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Dividenden-Aktien: Die besten globalen Rendite-Jäger

Verfasst von Ivan Bevanda

- 14. Okt. 2025

Geprüft von Sven Wilke

19 Min. Lesezeit | Geldanlage

  • Nachhaltigkeit: Die ideale Ausschüttungsquote (Payout Ratio) für nachhaltige Dividenden liegt zwischen 25% und 75%. Unternehmen wie Coca-Cola beweisen diese Langfristigkeit.
  • Weltweite Elite: Nur die USA stellen die Mehrheit der Dividenden-Aristokraten (mind. 25 Jahre Erhöhung), während Deutschland keinen einzigen zählt. Dennoch gibt es starke deutsche Zahler wie Munich Re und Allianz mit solider Quote.
  • Einfacher Zugang: Dividenden-Aktien können unkompliziert über populäre Online-Broker wie eToro und Plus500 erworben werden. Bei ausländischen Brokern sind Anleger jedoch selbst für die korrekte steuerliche Meldung ihrer Kapitalerträge verantwortlich.

Die besten Dividenden-Aktien weltweit im Überblick

Stellen Sie sich vor, Ihr Depot arbeitet für Sie und schickt Ihnen regelmäßig Geld aufs Konto. Ohne dass Sie etwas verkaufen müssen. Das ist die Idee hinter Dividenden-Aktien.

Unternehmen teilen ihre Gewinne mit Ihnen als Aktionär. Für viele ist das der Traum vom passiven Einkommen. Doch welche Aktien mit hoher Dividende lohnen sich wirklich? Welche sind nachhaltig und welche nur ein kurzfristiges Strohfeuer?

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen die besten Dividenden-Aktien aus Deutschland, den USA und dem Rest der Welt. Sie erfahren, worauf es bei der Auswahl ankommt, wie die Besteuerung funktioniert und welche Strategien sich bewährt haben.

Ein interessanter Fakt vorab

Weltweit existieren 135 Dividenden-Aristokraten - Unternehmen, die ihre Dividende mindestens 25 Jahre in Folge erhöht haben. 111 davon stammen aus den USA. Deutschland? Hat keinen einzigen. Das zeigt, wo die wahren Champions der Dividendenpolitik zu Hause sind.

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Die besten deutschen Dividenden-Aktien in 2025

Der deutsche Aktienmarkt mag keine Dividenden-Aristokraten nach amerikanischem Vorbild hervorbringen, aber dividendenstarke Aktien gibt es trotzdem. Schauen wir uns die Top-Performer aus dem zweiten Quartal 2025 an.

Die Aufsteiger: Verbio, Fielmann und United Internet

  1. An der Spitze steht Verbio (VBK) mit einer beeindruckenden Performance von +39,6%. Die Forward-Dividendenrendite liegt bei 1,62%, die Dividende bei 0,20 EUR. Das Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien zeigt, dass auch Wachstumswerte Dividenden zahlen können.
  2. Auf Platz zwei folgt Fielmann Group (FIE) mit +35,5% Performance. Die Optikerkette zahlt 1 EUR Dividende bei einer Rendite von 2,12%. Ein solides Geschäftsmodell mit wiederkehrenden Einnahmen – Menschen brauchen immer Brillen.
  3. United Internet (UTDI) komplettiert das Podium mit +34,5% Zuwachs. Die Dividende von 0,50 EUR bringt eine Dividendenrendite von 1,63%. Der Telekommunikationsanbieter profitiert von stabilen Abo-Modellen.

Weitere starke Performer sind:

  • Commerzbank: +30,8% Performance, 2,39% Dividendenrendite
  • LEG Immobilien: +29,6% Performance, 3,57% Dividendenrendite
  • Heidelberg Materials: +28,7% Performance, 1,65% Dividendenrendite

Die DAX-Schwergewichte: Zwischen Verlockung und Vorsicht

Mercedes-Benz: Hohe Rendite als Warnsignal

Mercedes-Benz sticht mit einer außergewöhnlichen Dividendenrendite von 8,16% hervor. Klingt traumhaft, oder? Aber Vorsicht: Eine so hohe Rendite entsteht oft durch Kursverluste, nicht durch Dividendenerhöhungen. Mercedes ist historisch volatil bei der Dividendenpolitik. Die hohe Rendite sollte Sie zum Nachdenken anregen, nicht zum blinden Zugreifen.

Versicherungsriesen: Munich Re und Allianz

Munich Re und Allianz zahlten für 2024 jeweils 20 EUR pro Aktie. Munich Re kommt auf eine Dividendenrendite von 4,1% bei einer gesunden Ausschüttungsquote von 46,1%. Die Allianz bewegt sich in ähnlichen Bereichen. Beide Versicherungsriesen gelten als verlässliche Dividendenzahler mit stabilen Geschäftsmodellen.

Siemens: Vertrauen in die Zukunft

Siemens hat seine vorgeschlagene Dividende von 4,70 EUR auf 5,20 EUR erhöht. Das zeigt Vertrauen in die Zukunft und unterstreicht die Stärke des Industriekonzerns.

Worauf Sie immer achten sollten

Wichtig zu verstehen: Hohe Dividendenrenditen sind nicht automatisch gut. Sie können auch bedeuten, dass der Aktienkurs gefallen ist. Eine Rendite von 8% bei sinkenden Kursen ist weniger wert als 3% bei steigenden.

