Wiki

ETCs: Bedeutung und warum Rohstoff-Investoren jetzt zugreifen müssen

Verfasst von Ivan Bevanda

- 15. Okt. 2025

Geprüft von Sven Wilke

20 Min. Lesezeit | Geldanlage

  • Bedeutung: ETCs sind Schuldverschreibungen, die Rohstoffpreise abbilden – kein Sondervermögen wie ETFs. Sie ermöglichen Investments in einzelne Rohstoffe, die für ETFs in der EU nicht erlaubt sind.
  • Steuerliche Vorteile: Gold- und SIilber-ETCs mit Auslieferungsanspruch sind nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei. ETCs können wie Aktien oder ETFs gehandelt oder als Sparplan bespart werden.
  • Gold und Silber als Spitzenreiter: Unangefochten an der Spitze der Rohstoff-Performance stehen die Edelmetalle. Gold und Silber haben sich im Jahr 2025 als dominierende Anlageklassen erwiesen und beeindruckende Kursgewinne erzielt.
  • Beliebtes ETC: Xetra-Gold ist mit 19,4 Milliarden Euro Fondsvolumen eines der größten ETCs in Deutschland. Diese können problemlos über beliebte Broker wie eToro und Trade Republic erworben werden.

Was ist ein ETC? Definition und Bedeutung

ETCs (Exchange Traded Commodities) sind börsengehandelte Wertpapiere, die die Wertentwicklung von Rohstoffen nachbilden.

Rechtlich gesehen handelt es sich um Inhaberschuldverschreibungen ohne Laufzeitbegrenzung – keine Investmentfonds wie ETFs. Seit 2006 können Anleger in Deutschland ETCs kaufen, hauptsächlich über Xetra, die Börse Frankfurt, Stuttgart und München.

Warum sind ETCs überhaupt notwendig? Die EU-Richtlinie UCITS verbietet ETFs auf einzelne Rohstoffe. ETFs müssen diversifiziert sein und dürfen keine physischen Rohstoffe halten. Für Privatanleger, die in einzelne Rohstoffe wie Gold oder Öl investieren möchten, sind ETCs deshalb die einzige praktikable Anlageoption.

ETCs decken vier Hauptkategorien ab:

  1. Edelmetalle (Gold, Silber, Platin, Palladium)
  2. Industriemetalle (Kupfer, Aluminium, Nickel)
  3. Energie (Öl, Gas)
  4. Agrarrohstoffe (Weizen, Mais, Kaffee).

Die Funktionsweise ist simpel: Sie kaufen ein Wertpapier, das den Preis des jeweiligen Rohstoffs 1:1 abbildet, ohne den Rohstoff physisch lagern zu müssen, was Ihnen als Investor verschiedene Vorteile verschafft.

Wie funktionieren ETCs?

Die Funktionsweise von ETCs unterscheidet sich fundamental von ETFs. Als unbefristete Schuldverschreibungen werden ETCs nicht von Investmentgesellschaften, sondern von speziellen Emissionsvehikeln ausgegeben.

Die Sicherheitsstruktur besteht aus drei Ebenen:

  1. Erstens wird ein unabhängiges Emissionsvehikel (Special Purpose Vehicle) genutzt statt einer Geschäftsbank.
  2. Zweitens erfolgt die Hinterlegung durch physischen Rohstoff oder hochwertige Sicherheiten.
  3. Drittens werden die Vermögenswerte an eine Treuhandgesellschaft ausgelagert, die im Insolvenzfall die Interessen der Anleger vertritt.

Die zwei Abbildungsmechanismen und ihre Performance-Unterschiede

Bei der Abbildung gibt es zwei Hauptarten:

  • Physisch hinterlegte ETCs lagern bei Edelmetallen echte Barren in Tresoren. Xetra-Gold beispielsweise verwahrt das Gold bei Clearstream in Frankfurt. Sie haben als Anleger einen Anspruch auf das physische Gold.
  • Futures-basierte ETCs funktionieren anders. Bei schwer lagerbaren Rohstoffen wie Öl oder Gas werden Terminkontrakte (Futures) genutzt. Diese Kontrakte haben ein Verfallsdatum und müssen regelmäßig 'gerollt' werden: Der auslaufende Kontrakt wird verkauft, ein neuer mit späterer Fälligkeit gekauft.

