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Bonitätsprüfung: Wie die Kreditwürdigkeit geprüft wird

Das Wichtigste im Überblick

  • Wenn Sie einen Kredit-, Handy- oder Wohnungsvertrag abschließen, kann der Partner Ihre Bonität prüfen.
  • Sie haben das Recht, mehrmals pro Jahr eine kostenlose Bonitätsprüfung online durchzuführen.
  • Je besser Ihre Kreditwürdigkeit ist, desto besser sind Ihre Chancen, eine positive Kreditzusage zu erhalten.
Autor  Sven Wilke
Zuletzt aktualisiert: 30. September 2024

Was bedeutet Bonitätsprüfung?

Bevor es bei einem Kredit, Mietverhältnis oder Mobilfunkanbieter zu einem Vertragsabschluss kommt, möchte der Vertragspartner Ihre Bonität prüfen.

Die Definition des Begriffs Bonität ist die Kreditwürdigkeit einer Person. Sie gibt Auskunft darüber, ob jemand in der Lage ist, den finanziellen Verpflichtungen zuverlässig nachzukommen.

Anhand von persönlichen Daten sowie Ihrem vergangenen Zahlungsverhalten, das in Wirtschaftsauskunfteien dokumentiert ist, wird eine Bonitätsprüfung durchgeführt.

Je besser Ihr Bonitätsscore ist, desto höher sind Ihre Chancen, bessere Konditionen für ein Darlehen zu erhalten.

Für jeden Verbraucher besteht die Möglichkeit, online eine kostenlose Bonitätsprüfung durchzuführen. Wo und wie Sie die eigene Bonität prüfen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wann wird eine Bonitätsprüfung durchgeführt

Mithilfe der Bonitätsprüfung stellt Ihr Vertragspartner sicher, dass Sie in der Lage sind, Ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Die häufigsten Szenarien, in denen eine Bonitätsprüfung durchgeführt wird, sind:

  •         Kreditabschluss (für jegliche Kreditarten, auch Kleinkredite)
  •         Mobilfunkverträge
  •         Kauf oder Miete einer Immobilie
  •         Rechnungskauf

Wie Sie sehen, wird eine Bonitätsprüfung also durchgeführt, wenn für den abzuschließenden Vertrag ein wirtschaftliches Risiko vorliegt. Dann besteht ein berechtigtes Interesse seitens des Vertragspartners, Ihre Bonität zu prüfen.

Sollte kein berechtigtes Interesse vorliegen, müssen Sie dem Vertragspartner eine Einwilligung erteilen, Ihre Bonität zu prüfen.

Bonitätsprüfung: Was wird geprüft?

Es gibt einige Merkmale, die die verschiedenen Wirtschaftsauskunfteien für die Bonitätsabfrage prüfen. Für Verbraucher ist oft nicht transparent, welche Daten für die Bonitätsprüfung genau genutzt werden.

In erster Linie spielt Ihr Zahlungsverhalten eine wichtige Rolle, da Wirtschaftsauskunfteien Informationen von Unternehmen sammeln, mit denen Sie zusammenarbeiten.

Folgende Fragen spielen dabei eine zentrale Rolle:

  1. Sind Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen immer pünktlich nachgekommen?
  2. Gibt es unbezahlte Mahnungen oder gar Inkasso-Verfahren, die gegen Sie vorliegen?

Weitere Kriterien, die bei der Bonitätsprüfung eine Rolle spielen, sind:

  • Laufende Kredite und ihre Abwicklung
  • Monatliches Einkommen
  • Aktueller Kontostand
  • Anzahl der Kreditkarten und Konten
  • Liegt eine Privatinsolvenz vor?
  • Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben

Selbstverständlich werden auch persönliche Informationen wie Name, Wohnort sowie Familienstand abgeglichen – diese haben jedoch keinerlei Auswirkung auf Ihre Bonität.

Wie Sie sehen, ergibt sich die Bonität aus vielen verschiedenen Faktoren, die zusammenspielen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Bonität verbessern können.

