Rücklagen bilden: Das müssen Sie wissen
Auto kaputt, Kühlschrank hört auf zu kühlen, plötzlicher Unfall oder Jobverlust: Das sind alles Situationen, die Sie kaum voraussehen und planen können.
Wenn Sie nicht genügend Kapital zur Verfügung haben, um die unerwarteten Ausgaben zu begleichen, sind Sie oft dazu gezwungen, einen Dispositionskredit oder einen anderen kurzfristigen Kredit in Anspruch zu nehmen.
Wenn Sie jedoch finanzielle Rücklagen bilden, können Sie eine Fremdfinanzierung vermeiden, wodurch Sie einer zusätzlichen Verschuldung vorbeugen und sich gleichzeitig Zinszahlungen sparen.
Indem Sie regelmäßig Geld auf die Seite legen, verringern Sie das Verschuldungsrisiko und Sie müssen sich auch keine Gedanken machen, wenn plötzlich eine unerwartete Rechnung auf Sie zukommt.
Finanzielle Rücklagen bilden – Das Wichtigste im Überblick
- Es wird geraten, jeden Monat einen Teil des eigenen Nettoeinkommens bei Seite zu legen: Schon mit 5 % können Sie sich vor unerwarteten finanziellen Engpässen schützen.
- Eine der bekanntesten Regeln zum Sparen ist die sogenannte 50-30-20-Regel: 50 % bzw. 30 % des Nettoeinkommens sind für laufende Kosten bzw. Freizeitaktivitäten und andere Bedürfnisse gedacht, während 20 % beiseitegelegt werden sollen.
- Wie viel Geld genau gespart werden soll, hängt größtenteils von Ihrem Lebensstil ab.
- Um den bestmöglichen Überblick über das angesparte Geld zu behalten, wird empfohlen, das Geld jeden Monat auf ein gesondertes Sparkonto zu überweisen.
Wie können Sie finanzielle Rücklagen bilden?
Rücklagen bilden Sie, indem Sie von jedem Gehalt eine bestimmte Geldsumme auf ein gesondertes Konto überweisen, da das Sparguthaben nicht für den alltäglichen Zahlungsverkehr gedacht ist.
Es wird geraten, ein separates Sparkonto zu eröffnen, um jederzeit den bestmöglichen Überblick über das angesparte Geld zu haben.
Idealerweise wählen Sie ein Sparkonto innerhalb der EU, sodass Ihre Spareinlage durch die EU-Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro geschützt ist.
Da es sich um ein Konto handelt, zu dem Sie ausschließlich im Falle unerwarteter Ereignisse greifen, wird ein derartiges Konto auch als Notgroschen oder Notfallfonds bezeichnet.
Die Strategie, Ihre Spareinlagen auf einem Tagesgeldkonto zu parken, empfehlen wir aufgrund des aktuellen Zinssatzes momentan nicht: Dies ist jedoch auch nicht das Ziel.
Da Sie in beiden Fällen auf das angesparte Geld keine Zinsen erhalten, empfehlen wir aufgrund des größeren Angebots eher zu einem Sparkonto zu greifen.
Falls Sie sich über das Angebot von Online-Banken in Deutschland informieren wollen, können Sie in unserem Sparkonto-Vergleich alle relevanten Informationen diesbezüglich auffinden.
Finanzielle Rücklagen – Wie viel Rücklagen sollte man haben?
Es ist empfehlenswert, jeden Monat mindestens 5 % des Nettoeinkommens zu sparen.
Im Falle, dass Sie noch mehr Geld beiseitelegen können, können Sie sich noch besser vor unerwarteten Kosten schützen: Wie viel Geld Sie monatlich sparen werden, hängt sowohl von der Höhe Ihrer Einnahmen als auch von Ihrem Lebensstil sowie Ihren Lebensverhältnissen ab.
Unterschiedliche Variablen wirken sich auf die Höhe der Rücklage aus:
- Wohnen Sie alleine oder zu zweit?
- Haben Sie Kinder?
- Wie stabil ist Ihr Einkommen?
- Wie hoch sind Ihre monatlichen Fixkosten?
- Zahlen Sie zurzeit einen Kredit zurück?
Wie viel Geld sollte man bei Sonderzahlungen beiseitelegen?
- Bei Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld sollten Sie bis zu 30 % weglegen.