Achten Sie immer auf das Gesamtbild:

  1. Ausschüttungsquote: Zahlt das Unternehmen mehr aus, als es verdient?
  2. Dividendenhistorie: Wie kontinuierlich waren die Zahlungen in der Vergangenheit?
  3. Geschäftsmodell: Ist es krisenfest und zukunftssicher
  4. Kursentwicklung: Steigt oder fällt der Aktienkurs?

Gute Dividenden-Aktien zeichnen sich durch Kontinuität aus, nicht durch spektakuläre Einzelwerte. Der deutsche Markt bietet solide Optionen – wenn Sie genau hinschauen.

US-Dividenden-Aristokraten: Die Könige der Dividenden

In den USA finden Sie die wahren Könige der Dividendenpolitik. Coca-Cola und Johnson & Johnson teilen sich den Thron mit jeweils 63 Jahren ununterbrochener Dividendenerhöhungen.

63 Jahre! Das bedeutet: Durch Ölkrisen, Dotcom-Blase, Finanzkrise und Pandemie hindurch haben diese Unternehmen ihre Dividende Jahr für Jahr erhöht.

Coca-Cola: Der Getränkeriese mit Substanz

Coca-Cola hat in den letzten 15 Jahren knapp 100 Milliarden USD an Dividenden ausgeschüttet. 2024 erwirtschaftete der Getränkeriese 10,8 Milliarden USD Free Cash Flow und zahlte davon 8,5 Milliarden als Dividende aus. Das ist eine komfortable Deckung.

Das Geschäftsmodell ist simpel: Menschen trinken Cola. Überall. Immer. Diese Beständigkeit schafft Cashflows, die Sie als Anleger direkt spüren.

Johnson & Johnson: Pharma-Power mit AAA-Rating

Johnson & Johnson generierte 2024 sogar 20 Milliarden USD Free Cash Flow und zahlte 11,8 Milliarden als Dividenden. Die Ausschüttungsquote liegt bei gesunden 59%.

Das Pharmaunternehmen gehört zu nur zwei Unternehmen weltweit mit AAA-Rating – die höchste Bonitätsbewertung überhaupt. Sicherer geht es kaum.

ExxonMobil: Energie mit Perspektive

ExxonMobil bringt es auf 42 Jahre Dividendenwachstum. Der Ölkonzern erwirtschaftete 2024 einen operativen Cashflow von 55 Milliarden USD und einen Free Cash Flow von 36,2 Milliarden.

Die historische Dividendenrendite liegt bei 3,50%. Analysten geben dem Unternehmen ein 4-Sterne-Rating. Für die Jahre 2025 bis 2030 plant ExxonMobil einen kumulierten Überschuss-Cashflow von 165 Milliarden USD. Das schafft Spielraum für weitere Dividendenerhöhungen.

Weitere Top-Dividendenzahler aus den USA

Weitere Top-10-Aktien unter den US-Dividendenzahlern sind Merck, PepsiCo, ConocoPhillips, Medtronic und Lockheed Martin. Alle mit jahrzehntelanger Dividendenhistorie.

Besonders interessant ist Oneok mit der höchsten Dividendenrendite der Liste: 4,82%. Das Unternehmen aus dem Energiesektor hat ein 4-Sterne-Rating und Analysten erwarten ein Dividendenwachstum von 4-6% jährlich.

Mondelez International verdient ebenfalls Erwähnung. Die Dividendenrendite liegt bei 2,74%, das Unternehmen verfügt über einen breiten Economic Moat – einen Burggraben, der Wettbewerber fernhält.

Warum die USA führend sind

Die beste Dividenden-Aktien weltweit finden Sie also vor allem in den USA. Die Dividendenkultur ist dort tief verwurzelt. Unternehmen betrachten es als Verpflichtung gegenüber ihren Aktionären, kontinuierlich zu zahlen und zu erhöhen.

Diese Verlässlichkeit macht US-Dividendenaktien zu einem Eckpfeiler für jedes langfristig orientierte Depot.

Internationale Dividenden-Champions aus Europa und Kanada

Außerhalb der USA gibt es ebenfalls bemerkenswerte Dividendenzahler. Kanada sticht besonders hervor mit zwei Versorgern, die es auf beeindruckende 51 Jahre Dividendenerhöhungen bringen.

Kanadische Versorger: Stabilität seit über einem halben Jahrhundert

Canadian Utilities und Fortis - beide Namen stehen für Dividendenzuverlässigkeit. Jeweils 51 Jahre ununterbrochener Erhöhungen. Die erwartete jährliche Rendite liegt bei 7,9%.

Fortis meldete für Q1 2025 einen Nettogewinn von 499 Millionen CAD, ein Plus von 8,7% gegenüber dem Vorjahr. Das Geschäftsmodell ist simpel: Menschen brauchen Strom und Gas. Versorger sind konjunkturunabhängig. Die Lichter bleiben an, egal ob Boom oder Rezession.

Europäische Dividenden-Aktien: Qualität über Grenzen hinweg

Nestlé: Der Schweizer Lebensmittelriese

Nestlé aus der Schweiz zahlt 3 CHF Dividende pro Aktie bei einer Rendite von 4%. Die Ausschüttungsquote lag 2024 bei gesunden 63,55%. Der Lebensmittelriese zahlt seit 26 Jahren durchgehend Dividenden. Für Mai 2025 ist die nächste Zahlung von 3,05 CHF angekündigt.

