Filialbank oder Direktbank – der Vergleich

  • 30. September 2024
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Autor  Sven Wilke
Überprüft von  Ivan Bevanda

Besonders durch die Entstehung des Internets ist der Bankensektor explodiert, was dazu geführt hat, dass die Anzahl der Banken sowie der Produkte in den letzten zwanzig Jahren stark gestiegen ist und sich der Finanzmarkt gewandelt hat.

Einen maßgeblichen Beitrag dazu haben Direktbanken geleistet. Bei Direktbanken handelt es sich um reine Onlinebanken, die mittlerweile ebenfalls umfassende Produktportfolios anbieten. Die Zahl der Kunden von Direktbanken ist laut Zahlen des deutschen Statistik-Portals statista stark gestiegen.

Direktbanken werden immer populärer

Während die Zahl der deutschen Kunden von Direktbanken im Jahre 2002 noch bei 3,9 Millionen lag, liegt diese im Jahr 2019 bei rund 20 Millionen – was bedeutet, dass mittlerweile ¼ der deutschen Bevölkerung Kunde von Direktbanken ist.

Wie konnte es zu solch einem Boom innerhalb der Finanzbranche kommen?

Wie bereits erwähnt, spielt das Internet bei diesem Prozess eine wichtige Rolle. Banken haben erkannt, dass für die Abwicklung der Bankgeschäfte keine Filialen notwendig sind und dass sie ihre Aktivitäten ins Ausland verlagern können – aus diesem Prinzip heraus sind Direktbanken entstanden.

Die Frage, die sich wohl jeder Verbraucher stellt, lautet: „Was ist nun besser, die Filialbank oder die Direktbank?“.

Diese Frage lässt sich akut nicht beantworten, weswegen wir in diesem Beitrag die Charakteristika beider Banken sowie Vorteile und Nachteile aufzeigen, damit Sie für sich und Ihre finanzielle Situation die bestmögliche Entscheidung treffen können.

Was ist eine Direktbank?

Anders als Filialbanken verfügen Direktbanken – wie der Name es bereits verrät – über kein Filialnetz. Das bedeutet zum Beispiel, dass alle Zahlungsaktivitäten via Online-Banking abgewickelt werden.

Das Internet ermöglicht es diesen Banken, die Kostenstrukturen niedrig zu halten und effizienter zu arbeiten. Wer keine Filialen hat, der spart schließlich zum einen Miet- und Bürokosten und zum anderen auch Personalkosten.

Vorteile einer Direktbank

Dies führt uns zum wesentlichen Vorteil von Direktbanken – bedingt durch die geringeren Ausgaben sind Direktbanken in der Lage, den Kunden Angebote zu sehr attraktiven Konditionen die eigenen Produkte betreffend zu machen.

So gibt es häufig gar keine Kontoführungskosten, die Zinsen für Kredite fallen relativ niedrig aus und die Zinsen auf Festgeldkonten sind meist höher als bei Filialbanken.

Gut zu wissen

Besonders dadurch, dass die Konkurrenz unter den Direktbanken wesentlich höher ist als unter den Filialbanken, drücken die Banken gegenseitig die Preise nach unten – auch davon profitieren Verbraucher.

Flexibilität

Ein weiterer Vorteil lautet, dass Bankgeschäfte jederzeit abgewickelt werden können – unabhängig von den Öffnungszeiten der Bank.

Davon profitieren insbesondere internetaffine Menschen mit wenig bis gar keinem Bargeldverkehr. So bietet sich die Möglichkeit, den Service und die Leistungen 24/7 und somit flexibel in Anspruch zu nehmen.

À propos Flexibilität

Wer zum Beispiel bei einer Direktbank seine Kreditkarte beantragt, der kann auf das PostIdent-Verfahren verzichten und sich den Weg zur Postfiliale sparen. Direktbanken bieten als Legitimationsmöglichkeit VideoIdent an – eine Legitimierung über das Smartphone, Notebook oder Tablet.

Kreditvergabe

Der letzte Punkt, der an die Direktbanken geht, ist der Aspekt der Kreditvergabe. Filialbanken sind bei der Kreditvergabe bekanntlich sehr konservativ und zeichnen sich nicht durch Flexibilität aus.

So werden Sie nicht nur als Selbstständiger sondern auch als Privatperson eher einen Kredit bei einer Direktbank als bei einer Filialbank erhalten.

Nun haben wir zahlreiche Vorteile der Direktbanken aufgelistet. Daneben gibt es aber auch Nachteile und Aspekte, die Sie als potenzieller Kunde einer Direktbank beachten sollten.

Nachteile von Direktbanken

Das fehlende Filialnetz ermöglicht es den Direktbanken – wie soeben erwähnt – Vorteile an ihre Kunden weiterzugeben. Es bringt aber natürlich auch Nachteile. Die mangelnde Beratung macht sich dadurch bemerkbar.

Zahlreiche Kunden bevorzugen es – besonders in Vertrauenssachen wie Geld – einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, den Sie bei Fragen oder Anliegen kontaktieren können. Eine physische Anlaufstelle gibt es jedoch nicht.

So erfolgt die Kontaktaufnahme mit dem Kundendienst in der Regel telefonisch, per E-Mail oder auf der Webseite über einen Live-Chat. Während die einen den Kontakt als zu unpersönlich werten, empfinden dies andere als angenehm und bequem.

Ein weiterer Nachteil der Direktbanken lautet, dass kein Offline-Banking zur Verfügung steht.

Während Kunden einer Filialbank von zahlreichen Automaten profitieren, von denen sie kostenlos Geld abheben können, müssen Kunden der Direktbank gänzlich auf den Kontozugang über eine Filiale verzichten – oder höhere Gebühren zahlen.

