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Anleihen kaufen: Handel, Broker & Tipps für Investoren

Verfasst von Ivan Bevanda

- 12. Nov. 2025

Geprüft von Sven Wilke

13 Min. Lesezeit | Geldanlage

  • Brokerwahl entscheidend: Moderne Online-Broker (wie eToro für ETFs, Trade Republic oder comdirect) sind Filialbanken wegen deutlich niedrigerer Gebühren vorzuziehen. Die Eignung hängt davon ab, ob Sie direkte Anleihen oder Anleihen-ETFs handeln möchten.
  • Kaufprozess und Sicherheit: Nutzen Sie Broker-Interfaces und Limit-Orders zur Preiskontrolle. Achten Sie auf das Rating (Investment Grade AAA bis BBB) und die Liquidität der Anleihe, um das Emittentenrisiko zu minimieren.
  • Steuern und Währung: Berücksichtigen Sie die Abgeltungssteuer und nutzen Sie den Sparerpauschbetrag. Beim Kauf von US-Anleihen (z. B. über Freedom24) müssen Sie das zusätzliche Währungsrisiko einkalkulieren.

Anleihen kaufen: Der umfassende Leitfaden für 2025

Nach Jahren von Negativrenditen sind Anleihen in den letzten Jahren wieder eine attraktive Anlage. Deutsche Bundesanleihen bieten aktuell Kupons zwischen 2,50% und 2,90% – Renditen, die lange Zeit undenkbar waren.

Noch spannender: Der Zugang wurde revolutioniert. Während früher Mindestbeträge von 1.000€ und hohe Bankgebühren die Norm waren, können Sie heute bereits ab 1€ in Anleihen investieren. Neo-Broker wie eToro und comdirect haben den Markt demokratisiert.

Ob Sie zum ersten Mal Anleihen kaufen möchten oder Ihr bestehendes Portfolio optimieren wollen – hier findest Sie alle relevanten Informationen kompakt aufbereitet. Von der technischen Abwicklung über Broker-Auswahl bis zu Steueraspekten und Marktchancen bei erwarteten EZB-Zinssenkungen.

Das brauchen Sie, um Anleihen zu kaufen

  • Wertpapierdepot bei einem Online-Broker: Moderne Broker wie eToro, comdirect, Trade Republic und Freedom24 bieten kostenlose Depotführung ohne Verwahrentgelte. Das spart Ihnen im Vergleich zu Filialbanken im Durchschnitt über 40 EUR pro Jahr an Grundgebühren.

  • Verifiziertes Bankkonto für Einzahlungen: Die Kontoeröffnung erfolgt digital über PostIdent oder VideoIdent-Verfahren. In meisten Fällen ist Ihr Depot bereits innerhalb von wenigen Minuten einsatzbereit.

  • Startkapital: Je nach Broker variiert der Mindestbetrag erheblich. Trade Republic ermöglicht Käufe ab 1 EUR, während diese Grenze bei comdirect grundsätzlich bei 1.000 EUR liegt. Für eine sinnvolle Diversifikation sollten Sie mindestens 2.000-3.000 EUR einplanen.

  • Grundverständnis von Anleihen-Kennzahlen: Sie sollten Rating (AAA bis D), Kupon (Nominalzins), Laufzeit (bis Fälligkeit) und Duration (Zinsrisiko) einordnen können. Diese Kennzahlen bestimmen Risiko und Rendite Ihrer Anlage.

  • Freistellungsauftrag beim Broker einrichten: Nutzen Sie den Sparerpauschbetrag von 1.000 EUR (Einzelpersonen) bzw. 2.000€ (Ehepaare) optimal aus.

  • Zeitinvestment für die Recherche: Planen Sie 2-3 Stunden für die Auswahl geeigneter Anleihen ein. Nutzen Sie Anleihefinder der Börsen Stuttgart oder München, um nach Rating, Laufzeit und Kupon zu filtern. Qualität geht vor Schnelligkeit.

