Kreditsicherheiten: Definition, Arten & Beispiele im Überblick
- Definition: Kreditsicherheiten sind Vermögenswerte oder Haftungsversprechen Dritter, die eine Bank als Absicherung dafür erhält, dass sie den Kredit zurückerhält, falls der Schuldner zahlungsunfähig wird.
- Einteilung: Kreditsicherheiten werden grundsätzlich in Personalsicherheiten (Haftung durch Dritte, z. B. Bürgschaft) und Sachsicherheiten (Haftung mit konkreten Vermögenswerten, z. B. Grundschuld) unterteilt.
- Ihre Vorteile: Die Bereitstellung geeigneter Sicherheiten reduziert das Ausfallrisiko der Bank erheblich. Dies ermöglicht es Ihnen als Kreditnehmer, oft günstigere Zinskonditionen zu erhalten und die Kreditwahrscheinlichkeit zu steigern.
6 Min. Lesezeit | Kredite
Bei größeren Anschaffungen wie Immobilien oder Fahrzeugen stoßen die meisten schnell an ihre finanziellen Grenzen – ein Kredit wird unumgänglich. Doch Banken vergeben solche Darlehen nicht einfach so: Sie verlangen Sicherheiten, die im Ernstfall ihre Verluste abfedern.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Kreditsicherheiten genau sind, welche verschiedenen Arten es gibt, wie sie eingeteilt werden und nach welchen Kriterien Banken sie bewerten.
Definition: Was sind Kreditsicherheiten?
Kreditsicherheiten sind Vermögenswerte oder Rechte, die Banken von Kreditnehmern verlangen, um sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Sie dienen als finanzielle Rückfallebene: Kann der Kreditnehmer seine Raten nicht mehr zahlen oder den Kredit nicht vollständig tilgen, verwertet die Bank diese Sicherheiten, um ihre Verluste auszugleichen.
Besonders bei mittel- und langfristigen Darlehen legen Kreditinstitute großen Wert auf solide Sicherheiten. Der Grund liegt auf der Hand: Während der langen Laufzeit können unvorhergesehene Ereignisse – sei es Arbeitslosigkeit, Krankheit oder wirtschaftliche Krisen – die finanzielle Situation des Kreditnehmers drastisch verschlechtern.
Kreditsicherheiten fungieren somit als Sicherheitsnetz, das sowohl die Bank als auch den Kreditnehmer schützt. Sie ermöglichen überhaupt erst die Kreditvergabe zu akzeptablen Konditionen, da das Ausfallrisiko für die Bank kalkulierbar wird.
Was kann als Kreditsicherheit fungieren?
Als Kreditsicherheiten kommen verschiedene Sachen und Rechte in Betracht. Dazu zählen beispielsweise:
- Einkommen
- Immobilien
- Rücklagen und Sparguthaben
- Kapitallebensversicherungen: Der Höchstrechnungszins für Lebensversicherungen wurde 2025 auf 1,0% erhöht - erste Erhöhung seit 1994. Dies verbessert die Attraktivität von Lebensversicherungen als Kreditsicherheit und erhöht ihre Rückkaufswerte.
- Wertpapiere
Wichtige Kriterien zur Bewertung von Kreditsicherheiten
Der Kreditgeber entscheidet eigenständig, welche Vermögenswerte während der gesamten Kreditlaufzeit als Sicherheiten dienen sollen.
Bei der Auswahl der passenden Kreditsicherheit achten Banken vor allem auf folgende 4 Kriterien:
Gute Austauschbarkeit: Die Kreditsicherheit kann schnell und ohne größeren Aufwand verkauft werden.
Geringer Wertverlust: Der Wert der Sicherheit soll nicht volatil sein und muss während der gesamten Kreditlaufzeit stabil bleiben, womit beispielsweise Immobilien eine deutlich bessere Kreditsicherheit sind als Aktien und andere Wertpapiere.
Leichte Bewertbarkeit: Der Wert des übernommenen Vermögensgegenstandes kann problemlos eingeschätzt bzw. ermittelt werden. Dies gilt vor allem für bewegliches Sachvermögen, da zum Beispiel bei Antiquitäten der Preis nicht immer leicht ermittelt werden kann.
