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Nominalzins: Was ist er und wie wird er berechnet?

  • Der Nominalzins ist der reine Zinssatz in Prozent pro Jahr, der auf den Nennwert eines Kredits oder einer Geldanlage angewendet wird – ohne zusätzliche Kosten wie Gebühren oder Nebenleistungen.
  • Während der Nominalzins nur die reine Verzinsung zeigt, berücksichtigt der Effektivzins alle Kreditkosten und ist damit die entscheidende Vergleichsgröße bei der Kreditsuche.
  • Es gibt fixe Nominalzinsen (konstant über die Laufzeit), variable Nominalzinsen (passen sich regelmäßig an Marktzinsen an) und Stufenzinsen (geplante Anpassungen zu festgelegten Terminen).
Verfasst von Ivan Bevanda

- 9. Dez. 2025

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Geprüft von Sven Wilke

5 Min. Lesezeit | Kredite

Der Nominalzins ist die Grundlage jeder Finanzentscheidung, doch hinter dieser simplen Prozentzahl verbirgt sich ein komplexes System aus Berechnungen, versteckten Unterschieden und finanziellen Weichenstellungen. Was viele Kreditnehmer nicht wissen: Der angegebene Nominalzins ist häufig nur die halbe Wahrheit.

Definition: Was ist der Nominalzins?

Der Nominalzins – auch Nominalverzinsung oder nominaler Jahreszins genannt – bezeichnet den reinen Zinssatz, der auf den Nennwert eines Kredits oder einer Geldanlage angewendet wird.

Er wird stets in Prozent pro Jahr (p.a.) ausgedrückt und bildet die Grundlage für die Zinsberechnung – ohne zusätzliche Kosten, Gebühren oder Nebenleistungen einzubeziehen.

Der Nominalzins zeigt Ihnen ausschließlich die reine Verzinsung des Kapitals. Eventuelle Bearbeitungsgebühren, Kontoführungskosten sowie andere Zusatzkosten bleiben außen vor.

Wo findet der Nominalzins Anwendung?

  • Kredite: Hier wird der Nominalzins in der Regel als Sollzins bezeichnet. Er gibt an, wie viel Zinsen Kreditnehmer jährlich auf die geliehene Summe zahlen müssen.

  • Sparkonten: Für Sparer ist der Nominalzins der Prozentsatz, den sie jährlich auf ihre Einlagen erhalten. Dies gilt für verschiedene Sparprodukte wie Tagesgeld- und Festgeldkonten. In Zeiten hoher Zinsen, wie nach der Corona-Krise, können Tagesgeldkonten mit attraktiven Nominalzinsen eine sinnvolle Option für kurzfristige Anlagen sein.

Welche Arten von Nominalzinsen gibt es?

Bei Nominalzinsen unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei Arten:

  1. Fixer Nominalzins: Dieser bleibt über einen festgelegten Zeitraum oder die gesamte Laufzeit eines Kredits oder einer Anlage unverändert. Er bietet Planungssicherheit, da die Zinskosten oder -erträge vorhersehbar sind.
  2. Variabler Nominalzins: Dieser Zinssatz kann sich im Laufe der Zeit ändern, oft in Abhängigkeit von einem Referenzzinssatz wie dem Euribor. Dieser wird er in der Regel alle 3, 6 oder 12 Monate angepasst. Variable Zinsen sind häufiger bei Sparkonten anzutreffen, insbesondere bei Tagesgeldkonten. Sie ermöglichen eine flexible Anpassung an Marktbedingungen, bieten aber weniger Planungssicherheit.
  3. Stufenzins: Bei dieser Art von Nominalzins gibt es geplante Zinsanpassungen zu festgelegten Terminen während der Vertragslaufzeit. Der Stufenzins kombiniert Elemente von festen und variablen Zinssätzen, indem er Perioden mit stabilen Zinsen und vorbestimmte Änderungen vereint.

Wichtig zu beachten:

Variable Zinssätze werden seltener bei Kreditfinanzierungen verwendet und beziehen sich hauptsächlich auf Sparkonten. Bei Tagesgeldkonten können die Zinsen jederzeit angepasst werden, was die Berechnung der langfristigen Rendite erschwert.

Die Mechanik hinter dem Nominalzins: So entsteht Ihr Zinssatz

Wenn Sie einen Kreditvertrag unterschreiben oder ein Sparkonto eröffnen, steht dort eine scheinbar einfache Prozentzahl: der Nominalzins. Doch hinter dieser Zahl verbirgt sich ein komplexes Geflecht aus Marktmechanismen, Risikobewertungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Banken und Finanzinstitute jonglieren bei der Festlegung des Nominalzinses mit einer Vielzahl von Faktoren – ein Balanceakt zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Profitabilität und Risikomanagement.