Warum dieser Leitfaden wichtig ist

1. Die Broker-Wahl entscheidet über Ihren Anlageerfolg

Zwischen Trade Republic (1 EUR pro Order + Spread), eToro (0 EUR + Spread, allerdings nur Anleihen-ETFs verfügbar), Freedom24 (0,5% + 5 EUR pro Order) sowie Filialbanken (häufig im Bereich von 15-20 EUR pro Order) liegen Welten. Bei 10 Transaktionen pro Jahr zahlen Sie bei Filialbanken im Durchschnitt 175 EUR Gebühren statt 10 EUR – über 10 Jahre summiert sich das auf 1.750 EUR Unterschied. Diese Summe fehlt Ihnen direkt bei der Rendite.

2. Zugang zu über 145.000 Anleihen statt nur 600:

Während Trade Republic etwa 600 Anleihen im Angebot hat, bieten comdirect mit über 60.000 und Freedom24 mit 145.000 verschiedene Anleihen deutlich mehr Vielfalt – von deutschen Bundesanleihen über europäische Staatsanleihen bis zu Unternehmensanleihen aller Ratings. Mehr Auswahl bedeutet bessere Diversifikation und passgenaue Anleihen für Ihre Strategie, ob Barbell-Ansatz oder Laufzeitenleiter.

3. Versteckte Kosten vermeiden, die Ihre Rendite auffressen:

Viele Anleger übersehen Stückzinsen, Spreads bei illiquiden Anleihen und Verwahrentgelte. Bei einer Anleihe mit 3% Kupon und 10.000 EUR Investment bringen diese versteckten Kosten schnell 100-200 EUR Verlust pro Jahr. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie diese Fallen umgehen und jeden Euro Ihrer Anlage für sich arbeiten lassen.

Die besten Broker für Anleihekauf im Vergleich

Die Wahl des richtigen Brokers entscheidet maßgeblich über Ihre Rendite beim Anleihekauf.

Während Filialbanken oft 15-20 EUR pro Trade verlangen, ermöglichen moderne Online-Broker den Zugang zu Anleihen zu Bruchteilkosten – oder sogar komplett kostenfrei.

Die folgenden vier Broker sind auf dem deutschen Markt bekannt und bieten Anleihen-Investoren unterschiedliche Zugänge, Konditionen und Services. Ihre Eignung hängt stark von Ihren individuellen Anlagezielen und der Größe Ihres Portfolios ab:

Option 1: eToro

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eToro positioniert sich als ideale Plattform für Einsteiger, die neben Anleihen auch in andere Anlageklassen wie Aktien oder Kryptowährungen investieren möchten.

Die Depotführung ist kostenfrei und Sie können bereits ab 50 EUR in Anleihen-ETFs investieren. Es ist wichtig zu beachten, dass eToro keine direkten Einzelanleihen anbietet, sondern sich auf den Handel mit Anleihen-ETFs konzentriert.

Besonders attraktiv: Die provisionsfreie Investition in diverse Anleihenmärkte per ETF ermöglicht eine hervorragende Diversifikation. Die intuitive Benutzeroberfläche und die Social-Trading-Funktion machen den Einstieg zudem sehr einfach. Für Anleger, die in ein breites Spektrum von Anleihenmärkten investieren möchten, ist eToro eine attraktive und kostengünstige Option.

Mehr über eToro erfahren Sie in unserer umfassenden eToro Bewertung..

Option 2: Trade Republic

Trade Republic revolutioniert den Markt mit seiner Niedrigpreis-Strategie. Jeder Trade kostet lediglich 1 EUR Fremdkostenpauschale, die Depotführung ist kostenfrei und es fallen keine Verwahrentgelte an.

Sie können bereits ab 1 EUR in Anleihen investieren, was Trade Republic zur günstigsten Option für Kleinanleger macht. Die mobile App ist hervorragend gestaltet und bietet Zugang zu über 600 hochliquiden Anleihen, darunter alle wichtigen deutschen Bundesanleihen.

