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Kredit und Darlehen: Wo liegt der Unterschied?

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Begriffe Kredit und Darlehen werden im Volksmund sowie von Kreditinstituten als Synonyme verwendet.
  • Juristisch gesehen gibt es seit 2002 keinen Unterschied mehr zwischen den Begriffen, somit macht es keinen Unterschied, welchen davon Sie nutzen.
  • Das Darlehen ist eine Unterform des Kredites, da ein Kredit sich nicht nur auf das Leihen von Geld, sondern auch Sachleistungen beziehen kann.
Autor  Sven Wilke
Überprüft von  Ivan Bevanda
Zuletzt aktualisiert: 30. September 2024

Wenn wir uns auf die Suche nach einer Finanzierung bei der Bank begeben, dann nennt man das wie – Darlehen oder Kredit? Da diese Begriffe nicht nur von Verbrauchern, sondern auch von Finanzinstituten als Synonyme verwendet werden, kann das schon mal Verwirrung stiften.

Bei beiden Begriffen geht es um einen geliehenen Geldbetrag, der über einen festgelegten Zeitraum mit Zinsen getilgt wird.

Wo liegt also der Unterschied zwischen einem Darlehen und einem Kredit? Ein Blick in die Gesetzbücher verrät, dass sich die Begriffe rechtlich gesehen nicht unterscheiden – somit spielt es eigentlich keine Rolle, welches Wort Sie verwenden.  

Dennoch erklären wir Ihnen in diesem Beitrag, was es mit „Kredit“ und „Darlehen“ umgangssprachlich auf sich hat.

Definition: Was ist ein Darlehen?

Das Darlehen ist eine Unterform des Kredits. Es handelt sich hierbei um einen schuldrechtlichen Vertrag, der den Darlehensgeber verpflichtet, dem Darlehensnehmer Geld in vereinbarter Höhe zur Verfügung zu stellen.

Das Darlehen wird in der Regel genutzt, um größere Anschaffungen zu finanzieren. Nach Ablauf der vereinbarten Frist muss das geliehene Geld samt Zinsen (sofern vereinbart) zurückgezahlt werden. Noch einen Satz hinzufügen.

Definition: Was ist ein Kredit?

Bei einem Kredit verleiht der Kreditgeber Geld an den Kreditnehmer zu festgelegten Konditionen. Ähnlich wie beim Darlehen gibt es auch hier einen Kreditbetrag, eine Laufzeit sowie einen effektiven Jahreszins.

Der Kredit bezieht sich nicht nur auf das Leihen von Geld, sondern unter anderem auch Sachleistungen und ist dem Darlehen übergeordnet – somit ist jedes Darlehen ein Kredit, jedoch nicht jeder Kredit ein Darlehen.

Kredit vs. Darlehen – das Wichtigste im Überblick

  • Bei dem Darlehen handelt es sich um eine Unterform des Kredits, jedoch gibt es juristisch keinen Unterschied zwischen den beiden Begriffen.
  • Mit Krediten wird in der Regel eine Finanzierung mit kürzeren Laufzeiten und geringeren Beträgen gemeint.
  • Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist lediglich die Rede vom Darlehen – der Begriff „Kredit“ wird nicht erwähnt.

Das ist der Unterschied zwischen einem Kredit und Darlehen

Der Unterschied zwischen einem Kredit und Darlehen ist inoffiziell und bezieht sich lediglich auf die Auslegung im Sprachgebrauch. Juristisch betrachtet ist es irrelevant, ob Sie von einem Kredit oder Darlehen sprechen.

Wir erklären Ihnen daher, wie sich die Begriffe Kredit und Darlehen im Volksmund unterscheiden:

Kreditlaufzeit

Der erste Unterschied zwischen Darlehen und Kredit besteht hinsichtlich der Laufzeit. Von einem Kredit spricht man bei einer kurz- bis mittelfristigen Laufzeit.

Es gibt Kurzzeitkredite, die über einige Monate vergeben werden, sowie herkömmliche Ratenkredite, die bis zu einer Laufzeit von zehn Jahren laufen.

Längerfristige Kreditverträge über 20, 30 oder sogar 40 Jahre werden in der Regel Darlehen genannt. Dazu gehören zum Beispiel Darlehen für die Immobilienfinanzierung oder Unternehmensgründung.

Wichtig zu erwähnen ist, dass der Unterschied beim Kredit und Darlehen hinsichtlich der Laufzeit nicht rechtlich geregelt ist, sondern Sache der Auslegung ist.

Kreditsumme

Auch in Sachen Kreditsumme unterscheidet sich das Darlehen vom Kredit. Es gibt zum Beispiel Kleinkredite, bei denen der Kreditbetrag bei einigen hundert Euro liegt.

Beim Darlehen hingegen ist die Rede von einer wesentlich höheren Summe, jenseits der 10.000,- EUR-Marke.

Effektiver Jahreszins und Sicherheiten

Bei beiden Formen der Finanzierung müssen grundsätzlich Zinsen gezahlt werden. Viele Verbraucher fragen sich, bei welcher Art der Finanzierung der effektive Jahreszins niedriger ist – Kredit oder Darlehen?

Die Antwort lautet, dass die Zinsen bei einem sogenannten Darlehen niedriger als bei einem Kredit sind. Das liegt daran, dass die Kreditlaufzeit bei einem Darlehen länger ist und je länger die Laufzeit, desto niedriger ist in der Regel auch der Zinssatz.

Ein weiterer Grund für die niedrigeren Zinskosten beim Darlehen (zum Beispiel für die Immobilienfinanzierung) sind die hinterlegten Sicherheiten. Dabei handelt es sich um Vermögensgegenstände, die bei einer Bank hinterlegt werden, um das Risiko eines Zahlungsausfalles zu minimieren.