Keine Verbindung zur wirtschaftlichen Lage des Kreditnehmers: Die Kreditsicherheit muss unabhängig von der finanziellen Situation des Kreditnehmers sein. Dies bedeutet, dass das Kreditinstitut im Falle der Insolvenz des Kreditnehmers die Sicherheit trotzdem verwerten darf.
Welche Arten von Kreditsicherheiten gibt es?
Die Palette der Kreditsicherheiten ist breit gefächert – von persönlichen Einkommensnachweisen über Grundschulden bis hin zu Bürgschaften und Pfandrechten. Doch welche Sicherheit passt zu welchem Kredit?
Die Antwort hängt maßgeblich von drei Faktoren ab: der Kreditart, der Darlehenssumme und der Laufzeit. Hinzu kommen Ihre persönliche Bonität sowie die internen Richtlinien des jeweiligen Kreditinstituts – beide können das Zünglein an der Waage sein, wenn es um die finale Auswahl der geeigneten Kreditsicherung geht.
Kreditsicherheiten werden grundsätzlich in zwei Hauptkategorien eingeteilt: Personalsicherheiten und Realsicherheiten.
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Was sind Personalsicherheiten?
Personal- oder Personensicherheiten bezeichnen Sicherheiten, bei denen neben dem Kreditnehmer mindestens eine weitere Person für die geforderte Kreditsumme mitverantwortlich ist.
Dies impliziert, dass im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers das Kreditinstitut das Recht hat, sich direkt an die Person zu wenden, die für die fremden Schulden haftet.
Als die zwei wichtigsten Voraussetzungen gelten
Die Drittperson muss über ein stabiles monatliches Einkommen verfügen sowie selbst kreditwürdig sein.
Die Drittperson muss eine positive Zahlungshistorie aufweisen und gegebenenfalls ausreichende Kreditsicherungen bereitstellen können.
Obwohl verschiedene formähnliche Sicherheiten in Betracht kommen können, gilt die Bürgschaft als die gängigste Form der Personalsicherheit.
Die Bürgschaft: Wie eine Drittperson die Rückzahlung eines Kredits garantiert
Die Bürgschaft ist eine Form der Personalsicherheit, bei der der Kreditnehmer selbst entscheidet, wer als Bürge in diesem Verhältnis fungieren soll. Die Bank prüft danach, ob die Bonität und die Sicherheiten der Drittperson ausreichen, um den gewünschten Kredit zu erhalten.
Dieser Vertrag ist einseitig verpflichtend sowie gesetzlich geregelt und der Bürge haftet mit seinem gesamten Vermögen für die aufgenommene Kreditsumme. Die Auswahl des Bürgen obliegt allein dem Kreditnehmer, wobei es empfehlenswert ist, sich an vertrauenswürdige Personen wie Eltern, Großeltern, andere Familienmitglieder oder Freunde zu wenden.
In unserem Beitrag zu Krediten mit Bürgen können Sie weitere detaillierte Informationen dazu finden. Falls Sie sich über weitere formähnliche Optionen informieren möchten, erfahren Sie in unserem Beitrag "Wie kann man einen Kredit zu Zweit aufnehmen" mehr hierzu.
Was sind Realsicherheiten?
Realsicherheiten – auch als Sachsicherheiten bekannt – sind konkrete, greifbare Vermögensgegenstände, an denen der Kreditgeber während der gesamten Kreditlaufzeit dingliche Rechte erwirbt.
Der entscheidende Vorteil: Diese Sicherheiten existieren physisch und behalten ihren Wert weitgehend unabhängig von Ihrer persönlichen wirtschaftlichen Situation. Während Personalsicherheiten von der Zahlungsfähigkeit einer Person abhängen, bieten Realsicherheiten der Bank einen direkten Zugriff auf verwertbare Vermögenswerte.
Dieser Mechanismus macht Realsicherheiten für Kreditinstitute besonders attraktiv und führt in der Regel zu besseren Kreditkonditionen für Sie als Kreditnehmer.