Der einzige Nachteil: Die Handelszeiten sind auf börsentäglich von 8:00 bis 22:00 Uhr begrenzt, und der Handel erfolgt ausschließlich über die Lang & Schwarz Exchange. Für die allermeisten Privatanleger ist dies jedoch völlig ausreichend.

Mehr über Trade Republic erfahren Sie in unserer umfassenden Trade Republic Bewertung.

Option 3: comdirect

comdirect richtet sich an anspruchsvolle Anleger, die Wert auf umfassenden Service und breite Marktabdeckung legen.

Die Depotführung ist bei regelmäßiger Nutzung oder einem Girokonto kostenfrei, ansonsten fallen 1,95€ pro Monat an. Ordergebühren betragen 4,90€ Grundgebühr plus 0,25% des Ordervolumens (mindestens 9,90€, maximal 59,90€).

Der große Vorteil: Sie handeln an allen deutschen Börsen sowie außerbörslich und haben Zugang zu über 60.000 Anleihen – eines der größten Angebote im Vergleich. Die Mindestordergröße liegt jedoch bei 1.000 EUR, was comdirect für Kleinanleger weniger attraktiv macht. Dafür erhalten Sie professionelle Analysetools, Echtzeitkurse und telefonischen Support – ideal für erfahrene Investoren mit größeren Anlagesummen.

Mehr über comdirect erfahren Sie in unserer umfassenden comdirect Bewertung.

Option 4: Freedom24

Freedom24 ist der Geheimtipp für Anleger, die Zugang zu internationalen Märkten suchen. Die Depotführung ist wie bei den ersten 3 Optionen vollkommen kostenlos. Ordergebühren belaufen sich auf 0,50% des Ordervolumens + 5 EUR pro Order - im Direktvergleich allerdings etwas teuerer als die größten Konkurrenten.

Der entscheidende Vorteil: Sie erhalten direkten Zugang zu US-Staatsanleihen (Treasury Bonds), europäischen Unternehmensanleihen und sogar Schwellenländer-Anleihen – ein Angebot, das kein anderer deutscher Broker in dieser Breite bietet.

Die Plattform ist jedoch weniger intuitiv als die Konkurrenz und bei Fremdwährungsanleihen tragen Sie das Währungsrisiko. Für fortgeschrittene Anleger, die ihr Portfolio international diversifizieren möchten, ist Freedom24 weiterhin eine exzellente Wahl.

Mehr über Freedom24 erfahren Sie in unserer umfassenden freedom24 Bewertung.

So kaufen Sie Anleihen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der Anleihekauf ist einfacher als viele denken, wenn Sie den Prozess systematisch angehen. Diese 7 Schritte führen Sie vom ersten Depot bis zur erfolgreichen Anleihen-Order – egal ob Anfänger oder erfahrener Anleger.

Depot eröffnen

Wählen Sie einen geeigneten Broker basierend auf Ihren Bedürfnissen:

  1. eToro bietet zwar keine direkten Einzelanleihen an, ermöglicht aber den provisionsfreien Handel (0 EUR + Spreads) mit zahlreichen Anleihen-ETFs. Dies ist ideal, um in eine breite Palette von Anleihen-Märkten zu investieren und von geringen Handelskosten zu profitieren.
  2. Trade Republic ermöglicht Einstiege ab 1 EUR mit nur 1 EUR (+ Spread) Ordergebühr, perfekt für Einsteiger mit kleinen Beträgen.
  3. comdirect und Freedom24 haben die maximale Auswahl mit allen Euro-Anleihen, aber höhere Gebühren (4,90 EUR + 0,25% vom Ordervolumen / 5 EUR + 0,50 vom Ordervolumen).

Die Depoteröffnung dauert online 10–15 Minuten, die Verifizierung per VideoIdent weitere 5 Minuten.

