Online-Einkäufe und der bargeldlose Zahlungsverkehr machen es immer einfacher, unser Geld auszugeben. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen den Überblick über die eigenen Finanzen verlieren und riskieren, in die Schuldenfalle zu geraten.
Der Begriff Schuldenfalle wird folgendermaßen definiert: Es handelt sich um eine Situation, in der die Ausgaben die Einnahmen übersteigen und eine Tilgung für den Verbraucher unmöglich ist.
Davon betroffen sind in Deutschland viele – laut Statista lag die Anzahl der überschuldeten Personen im Jahr 2021 bei 6,16 Millionen Menschen.
In solch einer Situation ist es wichtig, Ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen, um Sparpotenzial zu ermitteln und eine kostenlose Schuldnerberatung aufzusuchen, doch dazu später mehr.
Wir erklären Ihnen in diesem Beitrag, welche Wege aus der Schuldenfalle es gibt, wie sich solch eine Situation verhindern lässt und nennen einige Beispiele einer Schuldenfalle.
Gründe: Wie gerät man in die Schuldenfalle?
Es muss nicht immer durch ihr eigenes Verhalten verschuldet sein, dass Menschen in die Schuldenfalle abrutschen.
Es gibt viele Lebenssituationen, die dazu führen können, wie zum Beispiel:
- Scheidung
- Arbeitslosigkeit
- Unfälle und Erkrankungen
- Gescheiterte Selbstständigkeit
Doch auch viele Konsumwünsche können sich als Schuldenfallen entpuppen.
Im Folgenden liefern wir einige Beispiele für Schuldenfallen:
Ratenzahlungen beim Online-Shopping
Einkaufen und später bezahlen, das klingt verlockend, ist aber tatsächlich gefährlich. Fast jeder Anbieter gewährt mittlerweile die Möglichkeit einer Ratenzahlung.
Das kann dazu führen, dass Sie den Überblick über Ihre Zahlungsverpflichtungen verlieren. Kaufen Sie nur das, was Sie sich auch leisten können und leben Sie nicht über Ihren Möglichkeiten.
Verträge und Abos
Netflix, Fitness-Studios, Handyverträge und Premium-Mitgliedschaften. All dies sind tolle Extras, die unser Leben ein Stück weit besser machen. Lange Mitgliedschaften und überteuerte Tarife können aber dazu führen, dass Ihre monatlichen Fixkosten Ihre Einnahmen übersteigen.
Prüfen Sie die Konditionen vor Abschluss und überlegen Sie sich gut, ob das Abonnement wirklich notwendig ist.
Dispositionskredit
Der Dispo ist der Überziehungsrahmen auf Ihrem Konto und ist ein Kredit, der sich nicht wie einer anfühlt. Für viele Menschen ist der Dispo eine unbürokratische Alternative zum herkömmlichen Kredit.
Sie sollten jedoch wissen, dass die Zinskosten für den Dispositionskredit wesentlich höher als für ein herkömmliches Darlehen sind.
Kauf einer Immobilie
Für viele Menschen geht mit dem Kauf eines Eigenheims ein Traum in Erfüllung. Doch die Baufinanzierung ist eine langjährige finanzielle Verpflichtung über eine hohe Geldsumme, der viele Menschen nicht nachkommen können.
Wir raten nicht davon ab, solch eine Investition zu tätigen, jedoch sollten Sie genau kalkulieren und stets einen Puffer einplanen, um die Schuldenfalle zu vermeiden.
Wer ist von der Schuldenfalle betroffen?
Es kann jedem Menschen passieren, in die Schuldenfalle zu geraten. Es gibt jedoch einige Personengruppen, die diesem Risiko besonders ausgesetzt sind.
Dazu gehören:
- Menschen mit niedrigem oder keinem Einkommen
- Geschiedene Personen
- Jugendliche
Das Risiko einer Überschuldung besteht für Menschen mit niedrigem oder keinem Einkommen – dazu gehören Arbeitslose, Geringverdiener, aber auch Rentner oder Studierende.