Zu beliebtesten Realsicherheiten in Deutschland zählen
Immobilien
Fahrzeuge
Wertpapier- und Sparkonten
Schmuck und Antiquitäten
Der Wert einer Kreditsicherheit muss während der gesamten Kreditlaufzeit mit der Darlehenssumme im Einklang stehen. Sollte eine Realsicherheit im Laufe der Zeit erheblich an Wert verlieren – etwa durch Marktveränderungen oder Abnutzung – behält sich die Bank das Recht vor, zusätzliche Kreditsicherheiten zu fordern.
Diese sogenannte Nachsicherungspflicht schützt das Kreditinstitut vor Verlusten und stellt sicher, dass die ursprüngliche Absicherung auch bei veränderten Umständen erhalten bleibt.
Grundschuld als Kreditsicherheit: Die flexibelste Form der Realsicherung
Die Grundschuld gilt aufgrund ihrer außergewöhnlichen Flexibilität als die beliebteste und am häufigsten genutzte Form der Realsicherung in Deutschland. Wie die Hypothek erfordert sie eine Eintragung ins Grundbuch, unterscheidet sich jedoch in entscheidenden Punkten von ihr.
Die Grundschuld ist nicht direkt an einen spezifischen Kredit gebunden. Sie kann unabhängig von einer konkreten Verbindlichkeit bestehen bleiben und muss nicht zwingend mit einer bereits bestehenden Schuldverpflichtung verknüpft sein.
Diese Eigenschaft macht die Grundschuld besonders attraktiv für Baufinanzierungen bei denen die endgültigen Kosten zu Beginn oft noch nicht präzise feststehen. Statt mit exakten Zahlen zu jonglieren, können Sie mit geschätzten Summen arbeiten – die Grundschuld passt sich flexibel an Ihre Bedürfnisse an.
Weiterhin bleibt die Grundschuld auch nach vollständiger Kredittilgung bestehen, was ihre Wiederverwendbarkeit zur Absicherung künftiger Kredite ermöglicht. Dies spart Ihnen Zeit und Notarkosten, da keine erneute Eintragung ins Grundbuch erforderlich ist und Sie sich so günstigere Kreditkonditionen sichern können.
Hypothek: Die klassische Sicherheit mit schwindender Bedeutung
Die Hypothek war über Jahrzehnte hinweg das Herzstück der deutschen Immobilienfinanzierung – doch ihre Bedeutung schwindet zunehmend. Während sie früher als Standardsicherheit galt, wird sie heute im Bankgeschäft nur noch selten eingesetzt.
Bei einer Hypothek handelt es sich ebenfalls um ein Grundpfandrecht, das vom Notar ins Grundbuch eingetragen wird. Die Hypothek ist dabei unmittelbar an die Kreditforderung gekoppelt. Das bedeutet konkret, dass sie mit jeder geleisteten Rate automatisch sinkt und nach vollständiger Tilgung automatisch erlischt.
Genau hier liegt auch der entscheidende Nachteil aus Bankensicht: Nach der Rückzahlung verschwindet die Hypothek einfach – die Bank kann sie nicht für weitere Kredite wiederverwenden. Für Kreditinstitute bedeutet dies zusätzlichen Aufwand und Kosten bei jeder neuen Finanzierung.
Trotzdem bleibt die Hypothek rechtlich relevant und wird in Altverträgen noch häufig angetroffen.
Bewegliche Sachwerte und Forderungen als Pfand
Neben Immobilien und Lebensversicherungen können auch bewegliche Vermögenswerte als Kreditsicherheiten dienen. Dazu zählen:
- Schmuck und Edelmetalle: Goldschmuck, Uhren oder Münzen
- Antiquitäten und Kunstgegenstände: Gemälde, Skulpturen oder historische Objekte
- Sparrücklagen: Fest- und Tagesgeldkonten
- Wertpapiere: Aktien, Anleihen oder Investmentfonds
Der Gegenstand wird bei der Bank hinterlegt und erst nach vollständiger Tilgung des Kredits an den Eigentümer zurückgegeben. Im Falle eines Zahlungsausfalls darf die Bank den Pfandgegenstand verwerten.