An der Börse sorgen Market Maker für Liquidität. Sie stellen kontinuierlich An- und Verkaufskurse, sodass Sie ETCs jederzeit während der Handelszeiten kaufen oder verkaufen können.

Hohe Maklergebühren zehren an Ihren Gewinnen?

Sparen Sie hunderte Euro durch die Wahl des optimalen Wertpapierbrokers – maximieren Sie Ihre Rendite mit unseren geprüften Angeboten.

Jetzt Broker vergleichen!
About hero image

ETC vs. ETF: Die wichtigsten Unterschiede

Der fundamentale Unterschied: ETFs sind Sondervermögen und damit im Insolvenzfall vollständig geschützt. ETCs sind Schuldverschreibungen mit einem Emittentenrisiko. Bei einer Insolvenz des Emittenten könnten Sie im schlimmsten Fall Ihr investiertes Kapital verlieren, auch wenn die Besicherung dieses Risiko minimiert.

Warum gibt es keine Rohstoff-ETFs auf einzelne Rohstoffe?

Die UCITS-Richtlinie der EU verlangt Diversifizierung und verbietet ETFs, physische Rohstoffe zu halten. Ein Gold-ETF ist in Europa schlichtweg nicht erlaubt. ETCs unterliegen diesen Einschränkungen nicht und können einzelne Rohstoffe abbilden.

Gemeinsamkeiten existieren trotzdem: Beide werden an der Börse gehandelt, beide haben eine Gesamtkostenquote (TER) und beide können als Sparplan bespart werden. Der Handel funktioniert identisch – Sie geben eine Order auf wie bei Aktien.

Trotz Besicherung bleibt bei ETCs ein Restrisiko. Während Ihr ETF-Vermögen bei einer Fondsgesellschaftsinsolvenz geschützt ist, müssen Sie bei ETCs darauf vertrauen, dass die Besicherung ausreicht und rechtlich durchsetzbar ist.

Ein wichtiger Hinweis

Rohstoff-Aktien-ETFs sind etwas völlig anderes. Diese ETFs investieren in Unternehmen, die Rohstoffe fördern oder verarbeiten – etwa Goldminen oder Ölkonzerne.

Sie bilden nicht den Rohstoffpreis direkt ab, sondern die Aktienkurse dieser Unternehmen. Die Wertentwicklung kann erheblich vom Rohstoffpreis abweichen.

Arten der ETC-Besicherung

  • Physisch hinterlegte ETCs: Bei Edelmetallen wie Gold werden physische Barren in Tresoren eines Treuhänders hinterlegt, wodurch das Emittentenrisiko nahezu eliminiert wird. Diese Besicherungsart bietet die höchste Sicherheit.

  • Vollständig besicherte ETCs: Die Besicherung erfolgt durch Kreditsicherheiten, Bareinlagen oder Wertpapiere mit hoher Bonität. Diese Sicherheiten werden täglich überprüft und angepasst. Bei einer Insolvenz des Emittenten haben Anleger vorrangigen Zugriff auf diese hinterlegten Vermögenswerte. Der Wert der Sicherheiten entspricht mindestens dem Wert der ausgegebenen ETCs.

  • ETCs mit Drittdeckung: Eine dritte Partei, häufig ein Finanzinstitut, haftet mit ihrem Unternehmensvermögen im Insolvenzfall des Emittenten. Diese zusätzliche Sicherheitsebene ergänzt die Besicherung und reduziert das Ausfallrisiko weiter. Anleger profitieren von einer doppelten Absicherung.