Anlageziele definieren

Klären Sie vor dem Kauf Ihre Risikobereitschaft, Ihren Anlagehorizont und Ihre Renditeziele:

  • Für Sicherheit wählen Sie Staatsanleihen mit AAA-Rating (deutsche Bundesanleihen, Schweizer Eidgenossen) – diese bieten 2,50-2,90% Kupon bei minimalem Ausfallrisiko.
  • Für höhere Renditen eignen sich Unternehmensanleihen mit A- bis BBB-Rating (Investment Grade) – hier sind 3,5-5,5% möglich, aber mit erhöhtem Risiko.

Ihr Anlagehorizont bestimmt die Laufzeit: Bei kurz- bis mittelfristigem Bedarf (1-3 Jahre) wählen Sie kürzere Laufzeiten, bei langfristigem Vermögensaufbau (5-10 Jahre) profitieren Sie von höheren Kupons längerfristiger Anleihen.

Anleihen recherchieren

Nutzen Sie den Anleihefinder der Börse Stuttgart, Börse München oder comdirect für die Recherche. Dort können Sie die Anleihen nach verschiedenen Kriterien wie Rating, Laufzeit, Kupon und Emissionsvolumen filtern.

Wenn Sie tiefer in die Materie einsteigen möchten und erfahren wollen, wie Anleihen genau funktionieren, welche Kriterien bei der Auswahl entscheidend sind und wie Sie das Risiko richtig einschätzen, finden Sie alle Informationen in unserem Guide: Was sind Anleihen?

ISIN oder WKN notieren

Jede Anleihe hat eine eindeutige Kennung für die Order-Eingabe:

  • Die ISIN (International Securities Identification Number) ist 12-stellig und international gültig.
  • Die WKN (Wertpapierkennnummer) ist 6-stellig und wird vor allem in Deutschland genutzt.

Beispiel: Die deutsche Bundesanleihe mit Fälligkeit 15.08.2034 hat die ISIN DE0001102598 und WKN 110259. Deutsche Bundesanleihen beginnen immer mit DE000. Notiere dir die ISIN oder WKN der gewünschten Anleihe – Sie brauchsen sie für die Order-Eingabe im nächsten Schritt.

Kaufauftrag erteilen

Geben Sie im Broker-Interface die ISIN oder WKN der Anleihe ein und wählen Sie den Handelsplatz (Börse oder außerbörslich). Legen Sie das Ordervolumen fest und beachten Sie dabei die übliche Mindeststückelung, die oft bei 1.000 Stück liegt.

Es wird stets empfohlen, Limit-Orders zu nutzen, um den maximalen Kaufpreis zu kontrollieren. Beachten Sie, dass Stückzinsen automatisch zum Kaufpreis hinzugerechnet werden.

Order prüfen und bestätigen

Vor der Bestätigung zeigt Ihr Broker alle Kosten transparent an: den tatsächlichen Kaufpreis (basierend auf dem aktuellen Kurs), die fälligen Stückzinsen und alle anfallenden Ordergebühren.

Prüfen Sie alle Details sorgfältig – insbesondere die ISIN, das Ordervolumen und das gesetzte Limit – bevor Sie die Order final bestätigen. Die Ausführung der Order erfolgt je nach gewähltem Handelsplatz entweder während der Börsenzeiten oder außerbörslich oft in Sekundenschnelle.

Anleihen überwachen

Nach dem Kauf ist die regelmäßige Überwachung Ihrer Anleihen wichtig. Achten Sie auf Kursveränderungen – diese reagieren invers auf Änderungen der Marktzinsen.

Prüfen Sie Rating-Updates des Emittenten, da eine Herabstufung das Risiko erhöht und zu Kursverlusten führen kann. Bei Anleihen mit Kündigungsrechten sollten Sie darauf achten, ob der Emittent diese bei fallenden Zinsen vorzeitig zurückzahlen könnte.

Planen Sie frühzeitig die Wiederanlage des Kapitals, das Sie bei Fälligkeit zum Nennwert von 100% zurückerhalten. Ein monatlicher Blick in die Depot-Übersicht Ihres Brokers ist in der Regel ausreichend.

Häufige Fehler beim Anleihekauf

Selbst erfahrene Anleger machen beim Anleihekauf typische Fehler, die viel Geld kosten können. Diese Fehler sind jedoch durchaus vermeidbar, wenn Sie sie kennsen.