Das liegt daran, dass ein sehr begrenzter Geldbetrag zur Verfügung steht, der sehr schnell erschöpft wird. Wenn die betroffene Person nicht in der Lage ist, gut mit dem Geld umzugehen, besteht die Gefahr, dass die Ausgaben ihre Einnahmen übersteigen.
Gefährdet sind außerdem Personen, die geschieden sind oder Ihren Partner verloren haben. Dadurch entstehen nicht nur große finanzielle Einschnitte, die für den Betroffenen nicht mehr tragbar sind. Auch die Kosten, auf denen die Person sitzen bleibt, können den finanziellen Rahmen sprengen.
Letztlich besteht auch bei Jugendlichen ein erhöhtes Risiko. Viele junge Menschen haben nämlich eine Reihe von Konsumwünschen, ohne den richtigen Umgang mit Geld erlernt zu haben.
Was sind die Folgen einer Überschuldung?
Die Folgen einer Überschuldung machen sich in vielen Lebensbereichen bemerkbar. Eine Schuldenfalle kann äußerst kostspielig sein, da es kurzfristig zu Mahngebühren sowie Inkasso-Verfahren kommen kann.
Mittelfristig kann der Gläubiger Schadensersatzpflichten für den Zahlungsverzug erheben und es besteht das Risiko von Pfändungen und Zwangsvollstreckungen.
Langfristig kann eine anhaltende Schuldenfalle in einer Privatinsolvenz resultieren. Diese dauert drei Jahre und ist an zahlreiche Auflagen gebunden.
Wie Sie sehen, hat die Schuldenfalle primär finanzielle Folgen, doch auch die mentale Gesundheit darf nicht außer Acht gelassen werden.
Der psychische Druck, der auf den Betroffenen lastet, ist enorm hoch und kann zu Depressionen, Angstzuständen sowie Stress führen!
Das sind die Wege aus der Schuldenfalle
Wir zeigen Ihnen Wege aus der Schuldenfalle ist. Vorausgesetzt ist, natürlich, dass Sie diszipliniert sind und den festen Entschluss fassen, einige Dinge zu verändern.
Überblick über Finanzen verschaffen
Das Haushaltsbuch klingt vielleicht etwas veraltet, jedoch ist es eine äußerst sinnvolle Methode, um einen Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten. Außerdem lernen Sie, bewusster mit dem eigenen Geld umzugehen.
Indem Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben tracken, finden Sie mehr über Ihr Konsumverhalten heraus und decken Sparpotenzial auf. Sie müssen natürlich kein physisches Haushaltsbuch führen – es gibt eine Reihe von kostenlosen Apps, die Sie nutzen können.
Zusatzbeschäftigung finden
Geld ausgeben war nie einfacher – Geld verdienen aber auch nicht. Eine Möglichkeit, Ihre Schulden zu reduzieren, besteht nicht nur darin, Ihre Ausgaben zu reduzieren, sondern auch Ihre Einnahmen zu erhöhen.
Können Sie Überstunden leisten oder sich einen Nebenjob suchen, der Ihre Einkünfte erhöht? In diesem Beitrag finden Sie 50 Tipps, wie Sie nebenbei Geld verdienen können, mitunter auch von zu Hause aus. Den Überschuss sollten Sie übrigens für die Tilgung Ihrer Schulden nutzen und nicht für weitere Käufe!
Umschuldung
Wenn Sie in der Schuldenfalle stecken, haben Sie mit großer Wahrscheinlichkeit viele Zahlungsverpflichtungen, denen Sie nachkommen müssen. Um sich einen besseren Überblick über Ihre finanzielle Lage zu verschaffen, könnte sich eine Umschuldung lohnen.
Umschuldungskredite erhalten Sie in der Regel zu besseren Konditionen als teure Dispositionskredite und können mit Ratenpausen und kostenlosen Sondertilgungen sehr flexibel sein.