Mit Marken wie Nescafé, KitKat und Maggi verfügt Nestlé über Produkte, die weltweit in Millionen Haushalten stehen. Diese Markenmacht schafft planbare Cashflows.

Sanofi: Französische Pharma-Power

Sanofi aus Frankreich bringt es auf 30 Jahre Dividendenerhöhungen. Die erwartete Rendite liegt bei beachtlichen 10,1%. Im ersten Quartal 2025 erzielte das Pharmaunternehmen einen Umsatz von 11,3 Milliarden USD.

Der Gesundheitssektor ist bekannt für stabile Cashflows. Menschen werden krank, unabhängig von Wirtschaftszyklen. Medikamente werden gebraucht.

RenaissanceRe Holdings: Rückversicherung aus Bermuda

RenaissanceRe Holdings aus Bermuda hat ebenfalls 30 Jahre Erhöhungen vorzuweisen. Die erwartete Rendite beträgt 8,7%. Der Rückversicherer profitiert von einem Geschäftsmodell, das in guten wie in schlechten Zeiten funktioniert. Versicherungen zahlen Prämien, RenaissanceRe verteilt das Risiko.

Weitere europäische Qualitätsaktien

Weitere europäische Dividenden-Perlen sind:

  • Solvay aus Belgien (Chemiekonzern mit stabilen Industriekunden)
  • Rubis aus Frankreich (Energieverteilung mit wiederkehrenden Erträgen)
  • Unilever aus UK/Niederlande (Konsumgüterriese mit Marken wie Dove und Knorr)

Im Pharma-Sektor glänzen Roche, Novartis und Novo Nordisk mit verlässlichen Dividenden. Diese drei Schwergewichte zahlen seit Jahrzehnten aus und erhöhen regelmäßig.

Darum macht internationale Streuung bei Dividenden-Aktien Sinn

Dividenden Aktien weltweit zu streuen macht Sinn. Sie reduzieren das Länderrisiko und profitieren von unterschiedlichen Wirtschaftszyklen. Während Deutschland schwächelt, kann Kanada boomen. Während Europa stagniert, kann Asien wachsen.

Dividendenstarke Aktien finden Sie in allen entwickelten Märkten. Die Qualität ist entscheidend, nicht die Herkunft. Ein kanadischer Versorger mit 51 Jahren Dividendenerhöhungen ist wertvoller als ein deutscher Newcomer ohne Historie.

Tech-Giganten mit Dividenden: Apple, Microsoft und die neue Ära

Wenn Silicon Valley plötzlich Dividenden zahlt

Technologieunternehmen galten lange als dividendenfrei. Wachstum stand im Vordergrund, nicht Ausschüttungen. Jeder verdiente Dollar floss zurück ins Unternehmen – in Forschung, Expansion, die nächste große Innovation.

Doch die Zeiten ändern sich. Die Tech-Giganten sind erwachsen geworden.

Apple: Der Cashberg mit regelmäßigen Ausschüttungen

Apple zahlt mittlerweile regelmäßig Dividenden. Im Mai 2025 waren es 0,26 USD pro Aktie. In den Monaten Januar, Februar, August und Oktober 2024 jeweils 0,25 USD.

Die Rendite ist mit unter 1% bescheiden – keine Frage. Aber für ein Unternehmen dieser Größe ist das bemerkenswert. Apple sitzt auf einem Cashberg von über 160 Milliarden USD. Da ist reichlich Platz für Dividenden, ohne das Wachstum zu gefährden.

Die Botschaft ist klar: Wir sind profitabel genug, um sowohl zu wachsen als auch auszuschütten.

Microsoft: Kontinuierliches Wachstum der Ausschüttungen

Microsoft hat im September 2025 seine Dividende um 10% auf 0,91 USD pro Aktie erhöht. Die Zahlung erfolgte am 11. Dezember 2025. Microsoft zahlt quartalsweise, wie die meisten US-Unternehmen.

Die Dividendenrendite liegt ebenfalls im niedrigen einstelligen Bereich. Doch die kontinuierlichen Erhöhungen zeigen Vertrauen in die Zukunft. Cloud-Computing, Office 365, Azure – die Cashflows sind stabil und wachsen.

Der fundamentale Unterschied: Wachstum oder Ertrag?

Amazon, Alphabet und Tesla zahlen keine Dividenden. Sie reinvestieren jeden Cent. Ihr Aktienkurs steigt dafür potenziell schneller. Dividenden-Aktien bieten regelmäßige Erträge, wachsen aber langsamer im Kurs.

Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Die Frage ist nicht "Was ist besser?", sondern "Was passt zu meiner Strategie?"

Für ein ausgewogenes Portfolio brauchen Sie beides: Wachstumsaktien für Kurssteigerungen und Dividenden-Aktien für regelmäßige Erträge. Die Mischung macht's.

Worauf Sie bei Dividenden-Aktien achten müssen: Die wichtigsten Kennzahlen

Eine hohe Dividendenrendite allein sagt nichts aus. Sie können sich von einer zweistelligen Rendite blenden lassen – und am Ende mit wertlosen Aktien dastehen. Drei Kennzahlen trennen nachhaltige Dividenden von gefährlichen Lockvögeln.

Kennzahl 1: Die Ausschüttungsquote (Payout Ratio)

Die Ausschüttungsquote zeigt Ihnen, wie viel vom Gewinn als Dividende ausgezahlt wird. Die Berechnung ist simpel: Dividende je Aktie geteilt durch Gewinn je Aktie, multipliziert mit 100. Der ideale Bereich liegt zwischen 25% und 75%.