Contango und Backwardation: Das Rollkosten-Problem

Bei Futures-basierten ETCs lauert jedoch eine Gefahr, die viele Anleger unterschätzen: Rollverluste. Diese können wichtiger für Ihre Rendite sein als die Entwicklung des Rohstoffpreises selbst.

Contango-Falle: Wie Rollverluste die ETC-Performance untergraben

Contango beschreibt eine Marktsituation, in der Futures mit späterer Fälligkeit teurer sind als der aktuelle Spot-Preis.

Stellen Sie sich vor: Öl kostet heute 80 Dollar pro Barrel, der Future für Lieferung in drei Monaten kostet aber 82 Dollar. Wenn Ihr ETC den auslaufenden Future verkauft und den neuen kauft, entsteht ein Verlust von 2 Dollar pro Barrel.

Ein monatlicher Rollverlust von 1% summiert sich auf etwa 13% jährlich. Diese Verluste fressen Gewinne aus steigenden Rohstoffpreisen komplett auf. Der Ölpreis kann steigen, Ihr ETC trotzdem Verluste machen.

Contango ist bei Öl und Gas der häufigere Fall. Lagerkosten, Versicherung und Zinsen machen künftige Lieferungen teurer als den heutigen Preis. Für langfristige Anleger können diese Rollverluste verheerend sein.

Backwardation-Chance: Warum der Blick auf die Futures-Kurve entscheidend ist

Backwardation ist das Gegenteil: Futures sind günstiger als der Spot-Preis. Beim Rollen entstehen Gewinne. Diese Situation ist seltener und tritt meist bei Versorgungsengpässen auf, wenn Marktteilnehmer bereit sind, einen Aufpreis für sofortige Lieferung zu zahlen.

Als Anleger müssen Sie bei Futures-basierten ETCs somit nicht nur den Rohstoffpreis beobachten, sondern auch die Terminmarktsituation. Ein Blick auf die Futures-Kurve zeigt Ihnen, ob der Markt in Contango oder Backwardation ist.

Steuerliche Behandlung von ETCs in Deutschland

Gold- und Silber-ETCs mit physischem Auslieferungsanspruch genießen eine steuerliche Sonderstellung, die sie besonders attraktiv macht. Sie werden wie physisches Gold behandelt. Gewinne sind nach einem Jahr Haltedauer komplett steuerfrei.

Diese Regelung basiert auf § 23 EStG zu privaten Veräußerungsgeschäften. Der Bundesfinanzhof hat diese Steuerfreiheit im Februar 2018 (Az. IX R 33/17 und erneut im Juni 2020 bestätigt. Die Rechtslage ist also geklärt.

Welche Gold-ETCs fallen unter diese Regelung?

Xetra-Gold, WisdomTree Core Physical Gold und WisdomTree Physical Swiss Gold (bei Käufen ab 28.12.2017) bieten einen Anspruch auf physische Auslieferung. Prüfen Sie vor dem Kauf die Produktbedingungen.

Diese Steuerfreiheit gilt NUR für ETCs mit tatsächlichem Anspruch auf physische Lieferung. Ein theoretischer Anspruch, der praktisch nicht durchsetzbar ist, reicht nicht.

ETCs und Steuern: Das müssen Sie zu Abgeltungssteuer und Freibeträgen wissen

Alle anderen ETCs unterliegen der Regelbesteuerung: Gold-ETCs ohne Auslieferungsanspruch und sämtliche anderen Rohstoff-ETCs (Öl, Gas, Industriemetalle, Agrarrohstoffe) werden mit der Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag belegt. Insgesamt zahlen Sie 26,375% auf Ihre Gewinne.

Der Sparerpauschbetrag beträgt 1.000 Euro für Singles und 2.000 Euro für Verheiratete. Bis zu dieser Höhe bleiben Kapitalerträge steuerfrei. Richten Sie einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank ein, damit die Steuer erst ab Überschreitung des Freibetrags anfällt.