Diese Hauptfaktoren bestimmen die Höhe Ihres Nominalzinses:

  • Referenzzinssätze: Der EZB-Leitzins sowie Interbankenzinssätze wie der Euribor dienen als Ausgangspunkt für die Zinsberechnung.

  • Inflationsrate: Eine höhere Inflation führt oft zu höheren Nominalzinsen, um den realen Wert des Geldes zu erhalten.

  • Bonität des Kreditnehmers: Ein besserere Kreditwürdigkeiten führt in der Regel zu niedrigeren Zinssätzen, da das Risiko für die Bank geringer ist.

  • Kredithöhe und Laufzeit: Sowohl größere Kreditsummen als auch längere Laufzeiten führen in den meisten Fällen zu höheren Nominalzinsen. Bei größeren Beträgen steigt das absolute Risiko für die Bank, während längere Laufzeiten diese Unsicherheit zusätzlich erhöhen.

  • Angebot und Nachfrage: Die allgemeine Marktsituation und die Wettbewerbsfähigkeit der Angebote spielen eine Rolle bei der Zinsgestaltung.

  • Refinanzierungskosten der Banken: Die Kosten, zu denen Banken selbst Geld leihen können, beeinflussen die angebotenen Zinssätze.

Nominalzins berechnen: Diese Formel hilft Ihnen

Der Nominalzins wird transparent als Prozentsatz angegeben, bezogen auf das ursprünglich investierte oder geliehene Kapital. Die grundlegende Formel lautet:

Nominalzins (%) = (Jährliche Zinszahlung / Ursprüngliches Kapital) × 100

Doch seien wir ehrlich: Wer möchte sich schon mit komplizierten Formeln herumschlagen, wenn es auch einfacher geht?

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Unterschied erklärt: Nominal- und Effektivzins

Während der Nominalzins die reinen Zinskosten angibt, berücksichtigt der Effektivzins zusätzliche Kosten wie Bearbeitungsgebühren, Kontoführungskosten und weitere Nebenkosten. Dadurch bietet er einen umfassenderen Überblick über die tatsächlichen Kreditkosten.

Der Effektivzins ist damit die Kennzahl, auf die Sie beim Kreditvergleich wirklich achten sollten. Er zeigt Ihnen die wahren Kosten Ihrer Finanzierung.

Hier eine Tabelle, die den Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzins bei verschiedenen Banken veranschaulicht:

Wichtig zu wissen:

Seit März 2016 schreibt die Wohnimmobilienkreditrichtlinie vor, dass Kreditgeber bei Immobilienkrediten den effektiven Jahreszins transparent ausweisen müssen. Auch die Preisangabenverordnung (PAngV) verpflichtet Kreditinstitute grundsätzlich dazu, den effektiven Jahreszins in ihrer Werbung und in Vertragsangeboten anzugeben – nicht nur den Nominalzins.

Der Effektivzins ist damit die Kennzahl, auf die Sie beim Kreditvergleich wirklich achten sollten. Er zeigt Ihnen die wahren Kosten Ihrer Finanzierung. Mehr hierzu finden Sie in unserem Beitrag "Nominalzins vs. Effektivzins".

Hier eine Tabelle, die den Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzins bei verschiedenen Banken veranschaulicht:

BankNominalzinsEffektivzinsAnbieterseite
TARGOBANK6,74%6,95%Unsere Erfahrungen lesen
Bank of Scotland6,12%6,29%Unsere Erfahrungen lesen
Santander Bank8,18%8,49%Unsere Erfahrungen lesen
Deutsche Bank8,51%8,85%Unsere Erfahrungen lesen

Hinweis:

Diese Werte stammen aus den repräsentativen Beispielen. Die tatsächlichen Zinssätze können je nach individueller Bonität und sonstigen Faktoren variieren.

Nominalzins vs. Realzins: Warum Inflation Ihre Rendite auffrisst

Während der Nominalzins die reine Verzinsung angibt, berücksichtigt der Realzins die Inflation – und genau hier liegt der entscheidende Unterschied für Ihre Geldanlage.

Der Realzins ergibt sich, indem man die Inflationsrate vom Nominalzins abzieht. Bei hoher Inflation kann der Realzins negativ ausfallen, was bedeutet, dass die Kaufkraft Ihres Geldes trotz positiver Nominalverzinsung sinkt.