Warum nicht weniger? Unter 25% bedeutet: Das Unternehmen schüttet kaum etwas aus. Es reinvestiert aggressiv ins Wachstum. Gut für die Zukunft, schlecht für Ihren aktuellen Cashflow.

Warum nicht mehr? Über 75% wird es kritisch. Das Unternehmen schüttet fast seinen gesamten Gewinn aus. Bleibt eine Krise kommt oder teure Investitionen anstehen, fehlt der Puffer.

Über 100% ist ein Alarmsignal. Das Unternehmen zahlt mehr aus, als es verdient. Es lebt von der Substanz. Coca-Cola hatte 2017 eine Ausschüttungsquote von über 100%. Das geht eine Weile gut – aber nicht ewig.

Konkrete Beispiele aus der Praxis:

  • Munich Re: 46,1%
  • Nestlé: 63,55%
  • Johnson & Johnson: 59%

Alle drei bewegen sich im gesunden Bereich. Genug Ausschüttung für Sie, genug Reserve für das Unternehmen.

Kennzahl 2: Der Free Cash Flow (FCF)

Portfolio-Manager Nick Clay bringt es auf den Punkt: "Der Free Cash Flow dürfte viel eher die Wirklichkeit abbilden als der Gewinn."

Warum ist der FCF wichtiger als der Gewinn? Gewinne lassen sich durch Bilanzierungstricks aufhübschen. Abschreibungen verschieben, Rückstellungen anpassen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Der Free Cash Flow hingegen zeigt, wie viel Geld tatsächlich übrig bleibt. Bares. Echtes Geld.

Dividenden sollten aus dem FCF finanziert werden, nicht aus Krediten oder Substanzabbau.

Zwei Beispiele:

  1. Johnson & Johnson erwirtschaftete 2024 einen FCF von 20 Milliarden USD. Davon flossen 11,8 Milliarden als Dividenden an die Aktionäre. Das sind 59% des FCF. Gesund und nachhaltig.
  2. ExxonMobil generierte 36,2 Milliarden FCF und zahlte 16,7 Milliarden Dividenden. Das sind 46%. Ebenfalls komfortabel.

Wenn ein Unternehmen mehr Dividende zahlt als FCF erwirtschaftet, sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen. Das Geld kommt dann von irgendwo anders her – und das ist selten gut.

Kennzahl 3: Dividendenkontinuität

In Deutschland sind Dividenden träger als Gewinne. Unternehmen halten ihre Ausschüttungen auch in schwierigen Jahren stabil. Das ist Fluch und Segen zugleich.

Der Vorteil: Sie können mit planbaren Erträgen rechnen, selbst in Krisen. Ihre Cashflows bleiben stabil, auch wenn die Börse verrücktspielt.

Der Nachteil: Es kann zur Substanzverminderung führen. Wenn Unternehmen stur ausschütten, obwohl die Gewinne einbrechen, zahlen sie irgendwann von der Substanz.

Im Ausland, besonders in den USA und UK, schwanken Dividenden stärker mit den Ergebnissen. Das ist ehrlicher – aber weniger planbar.

Das vollständige Bild: Alle drei Kennzahlen zusammen

Schauen Sie nie nur auf die Dividendenrendite. Eine zweistellige Rendite ohne solide Fundamentaldaten ist wertlos. Schlimmer noch: Sie ist gefährlich.

Prüfen Sie stattdessen:

1. Liegt die Ausschüttungsquote zwischen 25% und 75%?
2. Wird die Dividende aus dem Free Cash Flow finanziert?
3. Hat das Unternehmen eine Geschichte kontinuierlicher Ausschüttungen?

Erst wenn alle drei Kennzahlen im grünen Bereich liegen, haben Sie eine Dividenden-Aktie gefunden, die Ihrem Depot langfristig dient.

Dividenden und Steuern in Deutschland: Was Sie wissen müssen

Die steuerliche Behandlung von Dividenden ist komplexer als viele denken.

Seit 2009 gilt die Abgeltungssteuer von 25% auf alle Kapitalerträge. Dazu kommt der Solidaritätszuschlag von 5,5% auf die Abgeltungssteuer – das sind zusätzliche 1,375 Prozentpunkte. Die effektive Steuer ohne Kirchensteuer beträgt also 26,375%.

Mit Kirchensteuer wird es noch teurer: In Bayern und Baden-Württemberg (8% Kirchensteuer) landen Sie bei 27,82%, in den anderen Bundesländern (9% Kirchensteuer) bei 27,99%. Fast 28% Ihrer Dividende gehen an den Staat.

Der Sparerpauschbetrag: Ihr Freibetrag für Dividenden und Zinsen

Der Sparerpauschbetrag federt das ab. Seit 2023 liegt er bei 1.000 EUR für Singles und 2.000 EUR für Verheiratete. Bis zu diesem Betrag bleiben alle Kapitalerträge steuerfrei. Sie nutzen den Freibetrag über einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank. Wichtig: Ohne hinterlegte Steueridentifikationsnummer führt die Bank die volle Abgeltungssteuer ab, auch wenn Sie unter dem Freibetrag liegen. Sie müssen das Geld dann über die Steuererklärung zurückholen.