Besonders die Unterschätzung von Zinsrisiken und die falsche Broker-Wahl gehören zu den teuersten Fehlern. Wer eine Anleihe mit 4 Jahren Duration bei einem Zinsanstieg von 1% kauft, erleidet 4% Kursverlust – das entspricht bei 10.000 EUR Investment einem Minus von 400 EUR.

Bei der Broker-Wahl summieren sich unnötige Gebühren über Jahre zu erheblichen Beträgen. Die folgende Liste zeigt Ihnen die 8 häufigsten Fehler und wie Sie diese vermeiden.

Die 8 häufigsten Fehler beim Anleihekauf

  • Falscher Broker mit hohen Gebühren: Die Wahl eines Brokers mit hohen Gebühren kann Ihre Rendite drastisch schmälern. Traditionelle Institute oder Broker mit veralteten Preismodellen verlangen oft hohe Gebühren pro Trade sowie zusätzliche Depotführungs- oder Verwahrgebühren.

  • Rating ignorieren: Eine BB-Anleihe hat ein 60-fach höheres Ausfallrisiko als eine AAA-Anleihe. Die höheren Zinsen (oft 5-8% statt 2-3%) sind keine Geschenke, sondern Risikoprämien. Bei BB-Rating liegt die 5-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit bei 8,3%, bei B-Rating sogar bei 35,2%. Bleiben Sie als Einsteiger bei Investment Grade (AAA bis BBB).

  • Duration unterschätzen: Die Duration misst die Zinssensitivität. Bei 4 Jahren Duration führt ein Zinsanstieg von 1% zu etwa 4% Kursverlust. Nicht nur die Laufzeit zählt – eine 10-jährige Anleihe mit hohem Kupon hat niedrigere Duration als eine mit niedrigem Kupon. Bei erwarteten Zinssenkungen 2025 sind längere Durationen vorteilhaft, bei wiederum Zinsanstiegen kürzere.

  • Stückzinsen vergessen: Kaufen Sie eine Anleihe zwischen zwei Zinsterminen, müssen Sie die aufgelaufenen Zinsen (Stückzinsen) dem Verkäufer bezahlen. Bei einer Anleihe mit 3% Kupon und 6 Monaten seit letztem Zinstermin sind das 15 EUR pro 1.000 EUR Nennwert. Sie bekommen sie beim nächsten Zinstermin zurück, aber sie binden kurzfristig Liquidität. Kalkulieren Sie diese Kosten in Ihr Investment ein.

  • Zu kleine Stückelung oder illiquide Anleihen: Anleihen mit unter 100 Mio. EUR Emissionsvolumen haben große Spreads. Sie zahlen beim Kauf mehr und bekommen beim Verkauf weniger. Wählen Sie somit Anleihen mit mindestens 1 Mrd. EUR Volumen. Deutsche Bundesanleihen mit 11-30,5 Mrd. € Umlauf sind hochliquide und haben enge Spreads von 0,01-0,05%.

  • Steuern nicht einkalkulieren: Viele Anleger unterschätzen die Auswirkungen der Abgeltungssteuer auf Kupons und Kursgewinne, welche die Nettorendite erheblich mindert. Um genau zu verstehen, wie Anleihen in Deutschland besteuert werden, wie Sie den Sparerpauschbetrag optimal nutzen und wann Sie einen Freistellungsauftrag einrichten sollten, lesen Sie unseren detaillierten Guide: Wie werden Anleihen versteuert?

  • Währungsrisiko bei Fremdwährungsanleihen: US-Staatsanleihen notieren in US-Dollar. Wechselkursschwankungen können Ihre Rendite auffressen oder verstärken. Beispiel: Sie kaufen eine US-Anleihe bei 1,10 USD/EUR und verkaufen bei 1,05 USD/EUR – trotz 3% Kupon verlieren Sie 4,5% durch Währung, Für Einsteiger sind Euro-Anleihen die sicherere Geldanlage.