Beliebte ETCs in Deutschland

Gold-ETCs: Die Marktführer im Überblick

Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0) dominiert den deutschen Markt mit einem beeindruckenden Fondsvolumen von 19,4 Milliarden Euro. Die offizielle TER liegt bei 0,00% p.a., doch Vorsicht: Eine monatliche Verwahrungsgebühr von 0,025% summiert sich auf 0,30% jährlich. Der entscheidende Vorteil? Physische Besicherung plus Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltedauer.

Der iShares Physical Gold ETC (ISIN: IE00B4ND3602) spielt in einer noch größeren Liga: Mit 26,8 Milliarden Euro Fondsvolumen handelt es sich um den weltweit größten Gold-ETC. Die TER beträgt 0,12% p.a. – fair und transparent. Auch hier profitieren Sie von physischer Besicherung und einem echten Auslieferungsanspruch.

Invesco Physical Gold A kostet ebenfalls 0,12% p.a. Das Gold lagert sicher bei JP Morgan in London. WisdomTree Physical Gold liegt mit 0,39% p.a. TER im oberen Preissegment, punktet aber mit denselben Vorteilen: physische Besicherung und steuerliche Privilegien.

Öl-ETCs: Wo Rollkosten den Unterschied machen

Bei Öl-ETCs wird die Sache komplexer. Die beiden wichtigsten Referenzsorten sind Brent (Nordseeöl) und WTI (West Texas Intermediate, US-Öl).

WisdomTree WTI Crude Oil EUR Hedged erzielte +2,85% in einem Jahr (Stand 30.09.2025). Die währungsgesicherte Variante schützt Sie vor Dollar-Schwankungen – ein entscheidender Faktor bei Rohstoffinvestments.

WisdomTree Bloomberg WTI Crude Oil legte im selben Zeitraum nur +0,64% zu, während WisdomTree Bloomberg Brent Crude Oil sogar -0,12% verlor. Diese Unterschiede illustrieren eindrucksvoll: Selbst bei ähnlicher Ölpreisentwicklung können Rollkosten Ihre Rendite massiv beeinflussen.

Die großen Anbieter: Wer steckt dahinter?

Am deutschen Markt haben sich mehrere etablierte Anbieter positioniert:

  • ETF Securities Ltd. mit über 110 Produkten
  • Deutsche Bank mit der db ETC-Reihe
  • Lyxor Asset Management
  • WisdomTree
  • iShares
  • Deutsche Börse Commodities GmbH

Diese Namen stehen für Bonität und langjährige Markterfahrung – ein wichtiger Faktor bei Schuldverschreibungen wie ETCs.

Vorteile von ETCs

  • Zugang zu einzelnen Rohstoffen, der über ETFs in der EU nicht möglich ist: Die einzige Möglichkeit für Privatanleger, direkt in Gold, Öl oder Weizen zu investieren.

  • Einfacher Handel an der Börse wie bei Aktien, keine physische Lagerung nötig: Kein Tresor, keine Versicherung, keine Authentizitätsprüfung.

  • Hohe Liquidität durch Market Maker und transparente Preisbildung in Echtzeit während der Handelszeiten

  • Sparplanfähigkeit ab 1 Euro monatlich bei vielen Brokern: Ideal für langfristigen Vermögensaufbau.

  • Bei Silber- und Gold-ETCs mit Auslieferungsanspruch Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltedauer: Ein enormer steuerlicher Vorteil gegenüber anderen Anlageformen.

  • Portfolio-Diversifikation und Inflationsschutz, besonders durch Gold

  • Physische Besicherung bei Edelmetallen minimiert Emittentenrisiko nahezu vollständig

  • Keine Laufzeitbegrenzung: Sie können ETCs so lange halten, wie Sie möchten

  • Teilbarkeit: Sie können Bruchstücke kaufen, während physisches Gold nur in ganzen Barren oder Münzen erhältlich ist

Nachteile und Risiken von ETCs

  • Emittentenrisiko: ETCs sind Schuldverschreibungen, kein Sondervermögen wie ETFs. Bei Insolvenz des Emittenten besteht trotz Besicherung ein Restrisiko bis zum Totalverlust.