Positive Merkmale bei der Bonitätsprüfung

Wenn Banken oder Unternehmen Ihre Bonität prüfen, möchten Sie natürlich möglichst positive Merkmale in Ihrer Akte haben. Je mehr positive Merkmale in Ihrer Auskunft zu finden sind, desto höher auch die Chance, dass Sie eine Zusage für den Vertragsabschluss erhalten.

Wenn Sie Kredite, Handyverträge und Konten vertragsgemäß und diszipliniert zahlen, ist das bereits ein sehr positives Signal, da das Risiko eines Zahlungsausfalles als sehr niedrig eingestuft wird.

Auch Eigenkapital sowie ein hohes Einkommen wirken sich bei der Bonitätsprüfung positiv aus. Letztlich sollten Sie darauf achten, dass Sie keine ungenutzten Bankverbindungen und Kreditkarten haben.

Negative Merkmale bei der Bonitätsprüfung

Negative Merkmale wirken sich negativ auf das Vertrauen des Vertragspartners Ihnen gegenüber aus. In der Folge sinken auch die Chancen darauf, dass der Vertrag (Kauf oder Miete einer Immobilie oder Vertragsabschluss von Handy oder Kredit) zustande kommt.

Deshalb sollten Sie dafür sorgen, Ihren vertraglichen Pflichten immer pünktlich nachzukommen, damit es nicht zu Mahnungen oder Inkasso-Verfahren kommt.

Bei der Bewertung Ihrer Bonität unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Klassen negativer Merkmale:

  • Weich negative Merkmale
  • Mittel negative Merkmale
  • Stark negative Merkmale

Privatinsolvenz, Vollstreckungsbescheide sowie eidesstattliche Versicherungen sollten um jeden Preis vermieden werden. Diese führen dazu, dass die Bonitätsprüfung negativ ausfällt und lange Löschfristen entstehen.

Wie lange dauert die Bonitätsabfrage?

Für Unternehmen dauert die Bonitätsabfrage bei den Wirtschaftsauskunfteien nur wenige Minuten. Wenn Sie als Verbraucher hingegen die Bonität prüfen, dauert das länger.

Die tatsächliche Dauer hängt davon ab, bei welcher Wirtschaftsauskunftei Sie den Bonitätscheck durchführen.

Eine kostenlose Bonitätsprüfung bei der SCHUFA (diese dürfen Sie einmal jährlich vornehmen) oder Infoscore dauert in der Regel bis zu vier Wochen.

Etwas schneller sind CRIFBÜRGEL sowie Boniversum, bei denen Sie eine Rückmeldung innerhalb von ein bis zwei Wochen erhalten. Wesentlich schneller ist die kostenpflichtige Bonitätsprüfung – hier warten Sie lediglich 1-3 Werktage auf eine Antwort.

Bonitätsprüfung online durchführen: So geht’s

Wenn Sie Ihre Bonität online prüfen möchten, gibt es hierfür einige Möglichkeiten. Wie bereits erwähnt, sind Sie laut der Datenschutz-Grundverordnung berechtigt, mehrmals im Jahr eine kostenlose Bonitätsprüfung durchzuführen.

Im Folgenden finden Sie eine Liste der Wirtschaftsauskunfteien, bei denen Sie einen digitalen Bonitätscheck durchführen können:

Ist die Bonitätsprüfung kostenlos?

Aus Art. 15 DSGVO geht hervor, dass Sie das Recht haben, mehrmals pro Jahr eine kostenlose Bonitätsprüfung durchzuführen. Wie oft genau Sie den kostenlosen Bonitätscheck pro Jahr durchführen können, ist nicht definiert, da in der Verordnung lediglich die Rede von „angemessenen Abständen“ ist.

Wenn Sie sofort eine kostenfreie Bonitätsprüfung durchführen möchten, können Sie diese bei der SCHUFA tätigen. Weiter oben finden Sie jedoch weitere Wirtschaftsauskunfteien, die Informationen über Ihre Bonitätsbewertung liefern.