  • Keine Diversifikation: Klumpenrisiko bei einzelnen Emittenten ist gefährlich. Selbst Investment-Grade-Unternehmen können in Schwierigkeiten geraten – sehen Sie Wirecard (war BBB-Rating). Verteilen Sie Ihr Kapital auf mindestens 5-10 verschiedene Anleihen unterschiedlicher Emittenten, Branchen und Laufzeiten. Alternativ bieten Anleihen-ETFs professionelle Streuung über 100-500 Anleihen, kosten aber TER von 0,1-0,5% p.a.

Erfolgsstrategien für den Anleihekauf

Erfolgreiche Anleihen-Investoren befolgen bestimmte Strategien, die Renditen maximieren und Risiken minimieren.

Das Jahr 2026 bietet hierbei eine spannende Ausgangslage: Den aktuellen Prognosen zufolge könnten die EZB-Zinsen auf dem derzeitigen Niveau (2,0 % – abhängig von der weiteren Inflation) verharren. Andere Experten sehen jedoch fallende Zinsen von mindestens 0,25 % voraus.

Diese Unsicherheit eröffnet neue Möglichkeiten: Bei fallenden Zinsen steigen Anleihekurse, was neben den Kupons zusätzliche Kursgewinne ermöglicht. Gleichzeitig ermöglichen moderne Broker Strategien, die früher nur institutionellen Anlegern vorbehalten waren. Die folgenden 6 Profi-Tipps helfen Ihnen, Ihr Anleihen-Portfolio optimal aufzustellen – egal ob Sie 1.000 € oder 100.000 € investieren.

6 Profi-Tipps für erfolgreiche Anleihen-Investments

  • Barbell-Strategie nutzen: Kombinieren Sie sehr kurzfristige (1-2 Jahre) mit sehr langfristigen Anleihen (10-30 Jahre), während Sie mittlere Laufzeiten (3-7 Jahre) meiden. Die kurzfristigen Anleihen bieten Flexibilität und geringes Zinsrisiko, die langfristigen höhere Kupons und Kurschancen bei Zinssenkungen. Beispiel: 50% in 2-jährige Bundesanleihen (2,50% Kupon, geringe Duration) und 50% in 30-jährige Bundesanleihen (2,90% Kupon, hohe Kurschancen). Diese Strategie schlägt oft eine gleichmäßige Verteilung über alle Laufzeiten.

  • Auf Liquidität achten: Anleihen mit mindestens 1 Mrd. EUR Emissionsvolumen sind leichter zu handeln und haben engere Spreads. Bei illiquiden Anleihen können Spreads 0,5-2% betragen, bei liquiden nur 0,01-0,05%. Bei 10.000 EUR Investment ist das ein Unterschied von 50-200 EUR vs. 1-5 EUR. Liquidität wird oft unterschätzt, ist aber entscheidend für flexible Portfoliosteuerung.

  • Zinsumfeld verstehen: Bei fallenden Zinsen steigen Anleihekurse – längerfristige Anleihen profitieren stärker. Bei steigenden Zinsen sind kürzere Laufzeiten besser, da sie schneller zu neuen, höheren Zinsen reinvestiert werden können.

  • Sparerpauschbetrag ausschöpfen: Die ersten 1.000 EUR (Einzelperson) bzw. 2.000 EUR (Ehepaar) Kapitalerträge pro Jahr sind steuerfrei. Richten Sie bei Ihrem Broker einen Freistellungsauftrag ein – ohne zahlt der Broker automatisch 26,375% Abgeltungssteuer, die Sie sich mühsam über die Steuererklärung zurückholen müssen.

  • Rendite richtig berechnen: Der Nominalzins (Kupon) ist nicht die tatsächliche Rendite. Kaufen Sie eine Anleihe unter 100% (z.B. 96%), ist die Effektivrendite höher als der Kupon – Sie bekommen bei Fälligkeit 100% zurück, der Kursgewinn von 4% erhöht somit die Gesamtrendite. Beispiel: Anleihe mit 2,50% Kupon, Kauf bei 96%, Restlaufzeit 4 Jahre → Effektivrendite ca. 3,60% (2,50% Kupon + 1% p.a. Kursgewinn).