Achtung: Quellensteuer im Ausland und der Aufwand der Rückforderung

Bei ausländischen Aktien wird es kompliziert: Sie unterliegen der Quellensteuer. Die USA behalten 30% ein, wovon 15% auf Ihre deutsche Steuerlast angerechnet werden. Die restlichen 15% sind weg, außer Sie stellen einen aufwendigen Rückforderungsantrag beim US-Finanzamt.

Die Schweiz behält 35% ein (15% anrechenbar), Frankreich 12,8-30% (15% anrechenbar), Belgien 30%, Italien 26%, Japan 15%, UK 0%. Die Anrechnung der 15% erfolgt automatisch durch Ihren Depotanbieter. Den nicht anrechenbaren Teil bekommen Sie nur durch Rückforderungsverfahren zurück - das lohnt sich oft nur bei größeren Beträgen.

Dividendenstrategie: Vor- und Nachteile im Überblick

Die Dividendenstrategie ist kein Allheilmittel. Sie hat überzeugende Vorteile, aber auch Schattenseiten, die Sie kennen sollten.

Für wen eignet sich die Strategie?

Die Dividendenstrategie passt zu Ihnen, wenn Sie:

  • Als Rentner ein regelmäßiges Einkommen brauchen
  • Konservativ anlegen und Volatilität scheuen
  • Diszipliniert langfristig investieren und Dividenden konsequent reinvestieren
  • Psychologisch greifbare Erträge benötigen, um investiert zu bleiben

Weniger geeignet ist sie für:

  • Junge Menschen in der Vermögensaufbauphase mit 30 oder 40 Jahren Anlagehorizont – hier sind thesaurierende ETFs steuereffizienter
  • Anleger, die maximales Wachstum suchen und Schwankungen aushalten können
  • Geringverdiener unterhalb des Grundfreibetrags, die ohnehin keine Steuern zahlen

Die Wahrheit liegt in der Mischung. Ein ausgewogenes Portfolio kombiniert Dividenden-Aktien mit Wachstumswerten. Die einen liefern Stabilität und Cashflow, die anderen Kurspotenzial. Beide haben ihre Berechtigung – die Frage ist nicht "entweder oder", sondern "wie viel von jedem".

Die Vorteile: Warum Dividenden-Aktien funktionieren

  • Regelmäßiges passives Einkommen. Dividenden fließen auf Ihr Konto, ohne dass Sie Aktien verkaufen müssen. Sie können davon leben oder reinvestieren. Das schafft finanzielle Flexibilität – besonders wichtig in einem Land mit hohen Lebenshaltungskosten wie Deutschland.

  • Geringere Volatilität. Dividendenaktien sind in Krisen stabiler als Wachstumsaktien. Anleger schätzen die Ausschüttungen und halten die Aktien auch bei Turbulenzen. Während Tech-Werte 50% einbrechen, verlieren Dividendenzahler oft nur 20-30%.

  • Inflationsschutz. Unternehmen mit Preissetzungsmacht können steigende Kosten weitergeben und ihre Dividenden erhöhen. Ihre Kaufkraft bleibt erhalten. Bei einer Inflation von 3-4% jährlich ist das kein Luxus, sondern Notwendigkeit.

  • Dividenden disziplinieren das Management. Wer regelmäßig Geld ausschütten muss, kann es nicht für fragwürdige Übernahmen oder Prestigeprojekte verschwenden. Das Kapital wird effizienter eingesetzt.

  • Stabilität im Portfolio durch etablierte Geschäftsmodelle. Dividendenzahler sind meist reife Unternehmen mit bewährten Produkten. Coca-Cola, Nestlé, Allianz – diese Namen existieren seit Jahrzehnten und werden auch in 20 Jahren noch da sein.

Die Nachteile: Was Sie nicht ignorieren dürfen

  • Keine Garantie. Dividenden können jederzeit gekürzt oder gestrichen werden. Selbst Dividenden-Aristokraten können straucheln. Mercedes-Benz hat seine Dividende in der Vergangenheit mehrfach reduziert.

  • Die Irrelevanzthese. Theoretisch macht es keinen Unterschied, ob ein Unternehmen Dividenden zahlt oder Gewinne einbehält. Der Aktienkurs fällt am Ex-Tag um die Dividendenhöhe. Sie haben nur Geld von der linken in die rechte Tasche geschoben. Diese akademische Theorie ignoriert allerdings die Realität: Steuern, Transaktionskosten und psychologische Faktoren.

  • Nicht sinnvoll für junge, wachstumsstarke Unternehmen. Ein Start-up sollte jeden Cent reinvestieren, nicht ausschütten. Dividenden bremsen das Wachstum. Amazon hätte nie seine Marktposition erreicht, wenn es früh Dividenden gezahlt hätte.

  • Steuerpflicht beim Erhalt. In Deutschland werden Dividenden sofort mit 25% Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag versteuert. Kursgewinne erst bei Realisierung. Das macht Dividenden steuerlich ineffizient, besonders in der Vermögensaufbauphase. Bei einem deutschen Steuersatz von durchschnittlich 52,9% für Gesamtabgaben ist jede zusätzliche Steuerbelastung schmerzhaft.

  • Eingeschränkte Auswahl. Viele erfolgreiche Wachstumsaktien zahlen keine Dividenden. Amazon, Alphabet, Tesla – alle dividendenfrei. Sie schließen diese Chancen aus, wenn Sie nur auf Dividenden setzen. Ihr Portfolio wird defensiver, aber auch weniger dynamisch.