In der Praxis zeigt sich jedoch ein klarer Trend: Banken bevorzugen zunehmend Forderungen als Pfand gegenüber physischen Gegenständen. Die Lagerung beweglicher Sachwerte erfordert erheblichen Aufwand, Sicherheitsvorkehrungen und Versicherungsschutz, insbesondere bei empfindlichen Antiquitäten oder wertvollen Kunstwerken. Forderungen hingegen, etwa aus Lieferungen und Leistungen, lassen sich unkompliziert abtreten und verursachen keine Lagerkosten.
Zwei besonders beliebte Formen der Kreditsicherung bei beweglichen Gütern und Forderungen sind die grundsätzlich bei Autokrediten verwendete Sicherungsübereignung sowie die bei Firmenkredite gängige Forderungsbatretung.
Kreditaufnahme ohne Kreditsicherheiten: Geht das?
Für kleinere Kredite bis zu 5.000 Euro und bei kürzeren Laufzeiten verlangen die meisten Kreditgeber normalerweise keine Sicherheiten.
Wenn Ihr verfügbares Einkommen nach Abzug Ihrer monatlichen Ausgaben ausreicht, um die Kreditraten zu decken, sind zusätzliche Sicherheiten für solche kleinen Kredite nicht erforderlich.
Für die meisten Kreditgeschäfte ist Ihre Bonität ausschlaggebend, die sich primär aus einer tadellosen Kredithistorie und der nachgewiesenen Tragfähigkeit Ihres Einkommens zusammensetzt.
Häufig gestellte Fragen zu Kreditsicherheiten
Was sind Kreditsicherheiten?
Kreditsicherheiten sind Vermögenswerte oder Rechte, die Banken von Kreditnehmern verlangen, um sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Im Ernstfall verwertet die Bank diese Sicherheiten, um ihre Verluste auszugleichen.
Welche Arten von Kreditsicherheiten gibt es?
Es gibt zwei Hauptkategorien: Personalsicherheiten wie Bürgschaften, bei denen weitere Personen mithaften, und Realsicherheiten wie Grundschulden oder Pfandrechte, bei denen konkrete bzw. physische Vermögenswerte als Sicherheit dienen.
Welche Kreditsicherheit ist am besten?
Die beste Kreditsicherheit hängt von der Kreditart, Höhe, Laufzeit und Ihrer Bonität ab. Immobilien gelten aufgrund ihrer Wertstabilität oft als besonders solide Sicherheit.
Was passiert mit meiner Kreditsicherheit nach der Rückzahlung?
Nach vollständiger Tilgung des Kredits wird die Kreditsicherheit freigegeben und kehrt in Ihren uneingeschränkten Besitz zurück. Bei Grundschulden müssen Sie die Löschung im Grundbuch allerdings beantragen.
Kann man eine Immobilie mehrfach als Sicherheit verwenden?
Ja, sofern noch ausreichend Beleihungswert vorhanden ist. Banken beleihen Immobilien üblicherweise nur bis zu 60-80% des Verkehrswerts, sodass bei niedrigem Erstkredit eine weitere Beleihung möglich sein kann.
Fazit: Sicherheiten als Schlüssel zu besseren Konditionen
Kreditsicherheiten sind das Fundament jeder soliden Kreditfinanzierung – sie schützen nicht nur die Bank, sondern stärken auch Ihre Position als Kreditnehmer.
In diesem Beitrag haben Sie die wichtigsten Formen kennengelernt: von Personalsicherheiten wie Bürgschaften bis hin zu Realsicherheiten wie Grundschulden und Pfandrechten. Je höher die Kreditsumme und je länger die Laufzeit, desto entscheidender wird die richtige Sicherheit – denn sie senkt Ihre Zinsen, verbessert Ihre Verhandlungsposition und eröffnet Ihnen flexiblere Kreditbedingungen.
Besonders seit der Verschärfung durch die EU-Verbraucherkreditrichtlinie 2023/2225 haben deutsche Banken ihre Anforderungen deutlich gestrafft. Wer die passende Kreditsicherheit wählt, spart bares Geld und macht aus einem notwendigen Kredit eine strategische Finanzentscheidung.


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