  • Anleihen-ETFs für Diversifikation: Für Einsteiger oder bei kleinen Beträgen (unter 5.000 EUR) sind Rentenfonds oder Anleihen-ETFs sinnvoll. Sie bieten professionelle Streuung über 100-500 Anleihen verschiedener Emittenten, Laufzeiten und Ratings. Beispiel: iShares Core Euro Government Bond ETF (TER 0,09% p.a.) investiert in Euro-Staatsanleihen mit AAA- bis BBB-Rating.

Häufig gestellte Fragen zu Anleihen kaufen

Wie in Anleihen investieren?

Um in Anleihen zu investieren, eröffnest du zunächst ein Wertpapierdepot bei einem Online-Broker. Danach wählst du geeignete Anleihen nach Rating (AAA bis BBB für Sicherheit), Laufzeit (entsprechend deinem Zeithorizont) und Kupon (Nominalzins) aus. Nutze Anleihefinder der Börsen Stuttgart oder München zur Recherche. Notiere die ISIN oder WKN der gewünschten Anleihe und gib sie im Broker-Interface ein. Erteile eine Kauforder mit Limit (empfohlen) oder als Market-Order. Alternativ sind Anleihen-ETFs für Einsteiger geeignet – sie bieten professionelle Streuung über 100-500 Anleihen ab 25€ Sparplan, kosten aber TER von 0,1-0,5% p.a.

Anleihen kaufen: Was beachten?

Beim Anleihekauf müssen Sie mehrere Faktoren beachten, darunter das Rating (Investment Grade für geringeres Risiko), die Duration (Zinssensitivität) und die Liquidität (hohes Emissionsvolumen). Hinzu kommen die Kosten wie Ordergebühren und die korrekte Berücksichtigung der Stückzinsen und der Abgeltungssteuer (26,375 %) auf Erträge.

Wie kann man Anleihen kaufen?

Der Kaufprozess beginnt mit der Depoteröffnung bei einem geeigneten Online-Broker. Anschließend recherchieren Sie die gewünschte Anleihe, geben deren Kennnummer (ISIN/WKN) im Broker-Interface ein und konfigurieren die Order (Volumen, Handelsplatz und idealerweise Limit). Nach sorgfältiger Prüfung aller Kosten und Stückzinsen bestätigen Sie die Order, und die Anleihe wird nach Ausführung in Ihrem Depot verbucht.

Wie US-Anleihen kaufen?

US-Staatsanleihen können über internationale Broker wie Freedom24 gehandelt werden. Dabei ist das Währungsrisiko zu beachten, da Wechselkursschwankungen zwischen USD und EUR Ihre Rendite erheblich beeinflussen können. Zudem sollten Sie sich über die jeweilige Quellensteuer informieren (z. B. 0 % auf US-Staatsanleihen, aber höhere Sätze auf Unternehmensanleihen). Für Einsteiger sind Euro-Anleihen die risikoärmere Wahl.

Kann man bei Trade Republic Anleihen kaufen?

Ja, Trade Republic bietet ca. 600 Anleihen an, vor allem bekannte Staats- und Unternehmensanleihen. Die Ordergebühr beträgt nur 1 EUR, der Mindesteinsatz liegt ebenfalls bei 1 EUR – ideal für Einsteiger mit kleinen Beträgen. Der Handel erfolgt über LS Exchange (Lang & Schwarz). Die Auswahl ist deutlich kleiner als bei comdirect oder Freedom24, aber für den Einstieg ausreichend. Sie finden deutsche Bundesanleihen, Euro-Staatsanleihen (Frankreich, Niederlande), große Unternehmensanleihen (VW, Daimler, Deutsche Bank) und einige Hochzinsanleihen. Für fortgeschrittene Anleger mit spezifischen Anforderungen könnte die Auswahl zu begrenzt sein.