Dividenden-ETFs als Alternative: Weltweite Diversifikation mit einem Investment

Einzelaktien auszuwählen ist mühsam. Sie müssen Geschäftsberichte wälzen, Kennzahlen analysieren, die Entwicklung verfolgen. Das kostet Zeit. Viel Zeit. Dividenden-ETFs nehmen Ihnen diese Arbeit ab. Sie investieren mit einem einzigen Produkt in Hunderte oder Tausende Dividendenaktien weltweit.

Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF: Breite Streuung, niedrige Kosten

Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF ist eine erstklassige Wahl für Anleger, die es unkompliziert mögen.

Die Eckdaten im Überblick:

  • Laufende Kosten (TER): 0,29% pro Jahr – günstig für einen weltweit diversifizierten ETF
  • Fondsvolumen: 5.861 Millionen EUR – groß genug für Stabilität
  • Anzahl der Positionen: 2.179 verschiedene Aktien – eine enorme Diversifikation
  • Aktuelle Dividendenrendite: 2,99%
  • Ausschüttung: Quartalsweise, also viermal im Jahr
  • Auflagedatum: 21. Mai 2013 – über zehn Jahre Trackrecord

In den letzten zwölf Monaten schüttete der Fonds 2,00 EUR pro Anteil aus. Das Geld landet direkt auf Ihrem Konto. Keine Tricks, keine versteckten Gebühren.

Die Top Holdings zeigen Qualität:

  • JPMorgan Chase (2,37%)
  • Exxon Mobil (1,40%)
  • Johnson & Johnson (1,21%)

Sie investieren also in die Crème de la Crème der Dividendenzahler. Unternehmen mit jahrzehntelanger Geschichte stabiler Ausschüttungen.

iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF: Konzentrierte Qualität

Eine Alternative ist der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF. Dieser ETF verfolgt einen anderen Ansatz.

Die Eckdaten im Vergleich:

  • Laufende Kosten (TER): 0,46% pro Jahr – etwas höher als beim Vanguard
  • Fondsvolumen: 3.259 Millionen EUR
  • Anzahl der Positionen: Nur 100 statt 2.179 – deutlich konzentrierter
  • Ausschüttung: Mindestens jährlich
  • Auflagedatum: 25. September 2009

Die Top Holdings unterscheiden sich deutlich:

  • Fortescue Ltd. (2,06%)
  • Yancoal Australia (2,01%)
  • Aker BP ASA (1,99%)

Der fundamentale Unterschied: Der iShares-ETF ist stärker auf die Top-Dividendenzahler fokussiert. Nur 100 Unternehmen statt über 2.000. Das kann höhere Renditen bringen, erhöht aber auch das Risiko.

Wenn einer der Top-Dividendenzahler die Ausschüttung kürzt, spüren Sie das deutlicher. Bei 2.179 Positionen wie im Vanguard-ETF fällt ein einzelner Ausfall kaum ins Gewicht.

Für wen eignen sich Dividenden-ETFs?

Dividenden-ETFs sind perfekt für Sie, wenn:

  • Sie keine Zeit haben, Einzelaktien zu analysieren
  • Sie weltweite Diversifikation mit einem Klick wollen
  • Sie sich nicht mit Quellensteuer-Rückforderungen herumschlagen möchten
  • Sie niedrige Kosten schätzen
  • Sie regelmäßige Ausschüttungen bevorzugen, ohne ständig nachdenken zu müssen

Die Dividendenrendite von knapp 3% ist solide, wenn auch nicht spektakulär. Dafür schlafen Sie ruhig. Keine Sorgen über einzelne Unternehmen, die plötzlich ihre Dividende streichen. Keine Panik, wenn ein Sektor einbricht.

Häufig gestellte Fragen zu Dividenden-Aktien

Was sind Dividenden-Aristokraten?

Dividenden-Aristokraten sind Unternehmen, die ihre Dividende mindestens 25 Jahre in Folge erhöht haben. Weltweit gibt es 135 solcher Unternehmen, davon 111 aus den USA. Deutschland hat keinen einzigen Dividenden-Aristokraten. Diese Unternehmen haben bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell durch alle Wirtschaftszyklen funktioniert – durch Rezessionen, Finanzkrisen und Pandemien hindurch. Beispiele sind Coca-Cola und Johnson & Johnson mit jeweils 63 Jahren ununterbrochener Dividendenerhöhungen. Der Status als Dividenden-Aristokrat gilt als Qualitätsmerkmal und zeigt finanzielle Stabilität.

Wie hoch ist die Steuer auf Dividenden in Deutschland?

Die effektive Steuer auf Dividenden in Deutschland beträgt 26,375% bis 27,99%, nicht nur die oft zitierten 25%. Die Abgeltungssteuer beträgt 25%, dazu kommen 5,5% Solidaritätszuschlag (1,375 Prozentpunkte) und gegebenenfalls 8-9% Kirchensteuer. Ohne Kirchensteuer zahlen Sie 26,375%, mit Kirchensteuer in Bayern/Baden-Württemberg 27,82%, in anderen Bundesländern 27,99%. Der Sparerpauschbetrag liegt seit 2023 bei 1.000 EUR für Singles und 2.000 EUR für Verheiratete. Bis zu diesem Betrag bleiben alle Kapitalerträge steuerfrei. Darüber hinaus wird die volle Abgeltungssteuer fällig.

Was ist eine gute Dividendenrendite?