- Neueste Statistiken haben jedoch offenbart, dass nur etwas mehr als 40 % aller Beschäftigten in Deutschland überhaupt Urlaubsgeld erhalten: Aus diesem Grund sollten Sie mit allen Gehaltszuschlägen so bewusst wie möglich umgehen.
- Die Höhe des Urlaubs- sowie des Weihnachtsgelds hängt auch in großem Maße von der Branche ab, in der Sie tätig sind: Arbeitnehmer in der mittleren Vergütungsgruppe bekommen in der Regel zwischen 155 und 2.270 Euro als tarifliches Urlaubsgeld.
Wenn es um die Frage geht, wie viel Rücklagen Sie jederzeit parat haben sollten, raten Experten so schnell wie möglich 3 bis 6 Nettomonatsgehälter beiseitezulegen, um eventuelle finanzielle Engpässe problemlos zu begleichen.
So können Sie größere Anschaffungen, unerwartete Reparaturen und sonstige unvorhersehbare Ausgaben begleichen, wofür in den meisten Fällen sowieso nicht mehr Geld notwendig ist.
Für viele Personen ist es allerdings nicht einfach, mindestens 3 Nettogehälter anzusparen. Vor allem für Jugendliche, die gerade ihre Karriere starten, ist es oft schwierig, so viel Geld beseitezulegen.
Fakt ist aber, dass Sie auch mit einer kleinen finanziellen Rücklage gewisse unerwartete Ausgaben decken können.
50-30-20-Regel: Bekannteste Strategie zum Sparen
Eine der bekanntesten Sparstrategien ist die sogenannte 50-30-20-Regel.
Die Hauptidee hinter dieser Strategie ist, sich einen besseren Überblick über die monatlichen Ein- und Ausnahmen zu verschaffen, um im Endeffekt das meiste von dem verdienten Geld machen zu können.
Experten raten alle Ein- und Ausnahmen aufzuschreiben, um zu überprüfen, ob es für Sie überhaupt realistisch ist, jeden Monat 20 % des Gehaltes zu sparen.
Falls Sie außer der Haupteinnahmequelle auch über zusätzliche Einnahmequellen verfügen, werden diese natürlich zum Gesamtbetrag hinzugefügt.
Wie wird bei dieser Strategie das Geld aufgeteilt?
- 50 % Ihres Nettogehaltes: Die Hälfte des Nettoeinkommens ist für die monatlichen Fixkosten wie Miete, Nebenkosten, Auto, Lebensmittel und sonstige laufende Kosten gedacht. Für viele Deutsche fallen die monatlichen Fixkosten deutlich höher aus und das vor allem aufgrund der immer höher werdenden Mietpreise in Deutschland. Laut Statista machen die Ausgaben für Wohnungsmieten fast 30 % der persönlichen Ausgaben aus.
- 30 % Ihres Nettogehaltes: Ungefähr 30 % Ihrer monatlichen Einnahmen wären dieser Strategie zufolge für alle Ihre Wünsche und Bedürfnisse gedacht. Dazu zählen nicht nur Bar- und Restaurantbesuche sowie Shopping, sondern auch sonstige größere Einkäufe und Urlaube. Falls Sie aber für eine größere Reise für Sie und Ihre Familie ansparen wollen, werden Sie je nach persönlichem Einkommen auf einen Teil Ihrer Wünsche verzichten müssen und dementsprechend am besten den gesamten Betrag von 30 % beiseitelegen.
- 20 % Ihres Nettogehaltes: 20 % Ihrer monatlichen Einnahmen sollten Sie gleich auf ein separates Sparkonto überweisen oder einfach einen Dauerauftrag dafür einrichten. Das angesparte Geld nutzen Sie dann ausschließlich für Notfälle und unerwartete Ereignisse. Falls auf einmal der Kühlschrank kaputtgeht oder Sie Ihren Job verlieren, müssen Sie nicht gleich zu einer Fremdfinanzierung greifen. Wenn Sie für eine längere Zeit die Rücklagen nicht nutzen mussten, können Sie auch einen Teil anlegen, um sich jedes Jahr auf die Summe eine Rendite zu sichern.
Man muss allerdings betonen, dass die jeweiligen Lebensumstände stark voneinander abweichen und dass es vor allem Jugendlichen und Karriereeinsteigern schwerfällt, jeden Monat 20 % in den Notfallsfonds einzuzahlen.