Financer-Tipp:

Wir raten dazu, auf Eigeninitiative die eigene Bonität online zu prüfen. So behalten Sie Ihre finanzielle Situation im Griff, indem Sie erfahren, wie Banken Sie einschätzen.

Außerdem vergewissern Sie sich, dass alle Angaben korrekt sind. Basierend auf den Ergebnissen der Auskunft können Sie Ihre Bonität verbessern und einen Finanzplan schmieden.

Häufig gestellte Fragen zur Bonitätsprüfung

Was ist eine Bonitätsprüfung?

Viele Verbraucher stellen sich die Frage danach, was eine Bonitätsprüfung überhaupt ist, beziehungsweise wie man den Begriff definiert. Bei der Bonitätsprüfung wird, basierend auf Ihren persönlichen Daten sowie Ihrem Zahlungsverhalten, Ihre Kreditwürdigkeit ermittelt.

Das hilft Ihrem Vertragspartner (Kredit, Handyvertrag oder auch Vermieter) einzuschätzen, ob Sie in der Lage sind, Ihre Rechnungen zu begleichen. Deshalb ist es wichtig, Ihren Zahlungsverpflichtungen stets zuverlässig nachzukommen, da sich Mahn- und Inkassoverfahren negativ auf Ihre Bonität auswirken.

Warum ist ein Bonitätscheck sinnvoll?

Es kann sein, dass es fehlerhafte Einträge oder Daten in Ihrer Akte gibt, die Ihre Bonität verschlechtern und somit die Chancen auf eine Kreditzusage verringern.

Sie sollten regelmäßig die eigene Bonität prüfen, um fehlerhafte Einträge zu löschen und sich ein besseres Bild über den eigenen Kredit-Score zu verschaffen. Das kann sehr hilfreich für die zukünftige Finanzplanung sein.

Welche Rolle spielt die Schufa bei der Bonitätsprüfung?

Wenn Unternehmen Ihre Bonität prüfen, spielt der Schufa-Score eine sehr wichtige Rolle.

Warum? Die Schufa gibt Aufschluss über Ihr Zahlungsverhalten, da dort vermerkt ist, ob Sie Ihre Rechnungen stets pünktlich beglichen haben. Für Banken und Vertragspartner ist das ein sehr wichtiges Kriterium, um das Risiko eines Zahlungsausfalles einzustufen.

Wenn Sie einen guten Schufa-Score haben, steigt Ihre Chance auf eine positive Zusage sowie verbesserte Kreditkonditionen.

Wenn Zahlungsunregelmäßigkeiten, Mahn- oder gar Inkassoverfahren vorliegen, liegt ein negativer Schufa-Eintrag vor, der Ihre Bonität erheblich verschlechtert.

Kann ich einen Kredit ohne Bonitätsprüfung erhalten?

Wenn Sie durch einen negativen Schufa-Eintrag oder sonstigen Grund eine schlechte Bonität haben, gestaltet sich die Suche nach einem Kredit eher schwierig.

Es ist möglich, einen Kredit trotz negativer Schufa (zum Beispiel Minikredite) oder auch ohne Schufa-Prüfung (sogenannte Schweizer Kredite) zu erhalten, jedoch sind die Konditionen durch das hohe Risiko seitens der Bank sehr ungünstig.

Ganz ohne Bonitätsprüfung wird Ihnen keine Bank einen Kredit vergeben. Schließlich muss die Bank sicherstellen, dass Sie über ausreichend Sicherheiten oder finanzielle Mittel verfügen, um das Darlehen zu tilgen.

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Autor Sven Wilke

Sven Wilke ist Chief Operating Officer von Financer Deutschland und seit 2019 für das internationale Online-Vergleichsportal tätig. Während seiner Beschäftigung bei Financer konnte er mehrere Millionen Klicks generieren und hat mehr als 100 Gastbeiträge für Wirtschaftszeitungen sowie Finanzmagazine verfasst. Der Schwerpunkt seiner Expertise liegt im Bereich Kredite, Verbraucherschutz sowie wirtschaftspolitische Themen.

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