Eine Dividendenrendite zwischen 2% und 5% gilt als gesund und nachhaltig. Renditen über 8% können ein Warnsignal sein – sie entstehen oft durch Kursverluste, nicht durch hohe Ausschüttungen. Eine sehr hohe Dividendenrendite kann bedeuten, dass der Markt Zweifel an der Nachhaltigkeit der Dividende hat. Renditen unter 2% finden Sie häufig bei Wachstumsaktien wie Apple oder Microsoft, die stark ins Geschäft reinvestieren. Wichtiger als die absolute Höhe der Rendite ist die Nachhaltigkeit: Achten Sie auf die Ausschüttungsquote (ideal 25-75%) und den Free Cash Flow.

Was bedeutet Ausschüttungsquote (Payout Ratio)?

Die Ausschüttungsquote zeigt, welcher Anteil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet wird. Sie wird berechnet als Dividende je Aktie geteilt durch Gewinn je Aktie, multipliziert mit 100. Der ideale Bereich liegt bei 25-75%. Unter 25% bedeutet, das Unternehmen reinvestiert stark ins Wachstum und schüttet wenig aus. Über 75% wird es eng – das Unternehmen hat wenig Puffer für schwierige Zeiten. Über 100% ist ein Warnsignal: Das Unternehmen zahlt mehr aus als es verdient und lebt von der Substanz. Beispiele für gesunde Quoten: Munich Re 46,1%, Nestlé 63,55%, Johnson & Johnson 59%.

Welche deutschen Aktien zahlen die höchsten Dividenden?

Mercedes-Benz führt mit einer Dividendenrendite von 8,16%, allerdings ist diese durch Kursverluste entstanden und historisch volatil. LEG Immobilien bietet 3,57% Rendite. Munich Re und Allianz zahlen für 2024 jeweils 20 EUR pro Aktie bei Renditen um 4%. Munich Re hat eine gesunde Ausschüttungsquote von 46,1%. Commerzbank bietet 2,39% Rendite, Heidelberg Materials 1,65%. Die Top-Performer nach Kursperformance im Q2 2025 waren Verbio (+39,6%, 1,62% Rendite), Fielmann Group (+35,5%, 2,12% Rendite) und United Internet (+34,5%, 1,63% Rendite). Siemens erhöhte die Dividende von 4,70 EUR auf 5,20 EUR.

Sind Dividenden-ETFs besser als Einzelaktien?

Dividenden-ETFs bieten mehrere Vorteile: Weltweite Diversifikation mit einem Investment, automatisches Steuer-Management, keine Quellensteuer-Bürokratie und niedrige Kosten (0,29-0,46% jährlich). Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF hält 2.179 Positionen bei 2,99% Dividendenrendite. Sie müssen sich um nichts kümmern. Einzelaktien ermöglichen gezielte Auswahl und potenziell höhere Renditen, erfordern aber Recherche und Überwachung. Für die meisten Anleger sind ETFs die bessere Wahl, besonders für Einsteiger oder bei kleineren Anlagebeträgen. Erfahrene Investoren mit Zeit und Interesse können mit Einzelaktien höhere Renditen erzielen.

Wie oft zahlen US-Aktien Dividenden?

US-Aktien zahlen typischerweise quartalsweise, also viermal pro Jahr. Das ist deutlich häufiger als deutsche Aktien, die üblicherweise nur einmal jährlich nach der Hauptversammlung ausschütten. Beispiele: Apple zahlt quartalsweise etwa 0,25-0,26 USD, Microsoft erhöhte die quartalsweise Dividende 2025 auf 0,91 USD. Diese häufigeren Zahlungen bieten einen gleichmäßigeren Cashflow. Für Anleger, die von Dividenden leben möchten, ist das vorteilhaft. Sie erhalten alle drei Monate Geld, statt einmal im Jahr eine große Summe. Einige wenige Unternehmen zahlen auch monatlich, das ist aber die Ausnahme.

Was ist der Unterschied zwischen Dividendenstrategie und Wachstumsstrategie?

Die Dividendenstrategie fokussiert auf regelmäßiges Einkommen durch etablierte Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen. Diese zahlen einen Teil ihrer Gewinne als Dividende aus. Vorteile: Planbare Erträge, geringere Volatilität, psychologische Sicherheit. Nachteile: Geringeres Kurswachstum, sofortige Steuerpflicht. Die Wachstumsstrategie setzt auf Kurssteigerungen durch junge, schnell wachsende Unternehmen, die keine oder geringe Dividenden zahlen. Sie reinvestieren alle Gewinne. Vorteile: Höheres Wachstumspotenzial, steuerlich effizienter (keine Steuern bis zum Verkauf). Nachteile: Höhere Volatilität, kein laufendes Einkommen. Beispiele: Coca-Cola ist Dividendenstrategie, Amazon ist Wachstumsstrategie.

Kann ich mit Dividenden-Aktien von der Börse leben?

Theoretisch ja, praktisch benötigen Sie erhebliches Kapital. Bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 3% brauchen Sie etwa 1,33 Millionen EUR Kapital für 40.000 EUR Brutto-Jahreseinkommen. Nach Steuern (26,375% minus 1.000 EUR Freibetrag) bleiben circa 29.450 EUR netto. Das entspricht etwa 2.454 EUR pro Monat. Für ein komfortables Leben reicht das in vielen Regionen Deutschlands. Sie müssen aber bedenken: Die Dividenden sind nicht garantiert, können gekürzt werden, und Sie haben keine Altersvorsorge mehr aufgebaut. Außerdem fehlt der Inflationsausgleich, wenn die Dividenden nicht jährlich erhöht werden. Realistisch ist diese Strategie nur für Menschen mit sehr hohem Vermögen oder bescheidenen Ansprüchen.