  • Preisänderungsrisiko: ETCs bilden Rohstoffpreise 1:1 ab, bei fallenden Preisen entstehen Verluste ohne Absicherung.

  • Währungsrisiko: Rohstoffe werden meist in US-Dollar gehandelt, Wechselkursschwankungen beeinflussen die Rendite erheblich, außer bei währungsgesicherten ETCs.

  • Rollverluste bei Futures-basierten ETCs: In Contango-Märkten können bis zu 13% jährlich verloren gehen, oft wichtiger als die Rohstoffpreisentwicklung selbst

  • Keine Dividenden oder Zinsen wie bei Aktien oder Anleihen: Die Rendite entsteht ausschließlich durch Preissteigerungen

  • Höhere Volatilität als diversifizierte ETFs: Rohstoffpreise schwanken teilweise extrem

  • Rohstoffe bieten keinen intrinsischen Wert oder Cashflow: Im Gegensatz zu Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften

  • Steuerliche Nachteile bei ETCs ohne Auslieferungsanspruch: Abgeltungssteuer von 26,375% statt Steuerfreiheit

  • Komplexität bei Futures-basierten ETCs: Verständnis von Contango, Backwardation und Rollstrategien erforderlich

ETC-Sparpläne: Regelmäßig in Rohstoffe investieren

ETC-Sparpläne eignen sich hervorragend für langfristige Anleger, die kontinuierlich in Rohstoffe investieren möchten. Bereits ab 1 Euro monatlich können Sie starten, die Ausführung läuft automatisch.

Die wichtigsten Broker mit kostenlosen Sparplanausführungen sind Scalable Capital, Trade Republic und eToro. Sie zahlen keine Gebühren für die Ausführung, lediglich die TER des ETCs fällt an. eToro bietet dabei eine besonders nutzerfreundliche Plattform mit Social-Trading-Funktionen und ermöglicht den Aufbau diversifizierter Rohstoff-Portfolios durch automatisierte Sparpläne.

Kontinuierlich und flexibel: Die Vorteile des ETC-Sparplans

Der Cost-Average-Effekt ist der große Vorteil von Sparplänen. Bei regelmäßigen Käufen werden Preisschwankungen ausgeglichen: Bei niedrigen Preisen kaufen Sie automatisch mehr Anteile, bei hohen Preisen weniger. Über längere Zeiträume ergibt sich ein Durchschnittspreis.

Die Flexibilität ist ein weiterer Pluspunkt: Sie können die Sparrate jederzeit anpassen, den Sparplan pausieren oder komplett stoppen. Es gibt keine Verpflichtungen oder Kündigungsfristen.

Gold als Inflationsschutz und Portfolio-Diversifikation

Gold-ETCs spielen eine besondere Rolle im Portfolio. Sie dienen als Inflationsschutz und stabilisieren Ihr Vermögen in turbulenten Zeiten.

Goldman Sachs Research zeigt eindrucksvoll: 1 Prozentpunkt Inflationsüberraschung führt zu 7 Prozentpunkten realem Gewinn bei Rohstoffen. Gleichzeitig fallen Aktien und Anleihen um 3 bis 4 Prozentpunkte. Gold profitiert also von steigender Inflation, während traditionelle Anlageklassen leiden.

Diversifikationseffekt: Gold als stabilisierender Anker im Portfolio

Die geringe Korrelation von Gold zu Aktien und Anleihen ist der Schlüssel zur Diversifikation. Wenn Aktienmärkte einbrechen, steigt Gold häufig. Es wirkt als Gegengewicht und reduziert die Gesamtvolatilität Ihres Portfolios.

Typische Portfoliostrukturen enthalten 5-15% Rohstoffanteil, davon hauptsächlich Gold. Eine Aufteilung von 70% Aktien-ETFs, 20% Anleihen-ETFs und 10% Gold-ETCs ist ein bewährter Ansatz für langfristige Anleger.