Nicht den Kopf verlieren: Schreiben Sie erst einmal alle Ihre Einnahmen und Fixkosten auf, um zu sehen, über welche Geldsumme zur freien Verwendung Sie überhaupt jeden Monat verfügen.
Geldanlage – Langfristiger Vermögensaufbau
Falls Sie aber dynamischer an die ganze Sache herangehen möchten, können Sie jeden Monat eine gewisse Geldsumme in einen oder mehrere Finanzprodukte anlegen.
In diesem Fall binden Sie Ihr Kapital für eine gewisse Zeit, mit dem Ziel, langfristiges Vermögen aufzubauen und nicht Rücklagen zu bilden, was je nach Anlageform bestimmte Risiken mit sich bringt.
Falls Sie in die Anlagewelt erst einsteigen, gelten anhand bisheriger Resultate ETFs bzw. ETF-Sparpläne als beste und sicherste langfristige Geldanlage. Die bisherige Performance ist jedoch keine Sicherheit für künftige Kursentwicklungen.
Kryptowährungen gelten wegen hoher Volatilität als wahrscheinlich riskanteste Option. Es wird geraten, zu Kryptowährungen ausschließlich zur Diversifikation des eigenen Portfolios zu greifen.
In unseren Beiträgen können Sie sich ausführlicher über unterschiedliche Finanzprodukte sowie Banken, Broker und andere Anbieter erkundigen:
- Aktien
- Kryptowährungen (höchstes Risiko)
- ETF-Sparpläne
Wovon ist die Höhe der Rücklage abhängig?
Hier sind einige Beispiele, wie unterschiedliche Lebenssituationen und -umstände die Höhe Ihrer Rücklage beeinflussen können:
Alleine leben
- Sie sind selbst für Ihre Finanzen verantwortlich und tragen dementsprechend auch selbst alle laufenden Kosten für Ihren Lebensraum.
- Da es nur ein einziges Einkommen gibt, um unerwartete Kosten zu begleichen, sollten Sie unbedingt eine Rücklage von mindestens 2 bis 3 monatlichen Nettogehältern bilden.
- Es ist auch empfehlenswert, sich gegen Arbeitsunfähigkeit aufgrund von medizinischen Problemen zu versichern. Ein unerwartetes Ereignis kann zum Arbeitsverlust führen und dadurch Ihre monatlichen Einnahmen negativ beeinflussen.
Zu zweit leben
- In diesem Fall verfügen Sie über zwei Einkommensquellen, welche bei Bedarf unerwartete Ausgaben leichter abdecken.
- Es ist auch wahrscheinlich, dass Sie in einer größeren Wohnung leben, was die laufenden Kosten für Energien sowie die Miete erhöht.
- Wenn Sie zu zweit leben, sollten Sie daher einen Puffer von 3 bis 4 Monatsgehältern beiseitelegen, um damit bei Bedarf unerwartete Ausgaben zu decken.
Familienleben
- Je größer der Haushalt, desto höher die monatlichen Ausgaben und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass unerwartete Ausgaben auf Sie zukommen.
- Sie sollten über eine entsprechend hohe finanzielle Rücklage verfügen, um diverse Nebenkosten problemlos begleichen zu können. Ein guter Anhaltspunkt sind 5 bis 6 Monatsgehälter.
- Auch in diesem Fall ist es empfehlenswert, diverse Risiken mit entsprechenden Versicherungen zu minimieren.
5 Tipps, wie Sie finanzielle Rücklagen bilden können
Schreiben Sie alle Ihre monatlichen Ein- und Auskünfte auf und führen Sie am besten ein eigenes Haushaltsbuch
- Um das meiste vom verdienten Geld zu machen, ist es empfehlenswert, ein eigenes Haushaltsbuch zu führen.
- Dadurch verschaffen Sie sich den besten Überblick über alle Ihre Einnahmen und Ausgaben, um realistisch einschätzen zu können, wie viel Rücklagen Sie jeden Monat bilden können.
Überlegen Sie sich vor jedem unnötigen Kauf, ob Sie den Kauf unbedingt tätigen müssen
- Sie haben ein T-Shirt gesehen, das Ihnen gefällt, aber es kostet unglaubliche 150 Euro: Überlegen Sie sich vor so einem Kauf gut, ob so eine hohe Geldausgabe tatsächlich nötig ist.
- Vor allem, wenn Sie über kein stabiles Einkommen verfügen oder Ihre monatlichen Einnahmen unter dem deutschen Durchschnitt liegen, sollten Sie von solchen Ausgaben di Finger lassen.