Selbstverständlich können auch bei einem Kredit Sicherheiten hinterlegt werden (wie zum Beispiel der Fahrzeugbrief bei einem Autokredit), jedoch wird der Kredit in der Regel aufgrund einer guten Bonität vergeben.

Bei einem Darlehen wird zum Beispiel eine Hypothek oder Ähnliches vom Darlehensgeber gefordert.

Tilgungsmodalitäten

Sowohl beim Darlehen als auch beim Kredit sind Sondertilgungen möglich. Ob diese kostenlos sind oder eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt, hängt vom Anbieter ab. Dasselbe gilt für die Möglichkeit einer kostenlosen Ratenpause.

Zudem lassen sich beide Finanzierungsformen umschulden – das lohnt sich, wenn Sie für den neuen Kredit bessere oder flexiblere Konditionen erhalten.

So unterschieden sich Darlehen und Kredit in der Vergangenheit

Früher existierte de iure ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Kredit und einem Darlehen. Laut Gesetz wurde der Darlehensvertrag erst rechtlich gültig, wenn der Geldbetrag auf dem Referenzkonto eingegangen ist.

Der Kredit hingegen ist bereits mit Unterschrift des Kreditvertrages zustande gekommen.

Wie ist die juristische Lage heute?

Dieses Gesetz wurde zum 1. Januar 2002 aufgehoben und so wird heute kein Unterschied mehr zwischen einer Unterschrift und einer Auszahlung gemacht. Es kommt einzig und allein auf die Vertragsunterschrift an.

Wer heute einen Blick in die Paragrafen 488 bis 490 des Bürgerlichen Gesetzbuches wirft, der wird schnell erkennen, dass lediglich die Rede von „Darlehen“ sowie einem Darlehensvertrag ist.

Der Begriff „Kredit“ wird gar nicht erwähnt. Das bedeutet nicht, dass der Kredit rechtens ungültig ist – beide Begriffe sind juristisch gleichgestellt.

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Welche Arten der Rückzahlung gibt es bei Darlehen?

Es gibt verschiedene Arten und Weisen, das Darlehen zurückzuzahlen. Im Folgenden präsentieren wir Ihnen einige der beliebtesten Möglichkeiten:

Endfälliges Darlehen

Das Endfällige Darlehen wird auch Fälligkeitsdarlehen genannt. Es zeichnet sich dadurch aus, dass während der Tilgungsperiode lediglich die Zinskosten gezahlt werden.

Nach Ablauf der Laufzeit wird dann die Darlehenssumme bezahlt. Diese Darlehensart ist besonders bei der Baufinanzierung populär.

Annuitätendarlehen

Das Annuitätendarlehen ist die klassische Rückzahlungsform bei den meisten Darlehen. Das Darlehen wird so zurückgezahlt, dass Sie jeden Monat eine feste, gleichbleibende monatliche Rate an den Darlehensgeber überweisen.

Diese Form der Tilgung ist bei Privatkrediten und sonstigen Ratenkrediten beliebt.

Tilgungsdarlehen

Beim Tilgungsdarlehen ist die monatliche Rate zu Beginn höher als zum Ende der Darlehenslaufzeit.

Das führt dazu, dass sich die Darlehenskosten mit der Zeit verringern und die monatliche Belastung immer niedriger wird. Das Tilgungsdarlehen wird häufig auch als Abzahlungsdarlehen bezeichnet.

Partiarisches Darlehen

Partiarische Darlehen sind eine beliebte Form der Finanzierung bei Unternehmensdarlehen.

Bei dieser Darlehensform erhält der Darlehensgeber keine festen Zinsen wie bei anderen Darlehen, sondern einen vereinbarten Prozentsatz des Gewinns vom Unternehmen. Es besteht auch die Möglichkeit einer Finanzierung ohne Banken.

Cap-Darlehen

Bei dem Cap-Darlehen gibt es einen variablen Zinssatz, der alle drei bis sechs Monate an den aktuellen Geldmarktzinssatz EURIBOR angepasst wird.

Den Namen erhielt das Cap-Darlehen durch seine Obergrenze (im Englischen cap), die für den Zinssatz bestimmt wird. So schützen Sie sich gegen zu hohe Anstiege des Zinssatzes.

Kredit oder Darlehen: Sie können beides benutzen

Ob wir eine Form der Finanzierung Darlehen oder Kredit nennen, ist Auslegungssache. Im Volksmund unterscheiden sie sich hinsichtlich der Dauer der Rückzahlung sowie der Summe.

Darlehen werden über einen längeren Zeitraum und einen höheren Geldbetrag als Kredite aufgenommen. Betrachten wir die Frage nach dem Unterschied zwischen Krediten und Darlehen jedoch aus einer juristischen Perspektive, gibt es keinen Unterschied.

Sogar Banken verwenden diesen Begriff einheitlich und als Synonym – somit machen auch Sie keinen Fehler, wenn Sie im Sprachgebrauch beide Begriffe nutzen.

Viel wichtiger als der tatsächliche Gebrauch in der Alltagssprache ist, dass Sie eine seriöse Finanzierung zu günstigen Konditionen finden! 

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Autor Sven Wilke

Sven Wilke ist Chief Operating Officer von Financer Deutschland und seit 2019 für das internationale Online-Vergleichsportal tätig. Während seiner Beschäftigung bei Financer konnte er mehrere Millionen Klicks generieren und hat mehr als 100 Gastbeiträge für Wirtschaftszeitungen sowie Finanzmagazine verfasst. Der Schwerpunkt seiner Expertise liegt im Bereich Kredite, Verbraucherschutz sowie wirtschaftspolitische Themen.

Information überprüft von Ivan Bevanda
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