Wichtiger Hinweis zum Emittentenrisiko

Anleger sollten nur in ETCs von etablierten Emittenten mit hoher Bonität investieren und ETCs nur als Beimischung (maximal 15% des Portfolios) nutzen.

Achten Sie bei der Auswahl auf Fondsvolumen, Emittenten-Rating und Besicherungsart.

Häufig gestellte Fragen zu ETCs

Was bedeutet ETC?

ETC steht für Exchange Traded Commodity, zu Deutsch: börsengehandelte Rohstoffe. Es handelt sich um Wertpapiere, die die Wertentwicklung von Rohstoffen wie Gold, Öl, Kupfer oder Weizen nachbilden. Sie können ETCs an der Börse kaufen und verkaufen wie Aktien, ohne den Rohstoff physisch lagern zu müssen.

Was ist der Unterschied zwischen ETC und ETF?

Der fundamentale Unterschied liegt in der rechtlichen Struktur: ETFs sind Sondervermögen und im Insolvenzfall vollständig geschützt. ETCs sind Schuldverschreibungen mit einem Emittentenrisiko. ETFs müssen diversifiziert sein und dürfen in der EU keine einzelnen Rohstoffe abbilden. ETCs können einzelne Rohstoffe abbilden und sind deshalb die einzige Möglichkeit für Privatanleger, direkt in Gold oder Öl zu investieren.

Sind ETCs sicher?

ETCs haben ein Emittentenrisiko, da sie rechtlich Schuldverschreibungen sind. Bei einer Insolvenz des Emittenten könnten Sie im schlimmsten Fall Ihr Kapital verlieren. Dieses Risiko wird durch Besicherung minimiert: Bei physisch besicherten Edelmetall-ETCs wird das Risiko nahezu eliminiert, da echte Barren bei einem Treuhänder lagern. Trotzdem besteht ein Restrisiko, weshalb ETCs nur als Beimischung genutzt werden sollten.

Wie werden Gold-ETCs besteuert?

Gold-ETCs mit physischem Auslieferungsanspruch werden wie physisches Gold behandelt. Gewinne sind nach einem Jahr Haltedauer komplett steuerfrei. Diese Regelung gilt für ETCs wie Xetra-Gold, WisdomTree Core Physical Gold und WisdomTree Physical Swiss Gold. Gold-ETCs ohne Auslieferungsanspruch und alle anderen Rohstoff-ETCs unterliegen der Abgeltungssteuer von 26,375% (25% plus Solidaritätszuschlag).

Welcher ist der beste Gold-ETC?

Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0) mit 0,00% TER plus 0,30% Verwahrungsgebühr und iShares Physical Gold ETC (ISIN: IE00B4ND3602) mit 0,12% TER sind die beliebtesten Optionen. Beide sind physisch besichert. Wichtig: Prüfen Sie den Auslieferungsanspruch für die Steuerfreiheit nach einem Jahr. Xetra-Gold ist in Deutschland besonders etabliert, iShares Physical Gold ist weltweit der größte Gold-ETC mit 26,8 Milliarden Euro Volumen.

Wie viel sollte ich in ETCs investieren?

Experten empfehlen maximal 5 bis 15% des Portfolios in Rohstoffe, hauptsächlich Gold. ETCs sollten nur als Beimischung dienen, nicht als Kernanlage. Die Basis Ihres Portfolios sollte ein diversifiziertes Aktien-ETF-Portfolio bilden, etwa auf den MSCI World. Gold dient der Diversifikation und dem Inflationsschutz, ersetzt aber keine renditestarken Anlageklassen wie Aktien.

Wo werden die Rohstoffe bei ETCs gelagert?

Bei physisch besicherten ETCs werden Edelmetalle bei Treuhändern in Hochsicherheitstresoren gelagert. Xetra-Gold verwahrt das Gold bei Clearstream Banking in Frankfurt. iShares Physical Gold lagert bei JP Morgan in London. Die Lagerung erfolgt getrennt vom Vermögen des Emittenten, sodass Anleger im Insolvenzfall Zugriff auf die Barren haben. Bei Futures-basierten ETCs gibt es keine physische Lagerung.