Schuldnerberatung aufsuchen
Menschen, die in der Schuldenfalle stecken, sollten sich nicht schämen! Eine solche Situation belastet nicht nur das Konto, sondern auch die Psyche des Menschen – deshalb ist es wichtig, dass schnellstmöglich professionelle Hilfe aufgesucht wird.
In Deutschland gibt es 1.500 kostenlose Schuldnerberatungen, die durch den Staat oder die Caritas finanziert werden. Wir empfehlen, diese in Anspruch zu nehmen!
Wenn alles nichts hilft und Sie es nicht mit eigenen Kräften schaffen, ist das private Insolvenzverfahren die letzte Möglichkeit, um den Schuldenberg abzubauen. Nach drei Jahren gelten Sie als schuldenfrei.
Wie lässt sich die Schuldenfalle verhindern?
Prävention ist die beste Intervention – das gilt auch für die Schuldenfalle. Ein geringes Einkommen muss nicht zwingend in die Schuldenfalle führen – eine unwirtschaftliche Haushaltsführung jedoch schon.
Wir zeigen Ihnen anhand von einigen Tipps, wie sich die Schuldenfalle verhindern lässt:
Finanzielle Vorsorge leisten
Wenn der 50-30-20-Regel zu glauben ist, sollten Sie 20 % Ihres Einkommens sparen. Ersparnisse dienen als finanzielles Polster für die Altersvorsorge, helfen aber auch in der Arbeitslosigkeit oder bei hohen unerwarteten Kosten.
ETF-Sparpläne sind eine gute und relativ sichere Möglichkeit für den langfristigen Vermögensaufbau.
Brauche ich das wirklich?
Eine weitere Möglichkeit wäre, die eigenen Konsumwünsche zurückschrauben. Wenn Sie eine größere Investition tätigen müssen, sollten Sie sich fragen, ob Sie den Gegenstand wirklich benötigen.
Hilfreich ist die Drei-Tage-Regel: Wenn Sie einen Kaufimpuls verspüren, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen, um den Konsumwunsch möglicherweise zu überdenken.
Geld sparen
Dieser Tipp klingt immer leichter gesagt als getan – er ist jedoch der wichtigste Baustein, um eine Schuldenfalle nachhaltig zu verhindern. Wir haben auf dieser Seite 195 Tipps zusammengefasst, wie Sie Geld sparen können.
Im Folgenden finden Sie einige dieser Ratschläge im Überblick, die keine radikale Änderung der Lebenspläne erfordern.
· Unnötige Mitgliedschaften und Abonnements kündigen
· Kreditumschuldung vornehmen
· Versicherungen wechseln (dabei hilft remind.me)
· Selbst kochen
· Mit Bargeld bezahlen
Häufig gestellte Fragen zur Schuldenfalle
Was ist eine Schuldenfalle?
Die Schuldenfalle ist eine Situation, in der ein Verbraucher nicht mehr in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, da die Ausgaben höher als die Einnahmen sind. Von solch einer Überschuldung sind in Deutschland mehr als 6 Millionen Menschen betroffen.
Was sind Beispiele für eine Schuldenfalle?
Jeder Kostenpunkt, der das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben außer Gleichgewicht bringt, könnte eine Schuldenfalle sein. Dazu gehören teure Verträge und Abos, unnötige Versicherungen, Darlehen zu schlechten Konditionen oder Ratenkäufe.
Auch persönliche Lebenssituationen wie der Verlust einer Beschäftigung oder des Lebenspartners können in einer Schuldenfalle resultieren.
Ich habe zu viele Schulden, was kann ich tun?
Wenn Sie viele Schulden haben, ist die Situation nicht aussichtslos, da es immer Handlungsspielraum gibt. Folgende Maßnahmen können Sie ergreifen:
- Unnötige Abos und Verträge kündigen
- Haushaltsbuch führen
- Konsum zurückschrauben und so Geld sparen
- Umschuldung vornehmen
Wenn alles nichts hilft, können Sie eine kostenlose Schuldnerberatung in Anspruch nehmen oder die Privatinsolvenz anmelden.