Was passiert, wenn ein Unternehmen die Dividende kürzt?

Der Aktienkurs fällt meist deutlich, oft um 10-30% oder mehr. Dividendenkürzungen gelten als starkes Schwächesignal und erschüttern das Vertrauen der Anleger. Das Unternehmen signalisiert damit, dass die Gewinne nicht ausreichen oder dass es Geld für andere Zwecke benötigt. Historische Beispiele: Während der Finanzkrise 2008/2009 kürzten viele Banken ihre Dividenden drastisch oder strichen sie komplett. Auch in der Corona-Krise 2020 strichen zahlreiche Unternehmen ihre Ausschüttungen. Um Kürzungen zu vermeiden, überwachen Sie die Ausschüttungsquote (sollte unter 75% liegen) und den Free Cash Flow (sollte die Dividende bequem decken). Diversifikation über viele Dividendenaktien oder ETFs schützt Sie vor den Folgen einzelner Kürzungen.

Dividenden-Aktien: Kein Wundermittel, aber ein solider Anker im Portfolio

Dividenden-Aktien sind kein Allheilmittel, aber sie verleihen Ihrem Portfolio Stabilität. Sie liefern regelmäßiges passives Einkommen, schwanken weniger als reine Wachstumsaktien und geben Ihnen psychologische Sicherheit, wenn die Börse verrücktspielt. Die Dividende fließt, auch wenn der Kurs schwankt - das beruhigt und macht langfristiges Investieren erträglich.

Die Weltmeister der Dividenden: USA, Kanada und Europa

Die besten Dividendenzahler weltweit finden Sie in den USA: Coca-Cola und Johnson & Johnson mit jeweils 63 Jahren ununterbrochener Dividendenerhöhungen sind die unangefochtenen Könige. Kanada steuert mit Fortis und Canadian Utilities zwei Champions mit 51 Jahren Erhöhungen bei – Versorger mögen langweilig sein, aber sie zahlen zuverlässig. Europa glänzt mit Nestlé, Sanofi und den Pharma-Riesen Roche, Novartis und Novo Nordisk – Unternehmen mit Produkten, die Menschen immer brauchen.

Die drei entscheidenden Kennzahlen für nachhaltige Dividenden

Die Ausschüttungsquote sollte zwischen 25% und 75% liegen – darüber wird es riskant, über 100% ist ein Alarmsignal. Der Free Cash Flow muss die Dividende bequem decken, denn Dividenden aus Krediten sind keine gute Idee. Die Dividendenkontinuität zeigt, ob ein Unternehmen auch in Krisen zahlt – Dividendenaristokraten mit 25+ Jahren ununterbrochener Erhöhungen sind hier der Goldstandard.

Dividendenaktien funktionieren am besten in Kombination

Dividendenaktien funktionieren am besten als Teil einer diversifizierten Strategie. Kombinieren Sie sie mit Wachstumsaktien für Kurspotenzial, thesaurierenden ETFs für Steuereffizienz und anderen Anlageklassen wie Anleihen. Ein Portfolio nur aus Dividendenaktien ist einseitig – Sie verpassen die Chancen von Amazon, Alphabet und Tesla, die keine Dividenden zahlen, aber enorme Kursgewinne liefern können. Dividenden sind Ihr Anker in stürmischen Zeiten. Nutzen Sie sie weise.

Quellen

  • Aktien Guide: Dividenden-Aristokraten: https://aktien.guide/dividenden-aristokraten

  • Nasdaq: These 4 Dividend Stocks Are Money-Printing Machines: https://www.nasdaq.com/articles/these-4-dividend-stocks-are-money-printing-machines

  • AlleAktien: Ausschüttungsquote (Payout Ratio): https://www.alleaktien.com/lexikon/ausschuettungsquote-payout-ratio

  • Munich Re: Dividendeninformationen: https://www.munichre.com/en/company/investors/shares/dividend.html

  • Allianz: Hauptversammlung 2025 Agenda: https://www.allianz.com/en/investor_relations/shareholders/annual-general-meeting/agenda-2025.html

  • Wisesheets: Mercedes-Benz Dividendenrendite: https://www.wisesheets.io/dividend-yield/MBG.DE

  • Apple: Dividend History: https://investor.apple.com/dividend-history/default.aspx

  • Microsoft: Quarterly Dividend Increase 2025: https://news.microsoft.com/source/2025/09/15/microsoft-announces-quarterly-dividend-increase-6/

  • Eulerpool: Nestlé Dividende: https://eulerpool.com/en/stock/Nestle-Stock-CH0038863350/Dividend

  • HAC: Dividendenstrategie Vor- und Nachteile: https://hac.de/magazin/kategorie/aktien/dividendenstrategie-vor-nachteile-von-dividenden-aktien-01-09-2025/

  • DeltaValue: Dividendenkontinuität: https://www.deltavalue.de/dividendenkontinuitaet/

  • DivvyDiary: Dividendenkalender: https://divvydiary.com/de/calendar

  • Steady: Dividenden Posts: https://steady.page/en/dividends/posts/26fde684-4f33-4bb7-b600-3336a9ade880

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