- Ihren Lebensstil müssen Sie immer an die eigenen Lebensumstände anpassen, um am Ende überhaupt finanzielle Rücklagen bilden zu können.
Sparen bedeutet jedoch nicht, auf alles zu verzichten: Genießen Sie das Leben
- Wenn Sie aktiv sparen, müssen Sie nicht unbedingt auf alle Ihre Wünsche und Bedürfnisse verzichten.
- Vor allem, wenn Sie für eine längere Zeit ansparen und bereits eine größere Geldsumme beiseitegelegt haben, müssen Sie sich nicht allzu viel Stress über die eigenen finanziellen Rücklagen machen.
- Dies bedeutet allerdings nicht, dass Sie mit dem Sparen aufhören sollen: Je größer die Rücklagen, desto höher die Sicherheit im Falle unerwarteter Ereignisse.
Passen Sie Ihren Lebensstil immer an neu entstandene Lebensumstände an
- Falls Sie beispielsweise eine neue Einkommensquelle aufgebaut haben, können Sie wieder alle Zahlen aufs Papier legen und einen neuen Sparplan auf die beine stellen.
- In diesem Fall können Sie selbst entscheiden: Sie können entweder jeden Monat mehr Geld auf das Sparkonto für Notgroschen überweisen oder natürlich auch das Geld für zusätzliche Wünsche und Bedürfnisse ausgeben.
Eine Geldanlage ist der nächste Schritt: Weg zum langfristigen Vermögen
- Vor allem, wenn Sie bereits eine höhere Geldsumme beiseitegelegt haben, raten Experten, einen Teil der Sparsumme anzulegen, um sich ein langfristiges Vermögen aufzubauen.
- Da Ihnen ein Sparkonto seit Jahren keine oder bestenfalls miserable Zinsen sichert, kann Ihnen eine sinnvolle Geldanlage neue Möglichkeiten eröffnen und Ihnen den Weg zu einer finanziell unabhängigen Zukunft ebnen.
- Vor jeglicher Geldanlage müssen Sie sich allerdings gut über die zahlreichen Optionen erkundigen, da mit allen Anlagen auch bestimmte Risiken verbunden sind.
Bitte beachten Sie, dass diese Ratschläge auf gar keinen Fall in Stein gemeißelt sind: Die Höhe Ihrer persönlichen Rücklage bleibt Ihnen vollkommen überlassen.
Unser Ziel ist es jedoch, Ihnen einen Denkanstoß zu geben, um Ihre Finanzen fit zu halten und unnötige Kreditzinsen zu vermeiden.
Fazit zu finanziellen Rücklagen
Da im Laufe des Beitrags auf Vieles eingegangen wurde, werden die wichtigsten Informationen bezüglich finanzieller Rücklagen noch einmal in 5 kürzen Punkten zusammengefasst:
- Bei finanziellen Rücklagen handelt es sich um Geld, das Sie in regelmäßigen Zeitintervallen beiseitelegen und das Sie ausschließlich für die Deckung unerwarteter Kosten gebrauchen.
- Experten Raten jeden Monat mindestens 5 % davon, was nach dem Abzug der monatlichen Fixkosten übrig bleibt, auf ein separates Sparkonto zu überweisen. Ein solches Konto wird noch als Notgroschen oder Notfallfonds bezeichnet.
- Eine der bekanntesten Sparstrategien ist die sogenannte 50-30-20-Strategie: 50 % (Fixkosten), 30 % (Ihre Wünsche und Bedürfnisse), 20 % (Sparguthaben).
- Natürlich ist es nicht einfach jeden Monat 20 % der Einnahmen beiseitezulegen, vor allem wegen den immer höher werdenden Lebens- und Unterhaltungskosten: Aus diesem Grund wird geraten, ein eigenes Haushaltsbuch zu führen, um alle Finanzfragen so präzis wie möglich an die eigene Finanzsituation anzupassen.
- Falls Sie aber schon genügend Geld gespart haben, können Sie auch einen Teil davon aktiv anlegen: Dadurch können Sie ein langfristiges Vermögen aufbauen, das Ihnen in der Zukunft mehr finanzielle Freiheit ermöglichen könnte. Vorsicht ist allerdings geboten, da je nach Anlageform auch bestimmte Risiken hinzukommen.