Ein konkretes Beispiel: Wenn Ihr Sparkonto 2% Nominalzins bietet, die Inflation aber bei 4% liegt, verlieren Sie real 2% Kaufkraft pro Jahr – obwohl Ihr Kontostand nominal wächst.

Warum das für Ihre Anlagestrategie entscheidend ist

Gerade bei langfristigen Geldanlagen spielt der Realzins eine zentrale Rolle. Klassische Sparprodukte mit niedrigen Nominalzinsen können bei anhaltender Inflation zu echten Vermögensvernichtern werden.

Deshalb sind ETF-Sparpläne und die Anlage in Aktien deutlich attraktiver – besonders wenn Sie einen langfristigen Anlagehorizont von 10 Jahren oder mehr haben. Historisch betrachtet haben Aktieninvestments die Inflation langfristig deutlich übertroffen und echte Realrenditen erzielt.

Die Lektion ist klar: Schauen Sie nicht nur auf den Nominalzins, sondern immer auch auf die Inflation. Nur so erkennen Sie, ob Ihr Geld wirklich für Sie arbeitet oder schleichend an Wert verliert.

Häufig gestellte Fragen zum Nominalzins

Warum ist der Nominalzins niedriger als der effektive Jahreszins?

Der Nominalzins ist niedriger als der effektive Jahreszins, weil er zusätzliche Kosten nicht berücksichtigt. Während der Nominalzins nur den reinen Zinssatz angibt, umfasst der effektive Jahreszins alle Nebenkosten wie Bearbeitungsgebühren oder Kontoführungskosten. Diese Zusatzkosten können den tatsächlichen Zinssatz um mehrere Prozentpunkte erhöhen.

Was bedeutet ein negativer Nominalzins für Sparer?

Ein negativer Nominalzins bedeutet für Sparer, dass sie de facto Geld verlieren. Statt Zinsen zu erhalten, müssen Sparer Gebühren für die Aufbewahrung ihres Geldes auf Girokonten zahlen. Dies kann zu einem realen Wertverlust des Ersparten führen, insbesondere wenn die Inflation berücksichtigt wird. In Deutschland haben etwa 30% der Banken Negativzinsen für Privatkunden eingeführt, wobei die Freibeträge meist zwischen 50.000 und 100.000 Euro liegen.

Wie entwickelt sich der Nominalzins bei steigender Inflation?

Bei steigender Inflation erhöhen Zentralbanken in der Regel den Nominalzins, um die Geldwertstabilität zu sichern. Historisch betrachtet steigt der Nominalzins oft um 1-1,5 Prozentpunkte für jeden Prozentpunkt Inflationsanstieg. Dies soll die Kaufkraft des Geldes erhalten und übermäßige Preissteigerungen bremsen. Allerdings kann es zu einer Verzögerung kommen, da Zentralbanken die Wirtschaftsentwicklung genau beobachten, bevor sie den Leitzins anpassen.

Was bedeutet ein hoher Nominalzins für die Wirtschaft?

Ein hoher Nominalzins kann das Wirtschaftswachstum bremsen. Er verteuert Kredite für Unternehmen und Verbraucher, was Investitionen und Konsum dämpft. Studien zeigen, dass eine Erhöhung des Nominalzinses um 1% das BIP-Wachstum um etwa 0,5-1% reduzieren kann. Gleichzeitig macht ein hoher Nominalzins Spareinlagen attraktiver, was die Sparquote erhöhen und den Konsum weiter reduzieren kann. Dies kann zu einer Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität führen.

Fazit: Was stellen die Nominalzinsen dar?

Der Nominalzins bildet das Fundament jeder Kreditentscheidung – er zeigt Ihnen transparent, wie viel Zinsen Sie jährlich auf die geliehene Summe zahlen müssen, ohne versteckte Zusatzkosten einzurechnen.

Diese reine Verzinsung des Kapitals ermöglicht Ihnen einen ersten, klaren Vergleich verschiedener Kreditangebote und schafft Planungssicherheit für Ihre monatlichen Belastungen.

Doch vergessen Sie nicht: Für die Gesamtkosten Ihrer Finanzierung ist letztendlich der Effektivzins entscheidend, der alle Nebenkosten mit einbezieht.

Auch bei Sparanlagen spielt der Nominalzins eine wichtige Rolle – er gibt an, wie viel Rendite Sie auf Ihr angelegtes Kapital erwarten können, bevor Inflation und weitere Faktoren berücksichtigt werden.

Quellenverzeichnis:

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