Sind Anleihen sicherer als Aktien?

Anleihen mit Investment-Grade-Rating (AAA bis BBB) sind für Sicherheit und Kapitalerhalt deutlich besser geeignet als Aktien, da sie feste Kupons und eine Rückzahlung zu 100 % bei Fälligkeit versprechen. Das Ausfallrisiko ist hier minimal. Aktien bieten hingegen keine Garantien, sind aber dem historischen Durchschnitt nach mit 7–9 % p.a. langfristig für den Vermögensaufbau überlegen, während Anleihen typischerweise nur 2–4 % p.a. erzielen. Ein ausgewogenes Portfolio kombiniert idealerweise beide Anlageklassen, etwa im Verhältnis 60 % Aktien zu 40 % Anleihen.

Was passiert bei Insolvenz des Emittenten?

Obwohl Anleihegläubiger im Insolvenzfall vor Aktionären bedient werden, besteht die Möglichkeit eines Totalverlusts. Das Rating ist daher entscheidend: Bleiben Sie ohne tiefgreifende Erfahrung bei Investment Grade (AAA bis BBB), da das Ausfallrisiko hier sehr gering ist, während Hochzinsanleihen (BB und schlechter) ein erheblich höheres Risiko aufweisen.

Fazit: Wo kann man in Anleihen investieren?

Anleihen kaufen ist wieder attraktiv – und der Zugang war nie einfacher. Sie können bereits ab 1 EUR bei Trade Republic oder ab 50 EUR bei eToro in Anleihen-ETFs einsteigen.

Während Filialbanken oft im Bereich von 15-20 EUR Trade verlangen, ermöglichen moderne Online-Broker wie Trade Republic, eToro und comdirect kostengünstigere Investments.

Die drei entscheidenden Erfolgsfaktoren: Wählen Sie den richtigen Broker basierend auf Ihrem Budget und Ihrer Anlagestrategie, verstehen Sie die Ratings (bleiben Sie als Einsteiger bei Investment Grade AAA-BBB) und nutzen Sie Ihren Sparerpauschbetrag von 1.000€ optimal durch einen Freistellungsauftrag.

Mit Blick auf 2026, wo die EZB-Zinsen voraussichtlich auf dem aktuellen Niveau verharren könnten, bieten Anleihen weiterhin die Möglichkeit, stabile Erträge durch solide Kuponzahlungen (derzeit etwa 2,50–2,90 %) zu erzielen. Auch wenn die Chance auf kurzfristige, massive Kursgewinne durch Zinssenkungen geringer wird, können Anleger, die die Grundlagen beherrschen und die richtigen Werkzeuge nutzen, stabile Erträge bei überschaubarem Risiko erzielen.

Quellen

  • Bundesbank: Hoher Nettoabsatz am deutschen Rentenmarkt Juli 2025 - https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/hoher-nettoabsatz-am-deutschen-rentenmarkt-im-juli-2025-945018

  • Columbia Threadneedle: Ausblick auf den Anleihenmarkt 2025 - https://www.columbiathreadneedle.com/de/de/intermediary/insights/ausblick-auf-den-anleihenmarkt-im-jahr-2025-ein-jahr-der-chancen-inmitten-wirtschaftlicher-unsicherheit/

  • Das Investment: Globales Anleihevolumen: https://www.dasinvestment.com/wie-sich-das-globale-anleihevolumen-verteilt/

  • Börse Frankfurt: Anleihen Kategorisierung: https://www.boerse-frankfurt.de/wissen/wertpapiere/anleihen/anleihentypen

  • Sparkasse: Staatsanleihen kaufen 2025: https://www.sparkasse.de/pk/ratgeber/finanzplanung/investieren/in-wertpapiere-investieren/staatsanleihen-kaufen.html

  • Bundesbank: Kurse und Renditen börsennotierter Bundeswertpapiere: https://www.bundesbank.de/dynamic/action/de/service/bundeswertpapiere/kurse-und-renditen/810554/kurse-und-renditen-boersennotierter-bundeswertpapiere

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