Vorteile und Nachteile einer Direktbank im Fazit

  • Modernes und innovatives Banking
  • Bessere Konditionen durch geringere Kostenstruktur
  • Bankgeschäfte können jederzeit abgewickelt werden
  • VideoIdent-Verfahren
  • Unpersönliche Beratung über Telefon / Mail
  • Keine Offline-Banking-Möglichkeiten

Was ist eine Filialbank?

Filialbanken benötigen keine große Einleitung und bereits der Name verrät, worum es sich hierbei handelt. So bieten Filialbanken ein Netz von Filialen an, von dem Kunden deutschlandweit oder auch weltweit profitieren.

Obwohl die Anzahl der Filialbanken auch im vorigen Jahr zurückgegangen ist und Schaden vom „Hype der Internetbanken“ genommen hat, sind diese nach wie vor wichtige Träger für die Kundenakquise und besonders für die Kundenbindung, was uns zu den Vorteilen der Filialbanken führt.

Vorteile einer Filialbank

Der größte Vorteil ist zweifelsohne der, dass Sie bei einer Filialbank Mitarbeiter persönlich und vor Ort beraten – ein Termin lässt sich problemlos während der Arbeitszeiten der Filiale einrichten.

Persönlicher Ansprechpartner

Ein persönlicher Ansprechpartner baut einen Bezug zum Kunden auf und kann die individuellen finanziellen Präferenzen sehr gut einschätzen. Besonders ältere Menschen, die über mehr Geld verfügen und dem Online-Zahlungsverkehr gegenüber skeptisch gestimmt sind, vertrauen in der Regel auf eine Filialbank.

Es scheint so, als wäre die Entscheidung zwischen einem Direktkonto oder einer Filialbank auch eine Frage der Generationen.

Kunden vertrauen traditionellen Banken

Die Deutsche Bank, Commerzbank oder auch Postbank sind bekannte und traditionelle Banken – hier haben Kunden eine höhere gefühlte Sicherheit und somit auch größeres Vertrauen.

Bareinzahlungen und Transaktionen

Bei einer Bank mit einem Filialnetz können Kunden vor Ort Überweisungen tätigen, Bargeld einzahlen und auch Beträge in größeren Summen abheben, die man gegebenenfalls nicht an Geldautomaten abheben kann.

Auch Überweisungen und Schecks können beleghaft eingereicht werden und am Automaten erhalten Sie bei Bedarf schnell einen Kontoauszug.

Kleinere Probleme wie zum Beispiel die Einrichtung von Daueraufträgen, Falschabbuchungen oder auch Lastschriftrückgaben nimmt der Kundenberater entgegen und erledigt diese für Sie.

Gut zu wissen

Übrigens bieten auch Filialbanken Online-Banking an, wobei die Funktionen und Möglichkeiten geringer als bei Direktbanken sind.

Nachteile von Filialbanken

Bedingt dadurch, dass Banken für Filialen, Mietkosten und die persönlichen Berater wesentlich höhere Ausgaben als Online-Banken haben, muss dies kompensiert werden. Und zwar meistens so, dass die Konditionen von Filialbanken bezüglich der Kontoführungsgebühren,

Bevor Sie sich entscheiden…

Kreditkartengebühren oder auch Zinsen für einen Ratenkredit weitaus nicht so attraktiv sind wie bei Direktbanken. Und auch sind die Einschränkungen größer, was dazu führt, dass Filialbanken weniger flexibel als Direktbanken sind.

Dies fängt bereits bei den Öffnungszeiten an, die bei Internet-Banken per se nicht existieren, diese ermöglichen dem Kunden einen 24/7-Service. So können Abwicklungen jederzeit getätigt werden – bequemes Banking.

Vorteile und Nachteile einer Filialbank

  • Persönlicher Ansprechpartner / besserer Service
  • Offline- und Online-Banking stehen zur Verfügung
  • Bareinzahlungen können auch vor Ort getätigt werden
  • Schecks und Überweisungen können beleghaft eingereicht werden
  • Unattraktive Konditionen
  • Unflexibel (Öffnungszeiten, Anmeldeverfahren)

Fazit

Wir haben Ihnen in diesem Beitrag nun zahlreiche Aspekte, Vorteile und Nachteile beider Bankmodelle vorgestellt – die Entscheidung darüber, welches Modell besser ist, ist Ihnen überlassen.

In erster Linie ist es auf der Suche nach einem geeigneten Kreditinstitut wichtig, ein passendes Angebot mit guten Konditionen zu finden.

Doch gute Konditionen sind nicht alles – für viele Menschen ist auch der Service wichtig. Wer darauf zählt, einen persönlichen Ansprechpartner / Berater zu haben, der sollte die Produkte einer Filialbank in Anspruch nehmen.

Wer wert auf Flexibilität legt, internetaffin ist und ohnehin größtenteils auf bargeldlosen Zahlungsverkehr schwört, der ist bei einer Direktbank besser aufgehoben.

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Autor Sven Wilke

Sven Wilke ist Chief Operating Officer von Financer Deutschland und seit 2019 für das internationale Online-Vergleichsportal tätig. Während seiner Beschäftigung bei Financer konnte er mehrere Millionen Klicks generieren und hat mehr als 100 Gastbeiträge für Wirtschaftszeitungen sowie Finanzmagazine verfasst. Der Schwerpunkt seiner Expertise liegt im Bereich Kredite, Verbraucherschutz sowie wirtschaftspolitische Themen.

Information überprüft von Ivan Bevanda
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