Sind ETCs für Anfänger geeignet?

Gold-ETCs können für Anfänger als Portfoliobeimischung geeignet sein. Sie sind einfach zu verstehen und zu handeln. Die Steuervorteile bei ETCs mit Auslieferungsanspruch sind attraktiv. Futures-basierte ETCs auf Öl, Gas oder Agrarrohstoffe sind wegen der Komplexität von Rollkosten, Contango und Backwardation eher für erfahrene Anleger geeignet. Anfänger sollten mit kleinen Beträgen starten und ETCs nur als Ergänzung zu einem Basis-Portfolio nutzen.

Fazit: ETCs als Ergänzung im Portfolio

ETCs ermöglichen Privatanlegern den einfachen Zugang zu Rohstoffinvestments, der über ETFs in der EU nicht möglich ist. Besonders Gold-ETCs mit Auslieferungsanspruch sind attraktiv: Die Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltedauer kombiniert mit der Funktion als Inflationsschutz macht sie zu einer wertvollen Portfoliobeimischung.

Das Emittentenrisiko dürfen Sie nicht ignorieren: ETCs sind Schuldverschreibungen, kein Sondervermögen. Bei einer Insolvenz des Emittenten besteht trotz Besicherung ein Restrisiko. Die Besicherung minimiert dieses Risiko erheblich, besonders bei physisch hinterlegten Edelmetall-ETCs, bei denen echte Barren in Tresoren lagern.

ETC-Sparpläne bieten eine bequeme Möglichkeit für langfristigen Vermögensaufbau mit Rohstoffen. Der Cost-Average-Effekt glättet Preisschwankungen, die automatische Ausführung nimmt Ihnen Entscheidungen ab. Für Gold-ETCs sind Sparpläne ideal, für Öl-ETCs eher problematisch.

Financer.de bietet umfassende Vergleiche von Online-Brokern, damit Sie den passenden Anbieter für Ihre ETC-Investments finden. Achten Sie auf kostenlose Sparplanausführungen, niedrige Ordergebühren und eine breite ETC-Auswahl.

Jetzt kostenlos vergleichen!

Quellen

  • Deutsche Börse Xetra: Exchange Traded Commodities: https://www.xetra.com/xetra-en/instruments/etfs-etps/products/Exchange-Traded-Funds-Exchange-Traded-Products-2119096?frag=2119108

  • extraETF: ETFs vs. ETCs: https://extraetf.com/de/wissen/unterschied-etf-etc

  • Fidelity: Commodity ETFs Contango/Backwardation: https://www.fidelity.com/learning-center/investment-products/etf/commodity-etfs-contango-backwardation

  • Goldman Sachs: Commodities as inflation hedge: https://www.goldmansachs.com/insights/articles/which-commodities-are-the-best-hedge-for-inflation

  • WisdomTree: FAQ Steuervorteile Gold: https://www.wisdomtree.eu/-/media/eu-media-files/other-documents/faq/faq-sgbs---investing-in-gold_tax-benefits_de.pdf

  • ING: Rohstoffhandel: https://www.ing.de/wertpapiere/rohstoffe/

Unsere Verpflichtung zur Transparenz

Bei Financer.de setzen wir uns dafür ein, Ihnen bei Ihren Finanzen zu helfen. Alle unsere Inhalte entsprechen unseren redaktionellen Richtlinien. Wir sind transparent darüber, wie wir Produkte und Dienstleistungen in unserem Bewertungsprozess überprüfen und wie wir in unserer Offenlegung für Werbebetriebende Geld verdienen.

Kommentare

Treten Sie Financer Stacks bei - Ihr wöchentlicher Ratgeber für die Beherrschung der Geldgrundlagen, zusätzliches Einkommen und die Schaffung eines Lebens, in dem Geld für Sie arbeitet.