich daher bei der Crowdfunding-Plattform unter welchen Konditionen Sie Ihre Investition verkaufen können.
Bei P2P-Krediten investieren Sie häufig in kleinere Darlehen mit relativ kurzen Laufzeiten. Das Risiko beim Crowdinvesting sollten Sie bestimmt nicht unterschätzen. Eine Rendite von über 20 % (beinahe das Zweifache als bei P2P-Krediten) erhalten Sie schließlich nicht umsonst.
Crowdinvesting sind keine klassischen P2P-Kredite
Abgesehen von der Crowdinvesting-Plattform gibt es gewisse Ähnlichkeiten mit P2P-Krediten.
In Deutschland wird über Crowdinvesting vermehrt in Startups investiert. Diese Art der Investition hat mit P2P-Krediten nur wenig zu tun.
Hier die größten Unterschiede zu P2P-Krediten
Crowdinvesting | P2P-Kredite |
---|---|
Laufzeit ist nicht bekannt (sofern Sie in Startups investieren) | Fixe Laufzeiten |
Meist investieren Sie in Startups, große Bauprojekte bzw. in den Bau von Immobilien | Häufig investieren Sie in Verbraucherkredite |
Abhängig von der Plattform wird Ihr Investment samt Rendite erst nach Ablauf der Laufzeit zurückbezahlt (aufgrund der Annuitätentilgung) | Rendite und Rückzahlung erhalten Sie meist in monatlichen Intervallen (Sie profitieren zusätzlich vom Zinseszins) |
Mindestinvestition liegt meist bei 50,- bzw 100,- EUR | Mindestinvestition schon ab 10,- EUR (bessere Diversifikationsmöglichkeiten) |
Die Beteiligungsfinanzierung ist für Privatanleger häufig viel zu komplex und umfassend | P2P-Kredite sind in Ihrem Charakter einfache Investitionen |
In der Regel verdienen Sie bei P2P-Krediten eine Rendite von 9 – 12% p.a. | Bei Crowdinvesting bewegen sich die Renditen zwischen 18 – 22 % p.a. |
Buy-Back Garantie wird von vielen P2P-Plattformen angeboten | Buy-Back Garantie ist nicht üblich |
Crowdinvesting in der Praxis
In welcher Form Sie Projekte bzw. Startups unterstützen liegt an der Auswahl der Crowdfunding-Plattform. Grundsätzlich ist der Prozess bei allen Plattformen ähnlich.
- Sie melden sich bei der Plattform an, verifizieren sich und überweisen das Geld an Ihr Anlegerkonto. Dabei wird kein neues Girokonto erstellt. Sie überweisen einfach Ihre Einlage an die Crowdinvesting-Plattform. Diese wird den Betrag Ihrem Kundenkonto gutgeschrieben bzw. sofort in Ihr ausgewähltes Projekt investiert.
- Sie suchen sich das Projekt bzw. ein Startup aus und investieren einen beliebigen Betrag. Viele Investoren investieren in kleinen Beträgen in mehrere Projekte um so ihre Anlage zu diversifizieren.
- Sobald Sie investieren, können Sie Ihre Investition im Dashboard der Crowdinvesting-Plattform ansehen.
- Wenn Sie in Projekte investiert haben und monatliche Zahlungen anfallen, können Sie diese regelmäßig prüfen. In vielen Fällen wird Ihnen bei den ausländischen Plattformen Ihre Investition samt Zinsen erst am Ende der Laufzeit ausbezahlt.
Wie Sie sehen, ist das Crowdinvesting nicht besonders zeitaufwendig. Wichtig ist vor allem, dass Sie das Risiko hinter der Investition verstehen und über die möglichen Folgen informiert sind. Eine 100 %-ige Garantie Ihrer Einlage besteht beim Crowdinvesting natürlich nicht.
Fazit
Crowdinvesting gehört bestimmt nicht zu risikoarmen Anlageformen. Die Risikoprüfung der Crowdinvesting-Plattformen ist häufig nicht transparent, was das Risiko eines Investments deutlich erhöht.
- Falls Sie einige Projekte finanziell unterstützen möchten, ist es ratsam mit wenig Geld anzufangen und sich mit der Plattform vertraut zu machen.
- Häufig ist es empfehlenswert das Service der Plattform zuerst zu prüfen indem Sie ihnen einige Fragen stellen.
- Eine eigene Recherche zu Crowdinvesting-Plattform sowie zum Projekt / Startup selbst kann Ihnen helfen eine bessere Investment-Entscheidung zu treffen.
Da Crowdinvesting zu risikoreichen Anlageformen gehört, sollten Sie niemals Ihr gesamtes Vermögen in ein Projekt investieren. Viele Finanzexperten raten max. 5 – 10 % Ihres Vermögens in derartig riskante Anlageformen zu investieren. Wir investieren selbst an einigen P2P- sowie Crowdinvesting-Plattformen um Ihnen möglichst relevante Inhalte anzubieten.
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